19.10.2024 MARATHON am LECH + Wertach
Autor: Bernie Manhard  
 
ber24
 

Auch bei der 6. Auflage des MARATHON am LECH 2024 wird wieder eine neue Strecke gelaufen, zumindest in Abschnitten. Nach dem schon mehrmals gelaufenen Anlauf bis zur Autobahn und überqueren des Müllbergs geht es heuer an der Wertach zurück. Anschließend müssen noch einige Kilometer durchs Augsburger Stadtgebiet, teilweise an der B17 entlang absolviert werden, bevor es auf altbekannten Wegen vom Kuhsee zurück an den Weitmannsee geht.

Nach ein paar kurzfristigen gesundheitlichen Absagen haben sich sieben Mann eingefunden. Die Teilnehmer sind wieder „international“ und kommen aus dem Raum München, Stuttgart, Nürnberg und natürlich Augsburg. Zehn Minuten vor dem Start fällt mir plötzlich auf, ich habe die Medaillen vergessen. Da wir unterschiedliche Leistungsklassen aufweisen und ich niemanden zumuten will, längere Zeit im Ziel zu warten, händige ich sie immer bereits zu Beginn aus. So muss der Start um ein paar Minuten verschoben werden, bis ich wieder mit den Medaillen zurück bin.

Mit zehnminütiger Verspätung können wir loslegen. Beim Medaillenholen bekommme ich noch den aktuellen Wetterbericht mit: Die Sonne soll sich in Bayern kaum durchsetzen können. Dann haben wir jetzt vermutlich über der Strecke des Lechmarathons das Sonnenglück exklusiv, uns kanns recht sein. Dazu haben wir angenehme 10 Grad plus.
Ich zähle runter und los geht’s. Nach nur wenigen hundert Metern splittet sich das Starterfeld bereits in drei Gruppen auf. Die dynamischen um Klaus, Tom und Frank setzen sich an die Spitze, dahinter folgen Charly, Roland und ich. Jürgen wird zum Besenläufer. Dank Streckennavigation mit komoot können wir ihn beruhigt heuer alleine laufen lassen.

Am Lechufer entlang ziehen wir nordwärts. Charly fungiert für Roland und mich als Pacemaker und hält das Tempo hoch. Nach 7 km erreichen wir den Hochablass, wo wir die Flussseite wechseln. Wir durchlaufen den Augsburger Eiskanal, der für die Kanuslalom-Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 1972 errichtet wurde. Derzeit ist das Wasser gesperrt, an Wassermangel kanns aber wohl kaum liegen. Über den Osramsteg, 3 km weiter, wechseln wir wieder zurück, auf den Stefan-Höpfinger-Weg.

Am Wolfzahnauwehr führt unser Track wieder ganz nah ans Lechufer, wo ein herrlicher Single-Trail bis zur Autobahnbrücke auf uns wartet. Charly verweigert und bleibt auf dem bequemen Weg. Das ist legitim, da es zu keiner Streckenverkürzung führt und das ist im Reglement auch so festgelegt. Obwohl der Radweg immer nur in ein paar Metern Abstand parallel zum Trail verläuft, kann ich bald feststellen, dass man dort erheblich schneller voran kommt, obwohl Roland auf dem Trail wirklich ein ordentliches Tempo vorlegt. Immer wieder gibt es Ausblicke auf den höher liegenden Radweg, so können wir Charly langsam enteilen sehen. Vor der Autobahnbrücke haben wir in wieder vor uns. Einen kurzen Verläufer vor der Brücke können wir ausnützen, um wieder näher aufzuschließen.

Nach 18 km stehen wir vor dem Eingangstor zur Deponie Augsburg-Nord, wie der Augsburger Müllberg offiziell heißt. Heute ist es ein Naherholungsgebiet, das im Dezember 2016 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. 55 Höhenmeter gilt es für uns zu überwinden, bis wir oben am Gipfelkreuz stehen. Unter uns eine zwei Meter dicke Schicht aus Lehm, Folien, Kies und Erde, die über den Abfall gelegt wurde, damit hier Bäume und Gräser wachsen konnten. Rund 2,4 km Wanderwege wurden angelegt, die auf zwei unterschiedlichen Routen auf den Gipfel führen. Am Gipfelkreuz bekommen wir einen wunderbaren Rundumblick über die gesamte Stadt Augsburg geboten. Wir legen ein kleines Päuschen ein und entledigen uns der letzten wärmenden Klamotten.

Thermen-Marathon
Munich Urban Trail
GaPa Trail
MM Nesselwang
Tschirgant Sky Run
Allgäu Panorama M.
Karwendelmarsch
MM Reit im Winkl
Marathon am Lech

   
   
 

Nach einer Schleife über den Osteingang kommen wir wieder zurück an die rote Autobahnbrücke und setzten auf die gegenüberliegende Seite über, wo wir dann auch etwas später unsere Halbmarathonmarke passieren. Einen Kilometer weiter kommen wir zum Zusammenfluss von Lech und Wertach, die im südöstlichen Oberallgäu nahe der Grenze zu Österreich zwischen Oberjoch und Unterjoch entsteht. Nach 141 km fließt sie kurz vor der A8 in den Lech, der dann nach weiteren 39 Kilometern östlich von Donauwörth in die Donau fließt.

Nicht besonders aufregend, bis auf ein paar interessante Eisenbahntunnels und -brücken, geht es an der Wertach entlang. Erst weiter südlich, ab Höhe Ackermannstraße, wo der Fluss schon renaturiert ist, macht er optisch richtig was her. Ein zweites Mal haben wir heute Sonnenglück, direkt an unserer Laufstrecke liegt der Kiosk Sonnenglück mit seinem einladenden Biergarten. Die perfekte Lage überzeugt uns schnell, einen kleinen Break einzulegen, um unseren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.  

Kurz danach passieren wir die angesagte Kulperhütte, die deutlich besser besucht ist als unsere Haltestelle am Kiosk. Zwischen Wertach und Wertachkanal geht es bis zur B17. Gut vier Kilometer Stadtgebiet liegen jetzt vor uns. Wir wechseln einige Male die Seiten an der B17, die Wege liegen oberhalb der Straße und sind wenig frequentiert und so gut und störungsfrei zu laufen. Etwas aufpassen müssen wir an einer Unterführung zwischen Bahnpark und Messe, hier gibt es keinen Fussweg, so müssen wir auf der Straße laufen. Auf der Straße ist aber so gut, wie nix los.

Nach 33 km erreichen wir den Siebentischwald. Am Stempflesee geht es links ab und quer durch das Waldgebiet des Jahres 2024. Der Stadtwald Augsburg steht für die Vielfalt der Ökosystemleistungen der Wälder. Naturschutzgebiet, Trinkwasserschutzgebiet und Erholungsraum treffen in einer Großstadt zusammen. Zwei Kilometer dürfen wir heute seine Luft schnuppern, dann sind wir wieder zurück am Hochablass.

Für Roland aus dem Raum Nürnberg ist das alles Neuland, jetzt darf er noch die halbe Strecke der Kuhsee Marathon Challenge begutachten, wo er dann im Dezember wieder hierher zurückkommt. Im Übrigen ist er ja ein ganz harter Hund. 52 Marathons und Ultras will er 2024 bewältigen und bisher ist er im Soll. Dabei hat ihm sein Orthopäde noch vor ein paar Jahren versichert, er wird keinen Halbmarathon mehr laufen können. Das hat er nach seiner Verletzung auch nicht mehr, aber dafür 150 Marathons und Ultras.

Nach der halben Kuhsee-Umrundung führt uns die Dammstraße an den Auensee. Hier wäre jetzt eine Umrundung eingeplant, aber schon der Anlauf zum nördlichen Trail steht tief unter Wasser. Wir laufen am Damm weiter und beschließen, die fehlenden Meter am Weitmannsee anzuhängen. Mich ärgert das gewaltig, vor drei Wochen bin ich hier zuletzt gelaufen und da war auch schon kaum ein Durchkommen. Ich hätte das nochmals checken müssen und den Track ändern sollen. Nicht so zimperlich waren aber Klaus und Jürgen. Nach dem Motto: Augen zu und durch, sind sie durchs Hochwasser. Respekt.

Am Weitmannsee zeigt meine Uhr 300 Meter weniger an als Charly‘s. Welche jetzt genauer geht, können wir natürlich nicht genau sagen, aber ich will auf meinem GPX-Track auch die 42,2 km stehen haben, so muss ich eine etwas längere Schleife als Charly und Roland am Weitmannsee drehen.

Die schnelle Truppe hat sich schon, wie eingeplant, auf den Nachhauseweg begeben. Schnellster war heute Klaus, der zum ersten Mal bei einem Marathon am Lech dabei war, auch weil er nicht mehr so ernsthaft auf Zeit laufen und dafür lieber mehr Spaß haben will. Ein paar Minuten dahinter folgen Tom und Frank. Es war wieder ein super Tag. Zum Ende hin, ziehen sogar noch die versprochenen Wolken auf, was unser Sonnenglück noch hervorhebt. Ich warte noch auf Jürgen, er war erstmal mit „Frau Komoot“ unterwegs und ist problemlos mit ihr um die Runde gekommen. Ein gemeinsames Bierchen, dann ist der 6. Marathon am Lech auch schon wieder Geschichte.

Aber in einem halben Jahr startet bereits die 7. Auflage. Die wiederum neue Strecke steht schon und ist ausgeschrieben. Es geht u.a. an der 500 Jahre alten Augsburger Stadtmauer und den alten Stadttoren vorbei. CU im April 2025.
 
 
   
 
 
Charly
Bernie

5:41:22
5:44:12

 
 
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