27.9.2020 Oktoberfest Marathon
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
2020

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Traditionell strömen die Italiener am zweiten Wiesn-Wochenende aus ganz Italien zu ihrem „Festa d´ottobre“, dem Münchner Oktoberfest. Die Italiener haben eine ganz besondere Beziehung zur Wiesn, was möglicherweise auch daran liegt, dass wir das Oktoberfest einem Italiener zu verdanken haben. In diesem Jahr haben die Italiener keinen Grund nach München zu reisen. Das Oktoberfest ist natürlich abgesagt. Andreas Bettingen erkannte darin die Möglichkeit an einem Wiesn-Wochenende auf der Theresienwiese einen Marathon zu laufen und schrieb diesen für das Italiener-Wochenende offiziell aus. Soweit alles klar, aber warum haben wir eigentlich einem Italiener die Wiesn zu verdanken?

Andreas Michael Dall`Armi, geboren im italienischen Trient organisierte als Major der königlich bayerischen Nationalgarde die Hochzeitsfeier von Prinzregent Ludwig von Bayern, dem späteren König Ludwig I. und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Diese fand am 12. Oktober 1810 statt. Dall`Armi schlug vor die Hochzeit fünf Tage später mit einem großen Pferderennen zu feiern, wovon König Max I. Joseph von Bayern auf Anhieb begeistert war. Das Pferderennen fand am 17. Oktober 1810 auf der später nach der Braut benannten Theresienwiese statt. Auch wenn damals noch kein Bierzelt, geschweige dem ein Fahrgeschäft auf der Wiesn stand, so war dies doch die Geburtsstunde des Oktoberfests. Heute, über zweihundert Jahre später, werden auf der Wiesn jährlich rund sechs Millionen Besucher gezählt. Nicht ganz so viele Meldungen kann der durch Andreas organisierte Oktoberfest-Marathon aufweisen. Genauer gesagt, sind es nur fünf. Ziemlich mau für eine möglicherweise einmalige Gelegenheit. Dass Andreas am Marathontag dann auch noch krankheitsbedingt absagen muss, macht die Sache nicht viel besser.

So stehen also am Italiener-Wochenende vier Marathon-Läufer am Start direkt gegenüber der Bavaria auf der Theresienwiese und haben trotz des kleinen Starterfelds gute Laune. Es ist um neun Uhr morgens noch ziemlich zapfig. Aber der Himmel ist im Gegensatz zum Vortag strahlend blau und die Sonne wird uns den ganzen Tag begleiten. Auch die Temperatur wird noch auf einen annehmbaren Wert steigen. Einem schönen Lauf spricht also nichts entgegen, auch wenn die Theresienwiese so leer nicht gerade eine Traumkulisse für einen Marathonstart abgibt. Aber eigentlich haben wir eines der begehrtesten Münchner Fotomotive vor Augen. Die Bavaria steht auf der gegenüberliegenden Seite der Theresienwiese und schaut zu uns herüber. Zwischen 1843 und 1850 wurde sie von Ludwig Schwanthaler im Auftrag Ludwigs I. entworfen und aus Bronze gegossen. Die Bavaria, die Patronin des Freistaats Bayern, ist gut 18 Meter hoch und was viele nicht wissen, man kann auf einer Wendeltreppe in den Kopf der Bavaria steigen und hat von dort eine tolle Aussicht über die Wiesn.

Hinter der Bavaria steht die Ruhmeshalle. Die dreiflügelige Säulenhalle ist die Heimat von Büsten bedeutender Bayern und wurde natürlich auch von Ludwig I. in Auftrag gegeben. Ansonsten handelt es sich bei der Theresienwiese einfach nur um einen riesigen Volksfestplatz, nicht schön, aber die Umrundung wird uns bei unserem Marathon schon mal drei Kilometer bringen. Mit einer Runde zum und durch den Westpark addieren wir nochmal etwas über sieben Kilometer hinzu und kommen so auf eine Rundenlänge von 10,6 Kilometern. Also müssen bzw. dürfen wir vier Runden um die Theresienwiese und durch den Westpark laufen. Wir, das sind übrigens Gastgeberin Judith, sowie die Team TOMJ-Mannschaft bestehend aus Bernie, Charly und meiner Wenigkeit.

Mit ein paar Minuten Verspätung geht es also los. Wir laufen entgegen dem Uhrzeigersinn erst einmal eine halbe Runde um die Theresienwiese. Kurz vor der Bavaria biegen wir nach rechts ab und verlassen durch eine Unterführung erst mal die Wiesn und finden uns kurz darauf am Bavaria Park wieder. Das Deutsche Museum hat hier mit dem Verkehrszentrum sozusagen eine Zweigstelle. Auf 12.000 Quadratmeter werden hier Eisenbahnen, Autos, Motorräder und Kutschen aus der Vergangenheit, Gegenwart und der Zukunft ausgestellt. Durch die Scheiben können wir einige der Ausstellungsstücke sehen. Mein Interesse ist jedenfalls geweckt. Vielleicht finde ich ja mal Zeit vorbeizuschauen.

Wenig später erreichen wir den 60 Hektar großen Westpark, der 1983 im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung entstand. Der Park orientiert sich an der Landschaft des Voralpenlandes, was wir auf unserer Runde deutlich merken. Auch wenn es keine großen Anstiege gibt, so geht es doch nur selten eben dahin. Im Osten des Parks laufen wir am wunderschön angelegten Mollsee vorbei und sind schon mal begeistert. Dass wir hier mitten in einer Millionenstadt laufen ist so gut wie vergessen. Am Ende des Ostteils verjüngt sich der Park und eine Brücke führt über die Garmischer Straße in den fast schon exotischen Westteil des Westparks. Wir laufen durch chinesische, japanische, thailändische und nepalesische Gärten. Dabei gibt es immer wieder entsprechende Kunst- und Bauwerke zu bestaunen.

Ein offener thailändischer Pavillon mit einer Buddha-Statue steht auf einem Podest mitten in einem Teich, was mich etwas verwundert. Grund hierfür ist, dass man den Besucherstrom von dem Pavillon fernhalten will, um das kunstvoll gefertigte Gebäude zu schützen. Gleich gegenüber finden wir eine nepalesische Pagode, die in Nepal von 300 Handwerkern in einem Zeitraum von sieben Monaten von Hand geschnitzt wurde. Es gibt also viel zu sehen und so ist besonders dieser Abschnitt sehr kurzweilig.

Wir erreichen den Westsee im westlichen Teil des Westparks (ganz schön viel „West“, aber so ist es halt mal) und umrunden diesen. Damit finden wir uns auch schon auf dem Rückweg zur Theresienwiese. Doch erst geht es noch ein paar Kilometer durch den Park und es wird nicht langweilig. Schön angelegte Bäche, kunstvoll gefertigte Brunnen und die abwechslungsreiche Natur bieten immer wieder etwas für‘s Auge. So kommen wir bald wieder im Bavaria Park an und durchqueren diesen auf dem identischen Weg. Die Unterführung führt uns schließlich zurück auf die Theresienwiese und laufen wir vorbei an der Bavaria die zweite Hälfte der Wiesn-Umrundung und finden uns nach exakt 10,6 Kilometern zurück am Ausgangspunkt unserer ersten Runde.

 
 
 

Da nun jeder die Strecke kennt, kann nun auch jeder sein eigenes Tempo laufen. Erwartungsgemäß zieht Charly erst mal davon. Ich laufe gemeinsam mit Bernie und Judith hängt etwas zurück. Auch wenn es heute nicht besonders locker läuft, so halten Bernie und ich ein ansprechendes Tempo. Dies wird auf den letzten beiden Runden nicht so bleiben, da sind wir uns jetzt schon sicher. So kommen wir gemeinsam nach weiteren 10,6 Kilometern auch wieder auf der Wiesn an. Charly ist schon die halbe Wiesn-Runde voraus, aber Bernie und ich gönnen uns jetzt erst mal eine Bank und ein Bierchen. Während unserer Rast läuft Judith an uns vorbei, wovon wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Die dritte Runde wird erwartungsgemäß etwas langsamer. So manche Bergan-Passage nehmen wir nun im Marschschritt, kommen aber trotzdem gut voran. Nicht nur die Theresienwiese, auch der Westpark füllen sich nun zusehends mit Menschen. Spaziergänger, Sportler und andere Erholungssuchende nutzen das schöne Wetter, um nach draußen zu gehen. Dennoch lässt es sich immer noch gut laufen. Man nimmt Rücksicht aufeinander.

Vor der letzten Runde gönne ich mir nochmal meine Bank und lasse Bernie ziehen. Vielleicht kann ich ja die Lücke hinterher wieder zulaufen und wenn nicht, ist das auch nicht tragisch. Nachdem ich im Westpark wohl eine Abzweigung verschlafen habe, nehme ich von dem Gedanken auf Bernie aufzuschließen Abschied. Meine Orientierung funktioniert aber immer noch ganz gut und ich finde mich bald auf dem richtigen Weg wieder. Wenig später kommt mir Charly entgegen, der die letzte Runde entgegengesetzt läuft. Ich bin also nur ein paar hundert Meter hinter Charly zurück und entdecke eine neue Motivation. So verkneife ich mir so manche Gehpause und laufe zügig zurück in Richtung Theresienwiese. Wie vereinbart treffe ich Bernie am Auto wieder. Er ist ein paar Minuten vor mir angekommen. Gerade als ich durchgeschnauft habe, kommt auch Charly an. Judith haben wir leider nicht mehr getroffen. Sie wartete an der Bavaria auf uns, was uns leider nicht bewusst war.

Nachdem wir alle drei wieder zusammen waren, gab es auch endlich die heißersehnten Medaillen. Wieder einmal hat Bernie sich selbst übertroffen und aus Sperrholz Medaillen in Herzform und passender Wiesn-Optik gefertigt. Allerdings hat er sich mit der Teilnehmerzahl etwas verschätzt, so dass noch 18 Medaillen über sind, was förmlich nach einer Wiederholung des Oktoberfest-Marathons schreit. So könnte auch Andreas im nächsten Jahr noch zu seiner Teilnahme an seinem Marathon kommen.

Am Ende möchte ich mich noch bei Andreas für die Planung der schönen und abwechslungsreichen Strecke bedanken. Schade, dass Du nicht dabei sein konntest und so wünsche ich an dieser Stelle gute Besserung! Auch bei Judith möchte ich mich bedanken. Sie hat uns gut durch die erste Runde geführt, obwohl sie zunächst Zweifel hatte, stets den richtigen Weg zu finden. Und natürlich Danke an Bernie für die geniale Medaille und die farbenfrohe und kunstvolle designte Urkunde. Schön war's …

 
   
 
Charly
Bernie
Greppi
5:22:18
5:23:04
5:25:28
 
     
 
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