Wer hat ihn erfunden? Nein, nicht die Schweizer und auch nicht ich, Klaus war es. Mein Reporterkollege von M4Y hat den Lauf bereits im April einfach spaßeshalber ganz alleine durchgeführt und einen tollen Bericht darüber geschrieben mit vielen inspirierenden Foto, mit dem Resümee ihn doch gerne zu wiederholen, in einer kleinen Gruppe.
Greppi, Charly und ich hofften schon länger auf einen Ammersee Marathon. Die Idee hatte nämlich bereits 2017 das Sportstudio HARDY’S Bodyfit aus Schondorf, das u.a. auch den Landsberger Stadtlauf veranstaltet. Über Facebook fand damals bereits eine Vorankündigung statt, aber der Termin wurde leider immer wieder verschoben und verschoben und mittlerweile vermutlich auch aufgegeben. Es gab einfach keine Genehmigung seitens der Behörden für die Durchführung eines Laufes um den Ammersee.
Nachdem es in COVID-19-Zeiten kaum Veranstaltungen gibt und weil der Ammersee ja eh auf unserer Wunschliste stand, kam mir Klaus‘ Vorschlag wie gerufen und ich initiierte – in Absprache mit ihm ؘ– unseren eigenen Lauf. Wir haben es da natürlich einfacher, in einer kleinen Gruppe brauchen wir dafür keine Genehmigung, keine Strecken-Absperrung oder -Markierung. Klaus ist unser Scout. Aber im Prinzip laufen wir, so nah es geht, immer am Ufer des drittgrößten Sees von Bayern entlang. Klaus‘ Track auf STRAVA ist genau 45 km lang, so können wir den Lauf sogar als Ultra verbuchen.
Mit mehr als 4 – 5 Enthusiasten hätte ich nicht gerechnet und mehr wären auch im Corona-Mai 2020 noch nicht erlaubt gewesen. Aber mit der positiven Corona-Entwicklung durften auch bald wieder mehr Läufer gemeinsam trainieren und gleichzeitig wuchs auch das Interesse am „Rund um den Ammersee Ultra“. Werbung oder Einladungen verschicken musste ich dafür nicht, das ergab sich von allein. 10 Läufer*innen waren eigentlich als Maximum geplant und mehr Medaillen auch nicht produziert. Natürlich kann man nicht Nein sagen, wenn die besten Lauffreunde dabei sein wollen, so wuchs das Teilnehmerfeld auf 13 an. Zweimal musste Kumpel Werner nochmal seine Fräs- und Graviermaschine anwerfen, um Medaillen herzustellen. Für die Nachzügler aber leider in der Kürze nur mehr aus Holz, nicht wie die ersten aus, fluoreszierendem, blauen Acrylglas. Das Material war leider aus.
Beim Lauf wollen wir natürlich in erster Linie Spaß haben, die Zeit interessiert uns weniger, daher gibt es auch einen Ersatztermin eine Woche später. Wenn’s ein Sauwetter geben sollte, wird verlegt. Aber der Wettergott meint es gut mit uns, vielleicht sogar zu gut: Der bis dato, heißeste Tag des Jahres ist vorhergesagt. Von 33 – 38 Grad ist so die Rede im Süden von Deutschland.
Erstaunlicherweise gibt es keine Bedenken von Seiten der „Wilden 13“, nur Kati würden 38 Grad nicht so bekommen, aber wir sind ja nicht aus Zucker und allesamt erfahren genug, um den Lauf vernünftig durchzuziehen. Notwendigerweise dann halt mit ein paar Getränkepausen mehr. Dazu kommt noch, der Ammersee liegt ja fast in den Alpen, hier werden wir die Spitzenwerte wohl nicht erreichen.
Die Wilden 13
Treffpunkt ist auf dem Parkplatz vor der Anlegestelle der Ammersee Schifffahrt in Stegen. Um 8.30 Uhr ist der zu unserem Glück noch leer, was sich aber bald ändern wird. Heute werden noch ganze Massen an den See strömen und den Sommer genießen. Alle Teilnehmer sind rechtzeitig vor Ort, so dass wir sogar 10 Minuten früher starten können. Bei bereits etwa 25 Grad, kann jede Minute kostbar sein.
Unmittelbar nach dem Parkplatz geht es über die Autobahn (wann kann man das schon mal zu Fuß). Seit März wird hier am Neubau der Amperbrücke gearbeitet. Und weil der Verkehr der Staatsstraße auf die südliche Bogenbrücke der A96 umgeleitet wird und der normale Fußweg dadurch mit Baumaterialen belegt ist, wurde die Umgehung auf die Autobahn gelegt.
Trotzdem sind wir natürlich froh, dass es nur 250 Autobahn-Meter sind. Kurz danach führt uns ein Feldweg an das Ufergebiet des Ammersees. Für ein paar Kilometer ziehen wir durch das Naturschutzgebiet Oberes Moos. Kurze Stichpfade führen immer wieder direkt ans Ufer. Einen davon nützen wir für eine kurze Fotopause und um uns die komplette Übersicht von Norden bis hinauf in den Süden zu gönnen. Boa eh, ganz schön weit, was wir da vorhaben.
Nach 5 km erreichen wir Schondorf, bis ans Südende in Dießen sind wir meist auf ufernahen Straßen oder Radwegen unterwegs die meist schön im Schatten liegen. An den Strandbädern ist bereits jetzt schon fast alles vollgeparkt, aber sonderlich viel Autoverkehr herrscht hier in Ufernähe trotzdem nicht. Meist sind es die Radler, die uns daran erinnern, rechts zu laufen. Aus dem geplanten Gruppenlauf ist nichts geworden, es haben sich Grüppchen gebildet, aber immer wieder lässt sich jemand zurückfallen und man trifft sich wieder. Das passt sehr gut.
In Utting treffen wir wieder auf Charly, Andy und Klaus, der uns in einer kleinen Schleife, mitten durch den Biergarten der Alten Villa lotst. Wir haben Glück, dass noch nicht geöffnet ist, sonst müssten wir unsere Masken aufziehen. Weitbekannt ist dieser Biergarten vor dem prächtigen Haus im Stil einer italienischen Villa. In den dreißiger Jahren diente es als Landsitz, 1945 war es das Hauptquartier der Amis. Nach Totalrenovierung und Umbau zur Gaststätte 1984 wurde aus einer alten Villa die wunderschöne „Alte Villa“. Im Königlich Bayerische Biergarten bekommt man an Wochenenden oft Jazz- Dixie und Blasmusik zum Frühschoppen geboten.
Der Campingplatz St. Alban liegt direkt neben der Seestraße, zwei Wasseranschlüsse für die Camper kommen für uns wie gerufen, wir können uns mit dem herrlich kühlen Wasser über den Kopf erfrischen, es hat auch keiner was dagegen. Kurz darauf sind wir in Dießen (km 18), am Seekiosk benötigen wir bei mittlerweile gut über 30 Grad dringend einen ersten Break, um auch unser Inneres mit kühler Flüssigkeit zu versorgen. Neben der Rialtobrücke, am Rande einer Parkanlage hat man einen wunderbaren Überblick zum See, zum Dampfersteg und auf der gegenüberliegenden Seeseite auf Kloster Andechs. Ab Herbst/Winter fahren an der Uferpromenade die Bagger auf, einige Teile der Ufereinfassung, dazu der Steg und die Rialtobrücke sollen umgebaut, bzw. erneuert werden, weil sie marode sind und auch der Kiosk steht zur Diskussion.
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