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Trentino
Eventi – es wächst und wächst! |
Wir folgten
Otto’s wärmster Empfehlung vom Garda Trentino Halbmarathon
vom letzten Jahr und machten uns auf den Weg an den von uns Bajuwaren
allseits beliebten Gardasee. Die stolze Zahl von über 9.280.000
Übernachtungen aus dem In- und Ausland kann der Lago die Garda
2007 verbuchen. Wir Deutschen machen mit rund drei Millionen Übernachtungen
44 Prozent der Urlauber aus, gefolgt von den Holländern mit rund
17,6 Prozent, die tun sich mit ihren Wohnwagen natürlich etwas
schwerer auf der Gardesana.
Am Samstag waren die Straßen wie leergefegt und wir konnten
locker in rund 4 ½ Stunden unser Ziel "die Perle des Gardasees",
so wird Riva del Garda bezeichnet, erreichen. Die 15.000 Einwohner
Stadt wurde schon in der Römerzeit besiedelt und liegt am nördlichen
Ufer des Gardasees und ist auch der einzige größere Ort
am See, der noch zum Trentino gehört. Trentino wird diese Landschaft
in Nord-Italien bezeichnet und ist auch Teil der Alpenregion Tirol.
Es bildet einen Teil der Brennerlinie und reicht von der Salurner
Klause im Norden bis zum Gardasee im Süden.
Wahrzeichen von Riva ist der leicht schiefe Torre Apponale, ein 34
m hoher Uhrturm aus dem Jahre 1220, der über dem Hafen aufragt
und auch in der Nähe des vermeintlichen Zieleinlauf liegt. Unser
erster Treffpunkt war dann auch nicht weit davon entfernt, in einem
kleinen Cafe, um uns mit den italienischen Gaumenfreuden wie Cappucino,
Latte macciato und Vino Rosso vertraut zu machen.
Nach der ersten Stärkung machten wir uns auf den Weg zur Laufmesse
in die Palameeting-Halle, direkt im Stadtzentrum. Leider hatten wir
die Ausschreibung nur oberflächlich studiert, wir verließen
uns einfach auf Otto’s Erzählungen aus dem Vorjahr und
marschierten dorthin, was zu einer ersten Enttäuschung führte,
aufgrund des immensen Wachstums dieses Laufes, wurde die Messe von
der idyllischen Lage am Lago, etwas außerhalb ins Veranstaltungszentrum
Palafiere verlegt. 2004 waren hier knapp 1300 Läufer am Start,
heuer waren es bereits 2800 Halbmarathonläufer und noch zusätzlich
ca. 500 Starter für den FamilienLAUF und NordicWalking Wettbewerb.
Am Wochenende waren dann auch keine Nachmeldungen mehr möglich.
Jan war noch nicht angemeldet, übernahm aber die Startnummer
von Margot, deren Zahnentzündung wieder einmal herhalten musste
um sich ein Päuschen zu gönnen. Obwohl noch nicht allzu
viel los war auf der Meldestelle, herrschte bei der Startnummern-Abholung
deutliches Chaos, wohl nur durch Gerry’s Hilfe klappte letztendlich
die Umschreibung. Wir waren auf alle Fälle froh, nicht am Sonntagmorgen
wenn der Großteil der Läufer seine Startnummern abholt,
dabei sein zu müssen.
Bis letztes Jahr war der Halbmarathon noch mit zwei gastronomischen
Events verbunden – dem Weinfest "Festa per il Novello"
und dem kulinarischen Fest "Gustati il Trentino", dort erwartete
die Besucher Kostproben zahlreicher Köstlichkeiten des Trentinos
– darunter Maronen, Käse, Forelle, Polenta, Apfelstrudel,
Grappa und Wein. Außerdem sorgte die "Welcome-Strudel-Party"
am Samstagnachmittag für die richtige Einstimmung auf ein fröhliches
Lauf-Wochenende.
Heuer blieb davon nur noch eine kleine Weinprobe, der Apfelstrudel
und ein paar Äpfel übrig. Das ist wohl der Preis für
ständiges Wachstum, irgendwann geht es halt nur mehr standardisiert
in großen Abfertigungshallen und die netten kleinen Feste müssen
weichen. Nachdem wir auch noch feststellen mussten dass der wunderschöne
Zieleinlauf im Hafen von Riva, ebenfalls ins Palafiere verlegt wurde,
wurden unser Gesichter immer länger, zusätzlich weil die
2 Kilometer vom Hafen herauf noch mit einigen Höhenmetern verbunden
waren.
Start zum Halbmarathon sollte am Sonntag 10 Uhr im 4 km entfernten
Arco sein. Für die Läufer standen hier Pendelbusse von der
Messehalle zum Startbereich zur Verfügung, nachdem es da aber
auch schon im letzten Jahr ziemliches Gedränge gab, wählten
wir unsere eigenen Chauffeure. Mit 4 Grad war es am Morgen noch relativ
frisch, die Sonne konnte den Weg durch die Schleierwolken noch nicht
richtig finden. Aber es war schön trocken und hatte eine spürbar
angenehm klare Luft.
Durch seine geschützte Lage umgeben von Bergen und die Nähe
zum Gardasee herrscht in Arco ein einzigartiges Mikroklima. Dieses
milde Klima begünstigt das Wachstum z.B. von Palmen in alpin
anmutender Umgebung, die Luft hier ist auch außerordentlich
sauber, was der Stadt den Ruf als "Naturklinik" eingebracht
hat.
Unser Newcomer Gerry "The Italian Stallion" ließ sich
von Nervösität nichts anmerken und freute sich auf seine
Laufpremiere, auch das Frühstück mundete ihm schon vorzüglich.
Margot gab ihm da noch ein paar gute Tipps, bzw. meinte "er soll
nicht so viel reinhauen, sonst kann er nicht mehr laufen".
Wir schauten uns vorher noch den Start zum FamilienLauf an, welcher
vor der altehrfürchtigen Stiftskirche in der Altstadt stattfand.
Nach der Kleiderabgabe machten wir uns auf den Weg zum HM-Start, der
aber an anderer Stelle wie der Vorlauf gestartet wurde. Wieder waren
wir etwas indisponiert, darum liefen wir einfach der Masse nach. Außer
Jan, der wollte noch eine Toilette aufsuchen, was ihm beinahe zum
Verhängnis wurde, er hatte genauso wenig Ahnung wie wir und traf
erst 5 nach 10 Uhr am Start ein. Glücklicherweise für ihn,
wurde der Start erst mit 12 Minuten Verspätung gestartet, wir
vermuteten dass wahrscheinlich Chaos beim abholen der Startnummern
herrschte, welche am Sonntag, anders als am Vortag, hier in Arco bereit
gestellt waren.
Kurz vor dem Startschuss musste ich feststellen, dass sich der Laufsensor
meiner Polaruhr gelöst hatte, meine diesjährige Verlustliste
erhöhte sich so unerfreulicherweise wieder um ein Teil. Dann
ging’s aber doch los, wir waren fast ganz hinten eingereiht
um Gerry ein Stück zu begleiten, sodass es noch 2 Minuten dauerte
bis wir über die Startlinie rollten.
Markantes Augenmerk galt schon hier dem Burgfelsen, der über
uns thronte, dort befinden sich die Ruinen der mittelalterlichen Burgruine
Arco. Der Burgberg fällt zum Sarcatal über einhundert Meter
senkrecht ab, wirklich beeindruckend und toll anzusehen. Als gesichert
gilt ein Nutzung des Berges als Burg durch einheimische Adlige um
das Jahr 1000, der romanische Bau dürfte aus der Zeit 1300 stammen.
Viele Kilometer hatten wir ihn vor den Augen.
Nachdem wir durch Arco durch waren, führte der Lauf am Sarca
Fluss entlang, eingerahmt von den Felsformationen des Sarcatals. Hier
ist auch ein beliebtes Klettergebiet. Die Berglandschaft um Arco bietet
Sportklettergebiete wie auch viele längere alpine Touren bis
zu 1000 m Kletterlänge, die Laufstrecke selber war aber ohne
nennenswerte Anstiege. Unser Sträßchen war nicht sonderlich
breit, was für meine Fotostopps nicht immer ideal war, ich musste
erstens aufpassen dass mich von hinten keiner umrannte und zweitens
waren hier im Hinterfeld die Läufer doch etwas zu langsam für
mich, was ziemlich viele Überholmanöver nach sich zog. Einige
Mädels überholte ich so einige male, bei jedem Stopp zogen
sie wieder an mir vorbei.
Eine erste Verpflegungsstelle gab es nach ca. 2,5 km, angeboten wurde
uns ein zweites Frühstück u.a. mit Plätzchen und Tee,
leider war dieser so heiß dass ich mich fast verbrühte,
so landete er im Straßengraben. Etwas später kamen wir
an einem Straußengehege vorbei, einer von den "Burschen"
lief mit uns um die Wette, zum fotografieren musste ich mehrmals ansetzen.
Kurz vor Ceniga überquerten wir die "Römische Brücke",
die sich sehr fotogen in diese tolle Landschaft einpasst, die Strecke
entwickelte sich zu einem richtigen Augenschmaus.
Wendepunkt der Strecke war nach ca. 6 km im kleinen malerischen Ort
Ceniga, hier überquerten wir den Fluss und liefen wieder an ihm
entlang, auf einem Fahrradweg zurück nach Arco. Jetzt hatten
wir wieder den gewaltigen Felsen mit der Burg im Blickfeld. Kurz vor
Arco mussten wir wieder auf die andere Seite der Sarca wechseln um
in die Stadt zu gelangen. Wir wurden direkt durch die romantische
Altstadt mit ihren engen Gassen, bezaubernden Steinportalen im rustikalen
Stil und am kleinen Weihnachtsmarkt vorbei geleitet. KM 10 war am
Ortsausgang direkt am Sportplatz, hier gab es wieder eine Wasserstelle.
Nachdem ich mir eine Flasche gegönnt hatte, wollte ich mal versuchen
ein Stückchen Tempo ohne Fotopausen zu laufen. Da bis zum Gardaseeufer
nichts außergewöhnlich interessantes abzulichten war, gelang
mir das über 6 km lang bis zum Ortseingang vom Surfeldorado Torbole
ganz passabel.
Es galt noch einmal eine Sarca-Brücke zu überqueren, der
dort in den Lago die Garda floss und wir erreichten kurz darauf die
Uferpromenade. Richtig zu laufen war für mich jetzt nicht mehr
möglich, da ich die Kamera an den folgenden 3 Kilometern fast
nicht mehr einstecken wollte. Zu viele Fotomotive bot mir dieser herrliche
Abschnitt am Ufer entlang. Das intensive Azurblau des Wassers und
das Licht der Sonne ziehen einem gleich in den Bann, auch wenn es
immer noch leicht bewölkt war. Die Ufer sind teils von Grün
und teils von steil abfallenden Felsen umgeben, die Laufstrecke war
hier sehr abwechslungsreich, es ging jetzt immer mal leicht rauf und
runter, durch Grünanlagen, über Brücken und dann wieder
mal etwas hoch an der Steilküste entlang. Die mediterrane Vegetation
aus Oliven, Zitronen, Palmen und Lorbeerbüschen an dieser Felsenküste
konnte richtig begeistern.
In Riva ging’s am Yachthafen vorbei bis zur Stadtburg "Rocca
di Riva" aus dem Jahre 1124, die ganz von Wasser umgeben ist
und heute das städtische Museum beherbergt. Durch einen Grünstreifen
getrennt kamen einem hier im Stadtzentrum an einer Straße die
Läufer entgegen, es wäre ein leichtes gewesen mal eben 500
Meter abzukürzen, Streckenposten waren Mangelware. Im letzten
Jahr war hier noch der Zieleinlauf, mir hätte es für heute
eigentlich auch gereicht aber noch mussten wir 2 Kilometer leicht
den Berg hoch bis ins Palafiere - Centro Congressi.
500 Meter vor dem Ziel hatten es sich Margot und Christine mit Paul
gemütlich gemacht. Vor einer kleinen Trattoria genehmigten sie
sich ein Gläschen Weiswein und machten von allen TT’s ein
Foto. Gut drauf und als Schnellster im Ziel war an diesem Tag Janosch,
sein Geheimrezept waren ein oder zwei Gläschen "Old Krupnik
– Polish Honey Vodka". Kurz darauf traf auch Otto ein.
Ute lief nach ihrer Babypause erstmals wieder einen Halbmarathon,
anfangs begleitete sie noch Gerry, das Tempo war ihr dann aber doch
etwas zu langsam, beinahe hätte sie noch mich überholt.
Gerry lieferte bei seinem Renndebüt eine ausgezeichnete Leistung
ab und wurde dafür im Ziel mit seinem gewünschten Siegerpokal
belohnt: einer Büchse Bier.
Die nächste Prüfungen folgten in der Messehalle, um hinein
zu gelangen, musste man erst einmal einen Stau an den Eingangstüren
bewältigen, Läufer und vor allem Zuschauer drängten
massiv in die Halle. Das war aber erst der Vorgeschmack, um an das
Starterpaket mit Funktionsshirt, Socken und diversen Beilagen zu gelangen,
musste der hinter der Startnummer angetackerte Chip abgeben werden,
dafür musste man aber wirklich viel Geduld und Körpereinsatz
aufbringen. Es herrschte wirklich unglaubliche Undiszipliniertheit
beim Anstehen. Wer an Platzangst leidet hatte hier schlechte Karten.
Wer jetzt noch Hunger hatte musste nochmals viel Wartezeit investieren
um an einen Teller Nudeln zu gelangen, außer mir nahm das von
uns Niemand auf sich. Aber immerhin, verhungern muss in Italien niemand,
alle wurden gratis durchgefüttert, ob groß oder klein,
ob Läufer oder Zuschauer. Außer uns schien das ganze aber
niemand zu stören, es herrschte wirklich gute Stimmung in der
Halle, die Blasmusik spielte richtig auf und später wurde dann
sogar noch getanzt. Als wir die Halle verließen setzte sich
auch die Sonne durch, 2 oder 3 Stunden früher wäre uns natürlich
lieber gewesen. |
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Erster Treffpunkt war im Cafe
bei San Michele in Riva um Cappucino, Latte macciato und Vino Rosso
zu testen. |
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Die Gelbfüßler
kommen, unser neuester Trend, sieht doch wirklich geil aus. |
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Start zum FamilienLauf war
vor der Stiftskirche S.M. Assunta di Arco. |
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Gerry weiß jetzt schon
was gut ist vor dem Start. |
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Der Start und Gerry's Laufpremiere
sind gut erfolgt. |
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Den imposante Burgfels hatten
wir des öfteren im Blickfeld. |
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Nach Arco ging's hinein ins
Sarcatal. |
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Ein Straußenpärchen
lief mit uns um die Wette. |
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Die Römische Brücke
passte sich wunderbar ins Gelände ein. |
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In Ceniga war der Wendepunkt
der Strecke. |
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Rechts oder links, die Sarca
begleitete uns bis zum Gardasee. |
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Direkt unter der Burg Arco. |
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In Arco ging es durch die
engen Gassen
der Altstadt... |
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...und dann am Weihnachtsmarkt
vorbei. |
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In Torbole erreichten wir
den Gardasee. |
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Einige Brücken waren
direkt am Ufer zu überqueren. |
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Blick auf die Steilküste. |
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Rauf und runter ging's am
See. |
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Die Läufer und der Biker
genossen die Strecke. |
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Jan
war heute unser schnellster, gefolgt von Otto. |
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Fotograf
Bernie und Mama Ute. |
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Gerry mit seinem
Siegerpokal. |
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Das
Palafiere hatte sich ganz schön gefüllt und getanzt wurde
auch noch. |
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Nach
dem Lauf kam auch noch die Sonne raus. |
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Jan's Geheimrezept
ist der Honig-Wodka. |
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Hervorragend mundeten
die Profiterole. |
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