15.8.2020 Marathon am Lech – Trail to Peak
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
2020

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Thermen-Marathon
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Neckarufer Marathon B
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Corona A
Corona C
Lechleite Marathon
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Marathon am Lech A

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Trail to Peak A
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LebkuchenRun
HappyRun B
HappyRun A

 

Irgendwie ist es schon ein komisches Marathonjahr. Es ist schon August und ich bin noch nicht einen „richtigen“ Marathon gelaufen. Haspelmoor war ja eigentlich eine Wanderveranstaltung, Bad Füssing musste ich krankheitsbedingt sausen lassen, beim Neckarufer-Marathon stieg aus, da ich noch nicht fit genug war und dann schlug die Corona-Pandemie gnadenlos zu. Alle Marathonveranstaltungen wurden abgesagt. Bis Bernie mit der rettenden Idee kam den Marathon am Lech – free/solo zu organisieren. Ende Mai musste ich noch einsam meine Runde um den Lech drehen. Inzwischen hat sich die Situation gebessert, aber wir Läufer sind immer noch auf Eigeninitiative angewiesen. Dank Bernie und Andreas Bettingen stehe ich nun immerhin beim sechsten Marathon des Jahres am Start.

Schon beim ersten Marathon am Lech hat Bernie mir von seiner Idee erzählt einen weiteren Marathon am Lech zu organisieren. Dann aber in die andere Richtung, und zwar in Richtung Gersthofen. Der Monte Scherbelino in Gersthofen soll, wenn möglich, mit eingebunden werden. Dass uns bis heute keine Alternativen geboten werden, konnten wir damals noch nicht ahnen. Etwas Positives kann ich dem Ganzen aber doch abgewinnen. Nicht nur, dass die Wege zu den Marathons deutlich kürzer sind, erweist sich als Vorteil. Ich habe mal scherzhaft angemerkt, dass Bayern und Baden-Württemberg durch diese Marathons näher zusammenrücken und das sehe ich tatsächlich so. Wobei ich eigentlich nicht die Bundesländer, sondern uns Marathonis meine. Die Gruppe wird zwar immer größer, doch der Kern bleibt gleich. Mit Andreas und Judith, Kati, den „Drei Assen“, Bernie, Charly, Jürgen und mir hat sich doch eine homogene Truppe gefunden. Diesmal fehlt zwar Axel B., aber mit Alex Schnee haben wir einen adäquaten Ersatz gefunden, worauf auch schon das Anagramm der beiden Vornamen hindeutet.

Um 09:00 Uhr soll es an der Lechstaustufe 23 unterhalb des Mandicho Sees auf der Ostseite des Lechs losgehen. Eine kleine Verzögerung gibt es allerdings, da mit Kati noch ein wichtiger Bestandteil des zehnköpfigen Teilnehmerfeldes fehlt. Axel hat einen entgangenen Anruf von Kati auf dem Handy, ein Rückruf ist aber nicht möglich. Ich mache mich auf die Suche und sehe schon bald Kati mit Martin auf der Suche nach dem Start. Das Navi hat sie etwas in die Irre geführt. Ich lotse die beiden in die richtige Richtung und so kann es mit ein paar Minuten Verzögerung losgehen. Die Laune am Start ist prächtig, das Wetter spielt auch mit, auch wenn es besser als versprochen und damit am Ende mal wieder zu warm wird. Nach einem gemeinsamen Gruppenbild – Martin ist heute nicht nur als Begleitradler dabei, er muss auch öfters als Fotograf herhalten – geht es los.

Wir laufen erst einmal gemeinsam. Bis zum Monte Scherbelino wollen wir zusammenbleiben, auch wenn sich die Gruppe immer wieder einmal auseinanderzieht. Es bilden sich kleine Grüppchen, wie immer gibt es viel zu erzählen. Etwas Sorge macht mir heute Jürgen. Er hat mir schon in Füssen von seinen Problemen nach einem Zeckenbiss erzählt. Bei ihm wurde Borreliose festgestellt und er hat seit mehreren Wochen gesundheitliche Probleme. Er ist sich nicht sicher, ob er diesen Lauf zu Ende bringen will. Die Teilnahme wollte er sich aber auf keinen Fall entgehen lassen. „Ich will diese Kieselperle auf alle Fälle“, das ist Jürgens Motivation und er meint Bernies liebevoll gestaltete Medaillen aus echten Lechkieseln.

Auf vertrautem Terrain geht es zunächst immer am Lech entlang und schon nach zwei Kilometern tropft der Schweiß. Es ist zwar nicht mehr so heiß wie vor zwei Wochen am Ammersee, aber es ist schwülwarm. Wir kommen dennoch gut voran und lassen ein Lechwehr nach dem anderen hinter uns. Es sind Sechs an der Zahl und mit jedem Wehr haben wir einen weiteren Kilometer hinter uns. Bevor wir das erste kleine Zwischenziel, den Hochablass am Kuhsee erreicht haben, gilt es aber noch den „Canyon“ zu überqueren. Heute ist das nicht besonders anspruchsvoll, da die Steine trocken sind und der Wasserpegel moderat ist. Dennoch kann man den Unterschied zwischen den Canyon-Erfahrenen Team TOMJ`lern und dem Rest des Feldes beim Überqueren erkennen. Es kommen aber alle gut und trocken auf der anderen Seite an und die letzten Kilometer bis zum Kuhsee stehen an.

Am Kuhsee angekommen nutzen einige den Kiosk, um bereits aufgebrauchte Flüssigkeitsvorräte wieder aufzufüllen. Dadurch haben wir Zeit eine gigantisches Kunststoffreh zu bewundern, das seit Kurzem am Hochablass steht. Das Kunstwerk wurde aus Plastikmüll gefertigt, der im gegenüberliegenden Sieben-Tisch-Wald gesammelt wurde. Unglaublich was Leute, die vorgeben die Natur genießen zu wollen, dieser mit ihrer Ignoranz antun. Nach einem weiteren Gruppenfoto machen wir uns wieder auf die Socken bzw. Laufschuhe.

Auf der Strecke des Sportscheck-Halbmarathons geht es weiter bis zum Osram-Steg, über den wir auf dem Rückweg auf die andere Lechseite wechseln wollen. Es wird nun etwas trailiger, da wir nicht mehr die Wanderwege zum Laufen nutzen, sondern immer so nahe wie möglich am Lech laufen. Die ein oder andere Baustelle, bremst uns aus und wir klettern mal mehr oder weniger geschickt darüber hinweg. Mir macht das Laufen heute richtig Spaß, vor allem, da wir immer noch in einer größeren Gruppe zusammen sind.

Bis zur Firnhaberau findet sich eine mit teils sehr schönen Graffitis verzierte Unterführung, die wir für ein paar Spaßfotos nutzen können und auch ein Spielplatz mit Boulderanlage kostet uns ein paar Minuten. Ist aber heute alles sowas von egal, wir haben jede Menge Spaß. Der Spaß hat für Jürgen aber kurz vor der Unterquerung der A8 ein Loch, denn Jürgen ist unterhopft. Wir finden in einer Kleingartenanlage mit gemütlichem Biergarten aber eine Lösung. Kati müsste eh mal wohin und so nutzen Jürgen und ich die kleine Pause für ein Helles to Go

 
 

Frisch gestärkt geht es weiter, auch wenn Jürgen noch immer nicht allzu frisch aussieht. Wir unterqueren die „rote A8-Brücke“ und finden uns ziemlich schnell am Eingang zum Monte Scherbelino wieder. Ohne mir vorstellen zu wollen, dass es sich um einen riesigen Müllberg handelt, „besteigen“ wir auf schön angelegten Wegen den direkt neben der Autobahn gelegenen Berg und erreichen bald das Gipfelkreuz. Die ersten sind schon da und auch die letzten trudeln kurze Zeit später ein. Zeit für eine ausgiebige Pause. Wir kramen Brezen, Kekse und diverse Getränke aus dem Rucksack hervor und machen es uns in der Sonne unterhalb des Gipfelkreuzes bequem. Wir haben mit gut 21 Kilometern die Hälfte geschafft.

Natürlich muss Martin wieder für ein gemeinsames Gruppenfoto vor dem Gipfelkreuz herhalten. Danach machen wir uns gemeinsam an den Abstieg, obwohl der ein oder andere die herrliche Aussicht gerne noch etwas länger genossen hätte. Hilft ja nix. Jürgen gibt mir zu verstehen, dass sich bei so manchen 100-Meilen-Lauf kurz vor dem Ziel schon besser gefühlt hat, als jetzt und er läuft deutlich langsamer als ich es von ihm gewohnt bin. Laufen geht aber deutlich besser als Gehen und so traben wir zusammen hinter dem sich auseinanderziehenden Feld her. Wir werden die ein oder andere Pause machen müssen, doch Jürgen will ins Ziel. Er hat noch keinen seiner gut 180 (Ultra-)Marathons aufgegeben und so soll es auch bleiben. Zurück in der Firnhaberau besuchen wir noch kurz unseren Biergarten vom Hinweg, um uns ein weiteres Helles to Go einzuverleiben.

In der Unterführung mit den schönen Graffitis angekommen, vernehme ich unschöne Rap-Musik und stelle fest, dass ein paar Jugendliche dabei sind, die Wände weiß zu tünchen. Da hatten wir aber auch dem Hinweg mit unseren Schnappschüssen Glück. Dennoch kann ich mir den kurzen Kommentar nicht verkneifen, was die Jungs denn angestellt hätten. Eine Antwort bekam ich zwar nicht, war aber auch gar nicht notwendig. Bald hatten Jürgen und ich auch den Osram-Steg wieder erreicht. Eigentlich sollten wir hier die Lechseite wechseln. Ich entschied mich aber dagegen. Die Strecke würde so zwar nicht kürzer werden, aber wir würden am Kuhsee wieder am Kiosk vorbeikommen und ein Bierchen wollten Jürgen und ich schon noch gemeinsam trinken. Dort angekommen trafen wir auf Kati, Martin und Axel, die es sich mit einem Kaltgetränk bequem gemacht hatten. Ich gesellte mich zu ihnen. Jürgen übernahm die Bestellung der Getränke. Ich bekam meine übliche Halbe. Jürgen hatte ordentlich Durst und genehmigte sich eine Maß Ruß.

Ein paar Minuten nach Kati und Axel machten wir beide uns auch wieder auf den Weg. Über den Hochablass wechselten wir nun auch die Lechseite und die letzten gut zehn Kilometer lagen vor uns. Jürgen zeigte Kämpfernatur. Ich sah ihm an, dass er ziemlich angeschlagen war, aber er lief unermüdlich weiter. Nur eine kleine Pause, auf einer Bank war noch nötig und wir kamen dann doch ziemlich happy an der Schranke unterhalb der Lechstaustufe 23 an.

Von Bernie gab es die geniale Lechkiesel-Medaille, inzwischen meine zweite und Jürgen war sichtlich erleichtert das Ding um den Hals hängen zu haben. Gemeinsam mit allen anderen trafen wir uns noch am Parkplatz unterhalb des Mandichosees. Wieder einmal waren alle vom gemeinsam Lauferlebnis begeistert. Einen tollen Ausklang fand der Tag auf der Terrasse der Gaststätte „Seestern“ direkt am Weitmannsee. Leider konnte Jürgen nicht dabei sein. Er musste nach Hause und mit seinem Hund Rocky eine Runde drehen. Jürgens bessere Hälfte Kelhi hatte vor kurzem eine Knie-OP und ist noch auf Krücken unterwegs. Daher gilt Euch beiden mein besonderer Gruß und natürlich wünsche ich Euch eine gute und schnelle Genesung.

Mein besonderer Dank gilt Bernie, der die Strecke laufender und radelnder Weise im Vorfeld erkundet und vermessen hat. Die Organisation und Ausschreibung machen jede Menge Arbeit und wieviel Zeit für die Gestaltung der Medaillen draufgeht, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Vielen Dank dafür, auch wenn ich weiß, dass Du es gerne machst.

   
 
Charly
Bernie
Greppi
6:13:48
6:24:28
7:14:03
 
 
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