4.5.2014 Salzburg Marathon
Autor: Andreas Greppmeir    
 
 
 
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Mein fünfter Marathon des Jahres sollte mal wieder ein Stadtmarathon werden. Die Wahl fiel mir nicht leicht, da es in der Nähe gleich zwei interessante Läufe am Wochenende gab. Den Regensburg Marathon und den Salzburg Marathon. Mein Kumpel Wolfgang hatte mehr Interesse an einem Lauf in Salzburg und so war die Entscheidung schnell gefällt. Da Wolfgang den Winter überwiegend auf Skiern verbringt und die Laufschuhe bei ihm leichten Staub ansetzen, entschied er sich für die Teilnahme am Halbmarathon, ich meldete mich natürlich für den Marathon an.

Beide Läufe sollten schon um neun Uhr morgens starten, weshalb wir uns für eine Übernachtung in Salzburg entschieden. Auch wenn wir nur zwei Stunden Anfahrt haben, ist aufgrund der üblichen Verkehrslage in Salzburg eine Anreise am Morgen zu riskant. Zudem kann man die Startunterlagen laut Ausschreibung nur in Ausnahmefällen am Sonntagmorgen noch abholen. Auf der Seite des Salzburgmarathons ist ein Link zum Parkhotel Castellani angegeben. Das passt, höchstens zehn Fußminuten bis zum Startbereich am Residenzplatz. Also wurde auch dieses Hotel gebucht.

So machten Wolfgang und ich uns also am Samstag auf nach Salzburg und erreichten so problemlos, wie das bei den Salzburger Verkehrsverhältnissen halt möglich ist, unser Hotel. Die Mozartkugel auf dem Kopfkissen ließ uns für kurze Zeit das miese Wetter draußen vergessen, aber trotzdem mussten wir noch raus. In der großen Aula der Universität Salzburg am Furtwängler Garten konnten wir unsere Unterlagen abholen. Nach einem 15-minütigen Spaziergang durch den Nieselregen von Salzburg hatten wir die Uni erreicht und auch schnell unsere Startunterlagen eingetütet. Am Ausgang entdeckte ich dann noch eine große blaue Tafel. Auf ihr waren alle Teilnehmer des 11. Salzburg Marathons in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.

Nachdem ich kontrolliert hatte, ob man meinen Namen auch nicht vergessen hatte, wollten wir uns noch ein bisschen die Altstadt ansehen. Aber sowohl Wolfgang, also auch ich kennen Salzburg, weshalb wir uns aufgrund des Wetters für einen Besuch des Café Tomaselli am Alten Markt entschlossen. Das Café Tomaselli ist das älteste noch betriebene Kaffeehaus in Österreich. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1700 zurück und wird seit dem 12. März 1852 durch die Familie Tomaselli betrieben. Aufgrund des Regens hatten sich wohl mehrere Touristen und Läufer für einen Besuch des Cafès entschieden, aber wir konnten noch einen Platz ergattert und das regsame Treiben beobachten.

Draußen waren die Durchsagen vom Residenzplatz zu hören. Der Coca-Cola Junior Marathon war bereits im Gange. Eine Strecke von 1609 Metern führt über zwei Runden durch die Altstadt. Für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 15 Jahren ist die Teilnahme an diesem Lauf kostenlos und wird offensichtlich rege angenommen. Gerne hätte ich mir den Lauf angeschaut, aber ich hielt mich lieber an meiner heißen Schokolade fest und unterhielt mich mit einer Österreicherin, die sich zu uns an den Tisch gesetzt hatte, über bereits bestrittene Marathons. Da sie nur zehn Kilometer von Salzburg entfernt wohnhaft ist, konnte sie uns natürlich auch einen guten Italiener empfehlen. In der Dreifaltigkeitsgasse gibt es die L‘Osteria, da gibt`s die besten Pizzen der Stadt, empfahl sie uns und schon kurz darauf machten wir uns auf den Weg, um die Empfehlung zu testen.

Die L‘Osteria hatten wir schnell gefunden, mussten aber schnell feststellen, dass es sich offenbar um keinen Geheimtipp handelt. Ohne Reservierung geht hier trotz unzähliger Plätze eigentlich gar nichts. Eigentlich. Nach einer kurzen Wartezeit bekamen wir doch einen Platz zugewiesen und konnten auch prompt unsere Bestellung aufgeben. Meine Pizza war einfach nur der Wahnsinn. Der Teller unter dem Riesenteil war kaum zu finden und ohne, dass ich sie in den Salat von Wolfgang schob, hatte ich auch keine Chance sie zu schneiden. Gott sei Dank hatte er sich Nudeln bestellt, zwei Pizzen hätten auf dem Tischen keinen Platz gehabt.

Zurück im Hotel gab es noch ein Gute-Nacht-Bierchen und wir gingen rechtzeitig ins Zimmer, da wir am nächsten Tag ja schon früh raus mussten. Wenn ich nachts manchmal kurz wach wurde, vernahm ich immer das gleiche Geräusch. Es regnete die ganze Nacht über und das hatte sich auch nicht geändert bis der Wecker um sechs Uhr läutete. Ein Blick nach draußen bestätigte dies. Der Himmel war grau bedeckt und es regnete. Oh Mann, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Aber es sind ja noch drei Stunden bis zum Start. Im Frühstücksraum entdeckte ich dann einen Tisch mit drei Kenianern, die beim heutigen Marathon den Sieg unter sich ausmachen wollten. Der spätere Sieger Edwin Kemoi war auch darunter. Ein kurzer Blick auf den Frühstücksteller von Edwin zeigte mir das Geheimnis eines 2:15 Stunden-Läufers. Obstsalat und drei Bananen. Da werde ich mit meinen beiden Wurstsemmeln wohl mal wieder nicht mit der Spitze mithalten können.

Festung Hohensalzburg Bin dabei   Altstadt

Pünktlich machten wir uns schließlich auf den Weg zum Residenzplatz. Meine Jacke behielt ich so lange an wie nur irgendwie möglich, es war lausig kalt, aber es hatte zu regnen aufgehört. Rund eine viertel Stunde vor dem Start gab ich dann doch meine Tüte an dem für mich vorgesehenen Lkw ab und traf dort auch noch auf Andreas Bettingen vom Marathon4you-Team. Wir hatten uns schon im Vorjahr in Liechtenstein kennengelernt. Nachdem wir uns kurz ausgetauscht hatten, machte ich mich auf den Weg in den hinteren Startblock.

4:30 Stunden hatte ich mir heute vorgenommen. Keinen Stress und genießen. Und so war es auch schon 9:03 Uhr bis ich die Startlinie überqueren durfte. Einen besseren Platz hätten sich die Organisatoren für den Marathon wirklich nicht aussuchen können. Der Platz wird im Westen von der Alten Residenz, im Osten von der Neuen Residenz, sowie dem Dom im Süden eingerahmt. Auch der Residenzbrunnen mitten auf dem Platz fügt sich herrlich in das Bild ein. Die vielen Zuschauer, die uns zujubeln, lassen durchaus schon zu so einem frühen Zeitpunkt des Marathons Gänsehautfeeling aufkommen, wobei ich gar nicht daran denken muss, das sich der Residenzplatz an der Stelle eines früheren Friedhofs befindet.

Ab nun hieß es „Follow the Green Steps“. Unter diesem Motto finden wir in diesem Jahr die Bodenmarkierungen entlang der Marathonstrecke. Ein grüner Fußabdruck soll uns den Weg zum Ziel, aber auch zu einem nachhaltigen Lebensweg weisen. Naja, ob ich dazu einen Marathon brauche, ich weiß es nicht, ich muss aber auch nicht nach den Spuren suchen, ich laufe einfach den anderen hinterher. Etwas an der Salzach entlang, geht‘s bald raus aus Salzburg. Ich versuche erst mal einen Lauf-Rhythmus zu entwickeln und mein Tempo anzupassen. Nach einem Kilometer habe ich wieder warme Hände und auch mein Lauftempo war in Ordnung. Rund 3.500 Läufer aus 60 Ländern haben sich mit mir auf den Weg gemacht. Etwa 2.500 werden schon nach der ersten Runde ihr Ziel erreicht haben.

Bald sind wir an der Hellbrunner Allee angelangt. Diese überwiegend von Kastanienbäumen gesäumt Allee wurde im Jahr 1615 im Auftrag des Fürsterzbischofs Markus Sittikus von Hohenems angelegt. Sie ist heute die älteste herrschaftliche Allee Mitteleuropas und führt uns 2,5 Kilometer schnurgerade an den südlichen Stadtrand von Salzburg. Gesäumt ist der Weg auch immer wieder von schönen herrschaftlichen Ansitzen. Vorbei an den Schlössern Freisaal, Frohnburg und Emsburg nähern wir uns dem eigentlichen Höhepunkt dieses Streckenabschnitts. Dem Schloss Hellbrunn. Da dürfen wir nämlich nicht nur dran vorbei-, sondern auch durchlaufen.

Schloss Hellbrunn ist ein im frühen 17. Jahrhundert angelegtes Lustschloss, das sich im Stadtteil Morzg befindet. Es ist bekannt für seine Wasserspiele und steht zusammen mit den dazugehörigen Parkanlagen unter Denkmalschutz. Über einen roten Teppich laufen wir über eine letzte kurze Allee auf das Schloss zu, wo wir nach fünf Kilometern auch die erste Verpflegungsstation erreichen. Ein junges Paar zeigt hier auch eine Aufführung, die wohl eine akrobatische Mischung aus Tanz und Kampf ist. Sieht interessant aus, über den genaueren Sinn kann ich die beiden jedoch nicht befragen, ich will ja weiter.
Die nächsten Kilometer führen uns durch den Eichetwald, wo uns Schilder auffordern die Ruhe und Stille genießen. Mit den zahlreichen Läufern, die mich hier noch umgeben, will das nicht recht gelingen und wir nähern uns dem Kilometer 10 und der nächsten Verpflegungsstation. Kurz vor Schloss Leopoldskron überlaufen wir die erste Kontrollmatte, bei der die Halbmarathonis schon die Hälfte ihres Laufs hinter sich gebracht haben. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Alles im Soll. Ich bin gut unterwegs. Wir umrunden nun den Leopoldskroner Weiher und passieren auch das gleichnamige Schloss. Den schönen Blick darauf, haben wir aber erst auf der südlichen Seite des Weihers. Das im 18. Jahrhundert im Auftrag von Fürsterzbischof Leopold Anton von Firmian erbaute Schloss ist heute ein internationaler Treffpunkt für Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft. Der Weiher wurde früher für romantische Bootsausflüge genutzt und war auch für die gesamte Salzburger Bevölkerung als Badeanstalt vorgesehen. Eine afrikanische Musikgruppe hatte sich heute hier eingefunden und motivierte uns mit Trommelrhythmen zum Weiterlaufen.

Nun geht es weiter in Richtung Kilometer 15 und die Stecke ist hier eher unspektakulär. Immer wieder geht mein Blick hoch zur Festung Hohensalzburg. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, dass man dort doch im Rahmen eines Marathons auch mal hochlaufen könnte. Aber der Salzburg Marathon ist halt doch ein Stadtmarathon und es sollen ja ordentliche Zeiten gelaufen werden, so dass dies wohl eher abwegig ist. Bei Kilometer 17 laufen wir am Augustiner Kloster vorbei. Das Gebäude steht ebenfalls unter Denkmalschutz und ist eine alte Bierbrauerei. Früher verkauften Mönche hier das Bier an der Klosterpforte. Kurze Zeit später habe ich die Staatsbrücke über die Salzach vor Augen. Die Altstadt und das Ende der ersten Runde kommen näher. Wir lassen das Schloss Mirabell links liegen und es geht in die Altstadt. Die Läufer um mich verschärfen das Tempo etwas. Der überwiegende Teil setzt nun zum Endspurt an und ich lasse mich verleiten und ziehe mit. Leider dürfen wir die bekannte Getreidegasse mit ihren zahlreichen Geschäften und Cafés nicht durchlaufen. Da hätten wir wohl auch zu viele japanische Touristen verschreckt, die auch außerhalb der Getreidegasse zahlreich unterwegs sind.

 
Start ist erfolgt Es wird gefährlich Schloss Frohnburg  
Roter Teppich in Schloss Hellbrunn Schloss Leopoldskron Afrikanische Musik  
Zurück in der Altstadt A zünftige Musi Auf in die zweite Runde
 

Und schon sind wir wieder am Residenzplatz angekommen. Das Ziel befindet sich rechts und in die zweite Runde geht es nach links weiter. Ich laufe natürlich nach links weiter und die zahlreichen Zuschauer applaudieren mir. Schnell stelle ich fest, dass es um mich herum ganz schön ruhig geworden ist. Das Teilnehmerfeld der Marathonis hat sich ordentlich auseinandergezogen. Ich reduziere erst mal wieder mein Tempo, das ich ja zusammen mit den Halbmarathonis angezogen hatte und freue mich auf die zweite Runde. Sogar die Sonne blinzelt zeitweise zwischen den Wolken durch und ich kann die zweite Runde wirklich genießen. Die Ruhe auf der Hellbrunner Allee und im angrenzenden Eichetwald ist herrlich. Man kommt nun endlich auch mit anderen Läufern ins Gespräch, was im Tumult zuvor ja kaum möglich war.

Lange laufe ich auch zusammen mit dem 4:30 Stunden-Pacer, der lediglich vier Läufer im Schlepptau hat. Aber etwa 10 Kilometer vor dem Ziel verabschiede ich mich. Ich will doch noch etwas Tempo machen. Ich überhole nun Läufer um Läufer und fühle mich gut. Die Temperaturen sind angenehm und ich nähere mich dem Ziel. Kurz zuvor treffe ich noch auf Rachel Cullen aus London. Sie trägt ein Finisher Shirt vom Clonakilty Marathon in Irland. Erst vor ein paar Tagen hatte ich mit Bernie wegen einer möglichen Teilnahme gemailt. Wir unterhielten uns noch eine ganze Zeit lang über Irland, bevor ich wieder etwas anzog.

Im Ziel, das ich problemlos erreichte, traf ich sie wieder. Wir schossen noch ein paar gemeinsame Erinnerungsfotos, bis ich auch wieder auf Andreas Bettingen traf und wir noch kurz über unseren Lauf sprachen. Wolfgang erwartete mich wie ausgemacht bereits frisch geduscht und wir machten uns kurze Zeit später zusammen auf den Weg zurück ins Hotel, das ich hier nochmal lobend erwähnen muss. Wolfgang konnte ja noch auf unserem Zimmer duschen, da er rechtzeitig zurück war. Da wir unser Zimmer aber um 12:00 Uhr räumen mussten, was mir ja nicht möglich war, bot man mir an im Fitnessbereich zu duschen. Auch ein Handtuch bekam ich zur Verfügung gestellt. Dort traf ich auch wieder auf den 4:30 Stunden-Pacer. Er erzählte mir, dass er etwas enttäuscht sei, da er nur vier Läufer mit ins Ziel brachte, wobei es ursprünglich etwa zwanzig waren. Ein Pacer misst seinen Erfolg daran, wie viele Mitläufer er ins Ziel bringt. Aber es war sicher nicht seine Schuld, wie ich ihm bestätigen konnte. Er war sehr gleichmäßig gelaufen und hatte das Ziel ja auch pünktlich erreicht.

Abschließend bleibt die Erinnerung an einen tollen Marathon. Vor allem die Abwechslung zwischen der stimmungsvollen ersten und ruhigen zweiten Runde hat mir sehr gut gefallen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich hier zum Wiederholungstäter werde.

Untersberg So ein Zufall
Zieleinlauf   Was will denn die?   Ob wir uns wiedersehen?
 
Greppi 4:27:29

 
 
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