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Im
Brügman-Schacht in Sondershausen bei Erfurt, wurde die 6. Auflage
des Untertage Sparkassen-Marathons ausgetragen. 430 Läufern aus
13 Nationen, so viele Teilnehmer wie noch nie, waren angemeldet. Wegen
der beschränkten Kapazitäten war der Lauf schon seit Wochen
ausgebucht. Neben zahlreichen europäischen Nationen waren auch
Starter aus den USA ,Thailand und dem fernen Bayern gemeldet. Den
Streckenrekord von 3:09:59 Stunden hält der Oberhofer Martin
Wahl, der auch diesmal dabei war.
Nachdem Magic schon im Vorjahr sein Debüt hier gab und von der
ungewöhnlichen Herausforderung schwärmte, gesellten sich
heuer noch Speedy und Jan dazu. Otto war auch angemeldet, überlegte
es sich jedoch kurzfristig wieder anders und wollte sich die Strapazen
am Jahresende nicht mehr antun. Am Freitagabend erfolgte die Anreise
per Eisenbahn nach Thüringen.
Am Samstagmorgen um 10 Uhr war Start. Mit einem Förderkorb wurde
man in eine Tiefe von 700 Meter in das Kalisalzbergwerk hinab befördert.
Die furchteinflößende Box die ein bisschen an einen Viehtransport
erinnerte, schluckte 20 Läufer. Rollo runter, Eisentür zu,
ein lauter Gong ertönte und ab ging es im dunklen Korb, dicht
aneinander gedrängt in die Tiefe.
Nach 3,5 min war man unten und wurde von einer Bergmannskapelle mit
zünftiger Blasmusik begrüßt, während des Rennens
spielte das Bergarbeiter Blasorchester Sondershausen aber auch mal
einen Schneewalzer für die Läufer.
Es hat etwas Beruhigendes, Gemütliches dort unten, in den gigantischen
von Menschenhand geschaffenen Hohlräumen im Salz.
Wer hier startet ahnt schnell, dass er es mit einem Marathon unter
außergewöhnlichen Härtebedingungen und klimatischen
Extrembelastungen zu tun bekommt. Darauf wiesen die Veranstalter bereits
in der Ausschreibung hin und auf die Pflicht, einen Helm zu tragen.
In den Stollen herrschen Temperaturen um die 27° C mit einer Luftfeuchtigkeit
von 25 %.
Kurz vor 10 Uhr formierte sich die Läuferschar unter einem aufgeblasenen
Starttor. Dann wurde ein fließender Start mit Einlaufphase angekündigt.
Ein Countdown wurde gezählt und ein Gong geläutet und alle
trabten los, um nach ca. 500 Metern wieder kurz zu stoppen, und um
dieses Mal offiziell zu starten. Schon nach den ersten Metern ging
es steil bergauf, pro Runde waren 310 Höhenmeter zu überwinden.
Eine Stirnlampe ist bei der nur schwach ausgeleuchteten Strecke sehr
vorteilhaft. In den Stollen ist nur alle ca. 50 Meter eine Leuchtstoffröhre
angebracht. Das Laufen auf der kurvenreichen Strecke zwischen abwechselnder
Dunkelheit und Dämmerlicht, das stark profilierte Gelände
mit steilen, teils losen, teils glatten salzig-rutschigen An- und
Abstiegen von bis zu 20 %, verlangte jedem Läufer alles ab.
Alle 2,5 Kilometer war ein Verpflegungsstand aufgebaut. Wer die Hälfte
der Strecke nicht nach 2:45 h erreichte, wurde aus dem Rennen genommen
und im Halbmarathon gewertet. Insgesamt 1.240 Höhenmeter waren
auf der exakt vermessenen Strecke von 42,195 Km in 4 Runden zu absolvieren.
Genau alle 10,55 Kilometer wurde man gescannt, so bekamen auch die
Frühaussteiger noch Zeiten in den Ergebnislisten eingetragen.
Für Speedy lief es nicht wie erhofft, in der 3. Runde bekam er
in beiden Beinen einen Krampf und brach deshalb den Lauf nach Ende
dieser Runde ab, so stand nur ein ¾ Marathon zu Buche.
Bergmann Jan lief souverän und zuverlässig wie immer als
8. in seiner Altersklasse ins Ziel. Hinterher bezeichnet er diesen
Marathon als wirklich Brutal. Für Magic Martin war es der perfekte
Lauf, obwohl die Bedingungen wie immer sehr extrem waren. Die Strecke
schon einmal gelaufen zu sein, gab ihm einen entscheidenden Vorteil
bei der Renneinteilung. Er konnte seine Zeit vom letzten Jahr gar
um 42 Minuten auf 3:57:40 steigern, was ihm den hervorragenden 25.
Gesamtrang und 4. Platz in seiner AK einbrachte. Sieger wurde wieder
der 57-jährige Martin Wahl mit einer Zeit von 3:11:01. Insgesamt
finishten 26 Frauen und 235 Männer den kompletten Marathon.
Ein besonders witziges Erlebnis hatten die TT-ler noch nach dem Lauf
beim Essen in einer Gastwirtschaft in Sondershausen. Die Thüringer
"Eingeborenen" klopften immer zur Begrüßung auf
die Tische wo schon Leute saßen, man klopfte dann wieder zurück
und so wiederholte sich das natürlich des öfteren. Dieses
Begrüßungsritual war doch mal was ganz Neues und rief sehr
viel Spaß bei den Dreien hervor.
Martin Schöll 3:57:40
25./4. AK
Jan Kiwior 4:39:59
85./8. AK
Hans Schlelein 3:17:55 3/4 Marathon |
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Am
Bahnhof Sondershausen |
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Der
Aufzug in die Tiefe ist recht furchteinflößend. |
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Vom
Bergarbeiter Blasorchester Sondershausen wurde man empfangen. |
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Gleich
geht's los. |
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Der
Start ist erfolgt. |
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Magic
nutzte den Vorteil die Strecke zu kennen. |
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Jan
fand es auch ziemlich brutal. |
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Das
Zaubermittel des Veranstalters? |
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Rechts
der 57-jährige Sieger Martin Wahl. |
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Wartezeit
war am Aufzug angesagt. |
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