Früh
aufstehen hieß es wie jedes Jahr, wenn’s zum Alpseelauf
nach Immenstadt geht. Abfahrt war bereits 5.45 Uhr zu nachtschlafender
Zeit. Von Augsburg aus erreichten wir aber schon nach 1:15 Std. Fahrtzeit
das in Nebel gehüllte Immenstadt, da blieb uns doch noch viel
Zeit um sich auf den Start vorzubereiten. Gerhard hatte den Termin
etwas enger gesteckt und erschien mit Familie erst kurz vor dem Start.
Magic präsentierte uns hier sein neuestes Outfit, einen originalen
Schottenrock passend abgestimmt zum Schottenhut und natürlich
auch zum gelben TT-Shirt, was einige Läuferinnen schmunzelnd
beobachteten und nicht so leicht nachvollziehen konnten in solch einer
Tracht zu laufen.
Pünktlich 9 Uhr erfolgte der Start und nach ca. einem Kilometer
erreichten wir das Freibad am Kleinen Alpsee. Es hat beheizte Swimmingpools
sowie Seezugang und ist dort die einzige Bademöglichkeit. Der
Kleine Alpsee ist durch seinen Abfluss zur Aach ein eher kalter,
aber sehr sauberer See.
Kurz vor der Ortschaft Trieblings bei Km 5,3 kam die erste Wasserstelle.
Bis vor 2 Jahren mussten die langsameren hier immer eine kleine
Wartezeit einplanen, wenn man zu einer bestimmten Zeit nicht am
dortigen beschrankten Bahnübergang war, beanspruchte der Zug
die Vorfahrt.
Auf einem reizvollen und ruhigen Weg, der unterhalb des Bahndammes
in der Nähe des Seeufers verläuft, erreichte man nach
einem weiteren Kilometer das geschützte Westende des Großen
Alpsees, er ist der größte Natursee im Allgäu.
Der Alpseerundweg nach Ratholz, auf den wir uns befanden, verläuft
noch eine kurze Strecke flussaufwärts – immer am Gewässer
entlang – zu einem Steg, auf dem man den Zufluss zum Großen
Alpsee, die Konstanzer Ach überquert. Richtig spitz rum geht’s
nach dem Brückchen, da heisst es aufpassen, Stürze sind
hier keine Seltenheit. Einigen Wasserpfützen musste man schon
ausweichen im Verlauf der Strecke aber trotz der starken Regenfälle
in den Tagen vorher, gab es keine großen Probleme, die Wege
waren in sehr gutem Zustand.
Am Gasthaus "Jägerhaus" bei Km 8 gab’s wieder
Wasser und gleich danach unterquerten wir die verkehrsreiche Bundesstraße
durch eine Fußgängerunterführung. Geradeaus hoch
geht es hier zur Alpsee-Bergwelt, da mussten wir aber glücklicherweise
nicht rauf laufen. In 30 Minuten fährt einem die längste
Sesselbahn Bayerns zum Mittaggipfel auf 1451 m Höhe. Mit dem
ganz neuen Alpin Coaster kann man hier auch einen Rodelspaß
der besonderen Art, auf einer 3 km langen Strecke genießen.
Unser Weg führte nach Links weiter, am Rande einer Viehweide,
unmittelbar am Hangfuß den steilen Berghang entlang. Margot
und Siggi hatten sich bei den ersten Wellen zum fotografieren postiert.
Noch ohne wesentliche Steigungen aber etwas wellenförmig führte
der Weg dann zu einem kleinen Übergang, der einen kleinen Wildbach
überbrückt. Unser „schneller Heiko“ hatte
hier schon eine ganze Weile den Mann mit der roten Laterne, bzw.
einer gelben Flagge im Genick.
Bei Km 9 begann dann der richtige Aufstieg mit den ersten Stufen
im Hang, die meisten Läufer bevorzugten hier schon das Gehen.
Auf den "Höllentreppen", so hat ein einheimischer
Läufer diese Naturtreppen genannt, legte man zwischen Km 9
– 10, mit 160 Höhenmetern das steilste Stück des
Kurses zurück, bei diesem Aufstieg liefen höchstens noch
die richtigen Bergziegen. Hier musste man schon auf der Hut sein,
die Trails waren teilweise schon noch richtig rutschig.
Heiko suchte hier vergeblich nach dem Lift, von dem ihm jemand erzählt
hatte oder den er sich vielleicht nur gewünscht hätte.
Durch den Wald schlängelten sich die Stufen abwechselnd mit
romantischen Brückchen nach oben.
Oben angekommen wurde man dann mit einen besonders schönen
Blick auf den tief im Tal liegenden Großen Alpsee und sein
Umland belohnt, zumindest für den, der einen Blick während
des Rennens dafür übrig hatte, so wie ich. In Gschwend
bei Km 11 gab es wieder Wasser und auch das ersehnte Cola, der Berg
war hier erklommen, wir konnten uns sofort, ohne eine ebene Strecke
zum erholen, wieder zum Abstieg bereit machen. Michael kam mir hier
entgegen, er hatte umgedreht und lief mit einem Becher Wasser Sherin
entgegen und dann gemeinsam mit ihr bis ins Ziel zurück.
Zuerst ging es noch verhalten abwärts aber an der Rieder Steige,
einer ständig bergab führenden Teerstraße von Rieder
nach Bühl, bei dem richtig steilem Gefälle musste man
sich schon gewaltig einbremsen um sich nicht mit nachlassenden Kräften
zu überschlagen. Hier waren unsere Bergab-Spezialisten in ihrem
Element, wie Gerhard, der aber diesesmal in Maddinsche seinen Meister
fand und natürlich Jan. In seiner typischen Haltung mit ausgebreitenden
Armen "flog" er diesen Abstieg hinunter, alle Flugschüler
können sich einmal ein Beispiel nehmen, Margot hat da ein tolles
Bild geschossen.
Auf der Straße durch Bühl weiter leicht bergab laufend,
ereichte man die Bundesstraße. Durch eine Straßenunterführung
lief man den Weg an der Kirche – die "Kirchsteige"
– weiter, immer noch runterwärts.
Durch Bühl durch, dann entlang der Alpseepromenade ging es
weiter, mit herrlichem Blick auf den See, in den man sehr weit,
mit nur geringfügigem Gefälle hineinlaufen könnte,
wir Läufer wollten zuerst aber das jetzt nur noch 2 km entfernte
Ziel erreichen, an der Promenade und am Strandbad Hauser standen
sogar vereinzelt ein paar Zuschauer. Die letzten Kilometer führten
über die Römerbrücke und wieder über das Freibad
am Kleinen Alpsee nach Immenstadt ins Ziel am Viehmarktfeld zurück.
Magic war der erste TT-Läufer im Ziel, in seiner Altersklasse
M35 holte er den 5. Platz, ein Platz auf dem Stockerl wäre
aber leicht drin gewesen, seine Kontrahenten lagen nur knapp vor
ihm, sahen aber wesentlich älter aus, was ihn veranlasste etwas
ruhiger einzulaufen.
Nacheinander trudelte einer nach dem anderen ein, nur auf Heiko
mussten wir dann doch noch etwas warten, auf der Zielgerade übernahm
er noch die gelbe Flagge vom Besenwagen und lief glücklich
ins Ziel ein. Heiko wählte heute auch die Taktik des Tagessiegers
Andreas Sterzinger, der vor dem Anstieg genügend Vorsprung
rauslaufen wollte, damit die nachfolgenden ihn aufgrund seiner Schwäche
am Berg nicht mehr sehen konnten, nur eben anders rum.
Sherinibini konnte ihren Altersklassensieg vom Vorjahr verteidigen
und wurde dafür wieder mit einem halben Kilo Bergkäse
belohnt. Auslosungsglück hatte sie zudem noch und gewann eine
Freifahrt für die Mittag-Bergbahn und eine Wanderkarte. Es
lohnt sich halt manchmal doch, wenn man bis zur Siegerehrung wartet.
Beim traditonellen Mittagessen in Stein bei Immenstadt konnte noch
einmal ein Resümee gezogen werden.
Margot, die diesesmal nur als Fotografin tätig war, blieb
dann auch noch länger im Allgäu, sie wollte sich die am
nächsten Tag durch Sonthofen führende Etappe der Deutschland
Rundfahrt der Radler ansehen, in der Hoffnung dass vielleicht ein
paar leistungssteigernde Mittelchen oder Blutbeutelchen vom Tourtross
abgeworfen werden. Vielleicht ist dann auch für sie ein Start
beim Alpseelauf im nächsten Jahr wieder möglich. ;-)) |
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