1.8.2020 Rund um den Ammersee Ultra
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
2020

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Bereits mehrfach war der Ammersee Marathon im Internet angekündigt. Doch HARDY's Fitness, die auch hinter der Organisation des Fürstenfeldbrucker und Landsberger Halbmarathons stecken, scheiterten immer an der Genehmigung für Austragung. Mitte Mai nahm M4Y-Kollege Klaus Sobirey die Runde um Bayerns drittgrößten See mangels Veranstaltungen kurzerhand allein unter die Füße und berichtete auf marathon4you.de darüber. Nicht nur die zahlreichen Bilder von Klaus entfachten bei Bernie und mir die Lust es ihm nachzumachen.

Bernie nahm mit Klaus Kontakt auf und Klaus erklärte sich bereit mit uns gemeinsam noch einmal eine Runde um den Ammersee zu drehen. Der Termin stand bald fest und Bernie schrieb den Ultramarathon – eine Runde hat ziemlich genau 45 Kilometer – offiziell aus. Die Teilnehmerzahl wurde auf zehn Läufer beschränkt, tatsächlich standen am Samstag dreizehn Marathonis trotz angekündigter Temperaturen von über 30 Grad am Start.

Das Team TOMJ bestand mal wieder aus Bernie, Charly und meiner Wenigkeit. Die üblichen Verdächtigen aus Baden-Württemberg waren wieder mit dabei. Kati, Axel, Axel, Andy, Birgit und Norbert mussten sich somit nur knapp der bayerischen Übermacht, die durch Klaus, Jürgen, Judith und Andreas vervollständigt wurde, geschlagen geben. Wir trafen uns um kurz nach acht Uhr auf dem Parkplatz gegenüber der Anlegestelle in Stegen. Der Start war für neun Uhr geplant.

Doch erst einmal ein paar Worte zum Ammersee selbst. Auf alten Karten wird der Ammersee auch als Ambersee bezeichnet. Dieser Name hat seinen Ursprung vermutlich von der heutigen Amper, die in Stegen den See verlässt und in früheren Zeit Amber genannt wurde. Auch die Bezeichnung Bauernsee war gebräuchlich. Der Ammersee wird heute durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen verwaltet. Entstanden ist der Ammersee wohl vor rund 16.000 Jahren durch eiszeitliche Gletschermoränen. Zu dieser Zeit erstreckte sich der Ammersee von Weilheim bis nach Grafrath bei Fürstenfeldbruck, im nördlichen Bereich sogar noch bis zum Pilsensee. Da die Ammer im Süden und die Windach im Norden stets Gesteinsschutt mitbringen, verlandet der Ammersee immer mehr und in 20.000 Jahren wird es ihn wohl nicht mehr geben.

Ein Zeichen hierfür ist das Verschwinden der Schwedeninsel im südlichen Bereich des Ammersees. Heute ist die Insel eine Halbinsel und von Schilf umgeben. Die Schwedeninsel diente in den Kriegszeiten des 17. und 18. Jahrhunderts als Zufluchtsort für die Anwohner. Später zwischen den beiden Weltkriegen war die Insel ein beliebtes Ausflugsziel und es gab sogar ein Café auf der Schwedeninsel. Seit 1979 handelt es sich bei der Halbinsel um ein Naturschutzgebiet und das Café wurde schließlich 2008 abgerissen. Heute beträgt die Wassertiefe rund um die Halbinsel nur noch 30 Zentimeter, so dass man davon ausgehen kann, dass auch die Halbinsel bald verschwindet und mit dem umliegenden Uferbereich verschmelzen wird.
Die aktuelle Uferlänge des Ammersees beträgt 43 Kilometer, das heißt wir werden heute auf unseren 45 Kilometer immer ziemlich nahe bzw. direkt am Ufer laufen. Damit kommt der Ammersee auf eine Größe von 46,6 Quadratkilometern und hat eine maximale Tiefe von 81 Metern.

Wir starten heute wie schon gesagt in Stegen einem Ortsteil von Inning am nördlichen Ufer des Ammersees. Es ist schon gut 25 Grad warm und es wird wohl eine Hitzeschlacht werden. Aber egal. Unser Parkticket gilt bis 20:00 Uhr, wir haben also elf Stunden Zeit ohne Gefahr zu laufen uns noch ein zusätzliches Ticket einzufangen. Nach einem gemeinsamen Erinnerungsfoto gibt Bernie das Kommando zum Start. Auf die Plätze, fertig, los … und wir setzten uns gemeinsam in Bewegung. Erst mal geht es direkt an der A 96 entlang, doch schon ein paar hundert Meter weiter biegen wir nach links auf einen Feldweg ab und es wird ruhiger. Wir bleiben erst mal in einer Gruppe zusammen. Später werden wir, so wie ich das schon von Füssen her kenne, aufteilen und in kleineren Grüppchen laufen.

Nach fünf Kilometern wollen wir Schondorf erreichen. Bis dahin laufen wir am bewaldeten Ufer und können noch etwas Schatten genießen. Etwa auf der Hälfte der Strecke bis Schondorf biegen wir auf Klaus` Anregung hin, noch mal kurz ab und nehmen ein paar Extrameter in Kauf, die sich wirklich lohnen. Von einer kleinen Kiesbucht aus haben wir einen wunderschönen Blick über den gesamten Ammersee. Allerdings wird einigen von uns nun auch erst bewusst, wie groß der Ammersee und unsere Runde tatsächlich ist. Schließlich sind wir in Schondorf und werden tatsächlich von Spaziergängern angefeuert. Irgendwie können wir unsere kleinen Marathons doch nie unbemerkt laufen.

Nur noch drei Kilometer und schon sind wir in Utting. Hier laufen wir durch den schönen Biergarten des Wirtshauses „Alte Villa“, das schon 1898 eröffnet wurde. Die Schänke ist leider noch geschlossen, wir sind etwas zu früh dran, können so aber auf die nervige Maske verzichten. Am Ortsausgang von Utting kommen wir an einem kleinen Bootshafen vorbei und ich entdecke zwei Wasserhähne. Zeit für einen ersten Stopp. Ich kühle mich ab und andere tun es mir nach. Ein Gast des Bootshafens interessiert sich für unser Vorhaben und wir ernten Anerkennung. Probleme für den „Wasserdiebstahl“ bekommen wir natürlich nicht.

Bis wir die erste richtige Verpflegungsstation erreichen, müssen wir uns etwas gedulden. Erst in Dießen werden wir uns an einem kleinen Kiosk mit Kaltgetränken versorgen können. Als wir dort ankommen, macht sich die schnellere Gruppe bereits wieder auf die Socken und wir lassen uns erst mal im Gras gemütlich nieder. Die Getränke müssen selbstverständlich an Ort und Stelle verzehrt werden, da wir das Leergut nicht mitnehmen können. Es gibt aber tatsächlich schlimmeres. Es ist angenehm warm und mit einem Blick über den Ammersee können wir auch Andechs erkennen. So lassen wir hier schon mal ordentlich Zeit liegen, aber scheint keinen zu stören. Wir haben jetzt gut 18 Kilometer hinter uns, also nicht einmal mehr 30 Kilometer vor uns. Wir raffen uns auf und weiter geht's.

 
 
 

Bald liegt ein zäher Teil vor uns, vor dem uns Bernie schon im Vorfeld gewarnt hat. Am südlichen Ufer müssen wir für ein paar Kilometer auf der Staatsstraße 2065 in Richtung Fischen laufen. Das ist zum einen unangenehm, da wir nur einen schmalen Grünstreifen zur Verfügung haben und die Straße stark frequentiert ist. Zum anderen ist auf der endlos lang wirkenden Geraden Schatten Fehlanzeige. Hier heißt es sich zu konzentrieren und so haben wir leider auch keinen Blick für die „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“, bei der es sich übrigens um die ehemalige Schwedeninsel handelt.

Unsere kleine Gruppe, bestehend aus Bernie, Jürgen, Kati, Axel O. und meinereiner zieht sich nun etwas auseinander. Ich kann an Jürgen nicht dranbleiben, Kati und Axel lassen hinter mir etwas abreißen. Doch bald überqueren wir die Ammer und erreichen Fischen. Charly, Axel B. und Andy tauchen plötzlich wieder um uns herum auf. Eigentlich hätten sie etwas weiter vor uns sein müssen. Ein paar ungewollte Extrameter waren die Erklärung hierfür. Am Ortsende von Fischen erreichten wir einen kleinen Biergarten und gönnten uns die nächste kleine Pause. Mit Kilometer 25 hatten wir uns das auch verdient, denn mehr als die Hälfte der Ammersee-Umrundung lag hinter uns.

Weiter ging`s nun immer am Ufer des Ammersees entlang. Zunächst noch auf einem Fußweg parallel zur Seestraße, schließlich direkt am Ufer. Die Hitze hatte nun allen schon etwas zugesetzt und der Schnitt ging deutlich nach unten. Aber die Strecke zeigte sich nun von seiner schönsten Seite. Schmale Pfade, Trails und die ein oder andere Bachüberquerung sorgten für schmutzige und nasse Füße. Doch bei dem Wetter ist`s egal. Eine leere Colaflasche in meinem Laufrucksack füllte ich immer wieder mal mit kaltem Wasser, egal ob aus einem Bach oder Brunnen oder auch dem See direkt. Abkühlung war für mich nun immens wichtig. Aber wir kamen gut voran und erreichten bald Herrsching bei Kilometer 32. Die nächste Verpflegungsstation mit kühlen Getränken lud wieder zu einer kleinen Pause ein. Um uns herum wuselte es nun geradezu von Badegästen, Spaziergängern und Urlaubern, so dass wir uns größtenteils marschierender Weise ihrem Tempo anpassen mussten.

Nun lagen die letzten 13 Kilometer nach Stegen vor uns. Rustikale Trails, abgelegene Buchten, Matsch, Wurzeln, Holzstege. Ein wahres Laufparadies, auch wenn die Beine nicht mehr ganz so frisch waren und die Gehpausen immer länger wurden. Auf den letzten drei Kilometern bekam ich aber nochmal so richtig Laune und gönnte mir nur kurze Gehpausen, wenn es tatsächlich mal bergauf ging. Gemeinsam mit Andy lief ich schließlich auf dem Parkplatz in Stegen ein. Bernie und Klaus hatten das Ziel ein paar Minuten vor mir erreicht. Kati und Axel O. folgten auch bald und mit den beiden Fenders hatten kurze Zeit später alle Teilnehmer das Ziel erreicht.

In der Strandbar Fischer gab es abschließend nicht nur für alle das verdiente Finisher-Bier, sondern auch die Finisher-Medaille. Natürlich wurde sie wieder von Bernie designt. Das aus blau-fluoreszierenden Acrylglas gefertigte Kunstwerk zeigt den Ammersee und sieht wirklich klasse aus. Am Ende verabschiedeten wir uns und für die meisten von uns gibt es schon in zwei Wochen beim 2. Lechmarathon-Trail to Peak, oder beim Stairway to Heaven, wie Kati sagen würde, ein Wiedersehen.


 
   
 
Charly
Bernie
Greppi
7:04:21
7:59:26
8:05:38
 
   
 
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Laufbericht 2020 bericht 2018 Das Beste kommt zum Schluss | Bernie Manhard
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