23.8.2014 ROCK THE TOP of Germany  
Autor: Bernie Manhard   Bericht mit 150 Bildern auf
 
 
ERGEBNISSE
Swiss Snow Run
Thermen-Marathon
Bienwald Marathon
Saaletal-Marathon
Dreiburgenland M. - A
Dreiburgenland M. - B
Andechs Trail
Kirbachtal-Lauf
Salzburg Marathon
Hamburg Marathon
Big Sur Marathon
Schliersee-Lauf
Mannheim Marathon
Schefflenzer Ultra
Zugspitz Ultratrail
Montafon-Arlberg-M. - B
Montafon-Arlberg-M. - A
Eiger Ultra Trail
Füssen Marathon
Immenstadt Marathon
Plain Vanilla
Allgäu Panorama UT
Rock the Top
Fränkische Schweiz M.
Einstein Marathon Ulm
Kaisermarathon
München Marathon
Dunas de Fuerteventura
Istanbul Marathon
Plain Vanilla Winter

„Der härteste Marathon der Alpen“, „der härteste der Welt“ und jetzt also „der höchste und härteste in Deutschland“. Viele Veranstaltungen werben gerade mit diesen Attributen. Mir persönlich ist es eigentlich egal, wer da was aufweisen kann. Höhe, Härte und Weite sind nicht die Kriterien, nach denen ich einen Lauf auswähle. Manchmal kann ja auch weniger mehr sein. Ich hoffe vielmehr auf eine schöne und zumindest auch teilweise „laufbare“ Strecke mit geilen Trails.

Das sollte eigentlich auch gegeben sein, wenn die Spezialisten vom erfahrenen Trail-Event-Veranstalter Plan B für die Strecken verantwortlich sind. Natürlich bin ich nicht blauäugig, mir ist klar dass bei einem Lauf auf das Zugspitzplateau auch viele höchst alpine Abschnitte dabei sein werden und Bergsteigerqualitäten gefragt sind. Ein weiterer Beweggrund hier teilzunehmen ist für mich auch die Tatsache, dass ich noch nie auf dem Gipfel von Deutschlands höchstem Berg war, geschweige denn zu Fuß. Ja, Schande über mich. Das werde ich jetzt aber versuchen auszumerzen.

Der längste Lauf im Rahmen der Zugspitz Trailrun Challenge war ursprünglich ganz anders vorgesehen und lanciert. In der ersten Ausschreibung im Frühjahr war er noch ein ganz „normaler“ Bergmarathon mit 42 km, versehen mit 2200 Höhenmetern mit Startort in Grainau und Ziel in Ehrwald. Erst wenige Wochen vor der Austragung erfolgte der Urknall. Das Ziel wurde auf den Zugspitzgipfel verlegt und die Strecke wies nun satte 4600 Höhenmeter auf 44 km auf. Zahlen, die nicht einmal jeder Skyrunning Wettbewerb aufweisen kann. Das sorgte für einigen Aufruhr in den sozialen Netzwerken, viele waren davon nicht unbedingt begeistert. Ich gebe zu, meine erste Reaktion war ähnlich

Zugspitz Trail Run Challenge

Ein bisschen verrückt muss man sein und so stehe ich dann doch in aller Herrgottsfrüh 6 Uhr, noch in vollkommender Dunkelheit, am Start des „Rock the Top of Germany“ in Ehrwald. Die Strecke wurde noch einmal geändert und der aktuellen Wetterlage, Neuschnee im Gipfelbereich der 2962 m hohen Zugspitze, angepasst. Ziel ist jetzt beim SonnAlpin. Somit bleiben exakt 44,1 km und 3891 Höhenmeter übrig.

Mich überrascht das nicht, ich habe auch die Vorhersagen beobachtet und Bilder im Web vom Aufbau des Zielbogens in Schnee und Nebel auf dem Gipfel gesehen und von vorneherein meine Zweifel gehegt, dass es bis ganz nach oben geht. Und mal ganz ehrlich, in Anbetracht der eh schon äußerst großzügig dimensionierten Höhenmeter ist die kleine Kürzung für meine Leistungsklasse eher eine positive Nachricht. So gerne ich natürlich auf den „Top“ gelaufen wäre.

Der „Rock the Top“ ist aber nicht die einzige Veranstaltung der Zugspitz Trailrun Challenge. Bereits gestern wurde in Garmisch der „City Sprint“ über 2,5 km ausgetragen. Am Sonntag startet die „Vertical Challenge“, hier geht es über 15,8 km und 2100 Hm von Ehrwald nochmals, aber diesmal direkt auf den Gipfel der Zugspitze …falls denn das Wetter mitspielt. Wer an allen drei Rennen teilnimmt, wird zusätzlich in einer gesonderten Triple-Wertung geführt. Das ist aber noch immer nicht alles. Im dritten Veranstaltungsort Grainau, kann man heute noch die „Rock the Trails“ über 22 km/680 Hm und 9,1 km/200 Hm bestreiten. Ein wirklich tolles Programm, wo für jeden die geeignete Strecke dabei sein müsste. Und die Kids kommen mit ein paar Läufen auch noch zu ihrem Vergnügen.

Grüner Ups – Lähn | Cut-Off 3 Stunden

Am Kirchplatz von Ehrwald stehen heute 125 Trailrocker zum Start bereit, um am „Rock the Top” teilzunehmen. Bevor man sich in die Startaufstellung einreihen kann, steht aber noch die Kontrolle der Pflichtausrüstung an. Selbstverständlich läuft hier keiner nur mit Rennhosen und Singlet auf die Berge, obwohl hier unten im Tal mit 12 Grad eigentlich ganz angenehme Lauftemperaturen herrschen und es auch noch die nächsten Stunden noch trocken bleiben soll. Regenjacke, Wärmebekleidung, Handschuhe, Mütze sowie Handy mit Notrufnummer und Getränke sind Pflicht.

Nach zwei flachen Anfangskilometern auf Asphalt erreichen wir nach Überquerung der Loisach unsere erste Bergprüfung. Anfangs auf schmalen Wegen und Pfaden durch den Wald, geht es hoch zu den Almwiesen des Grünen Ups auf 1850 m. Mitten in der Wiese steht das etwas schief geratene, hölzerne Gipfelkreuz an einer Stelle, die zumindest optisch nicht unbedingt den höchsten Punkt markiert. Knapp 900 Höhenmeter beinhaltet der Aufstieg bis hierher. Bob Marley rockt mir auf seiner Minigitarre zur ersten Gipfelfeier ein Ständchen.

Vier Gebirgsgruppen treffen in dieser Region aufeinander und alle werden wir tangieren: Die Lechtaler Alpen, die Mieminger Kette, das Wettersteingebirge und die Ammergauer Alpen, zu der die über uns thronende Upsspitze zählt. An ihren grünen Flanken entlang halten wir noch etwa zwei km die Höhe. Mit Sonne hätten wir hier ein großartiges Panorama. Schön wellig führt die Strecke über feuchte und ausgewaschene, löchrige Wiesentrails, die viel Aufmerksamkeit erfordern.

Bei der Konzentration auf den Boden verliere ich den Überblick zur nächsten Strecken-markierung, auch mein Vordermann ist sich nicht mehr sicher, wo es weitergeht. Wir sind etwas zu weit. Nach einer kleinen Suchaktion führen uns nachfolgenden Läufer wieder auf die richtige Fährte. Über steile und wieder sehr rutschige Abhänge gelangen wir ins Tal. Auf besonders gefährliche Stellen wird mit grellorangen Hinweisschildern hingewiesen.

Nach 12 km wartet in Lähn die erste Versorgungsstation auf uns. Es gibt u. a. heißen Tee und Kuchen, mein erstes richtiges Frühstück heute. Es werden keine Plastikbecher mehr ausgegeben, jeder muss seinen eigenen mitführen. Langsam bürgert sich das ein, ich habe schon eine ganze Sammlung an diversen Bechern und finde das wirklich gut so. Keiner muss mehr unseren Abfall beseitigen. Um 9 Uhr, also nach 3 Stunden, läuft hier das Zeitlimit ab. Ich habe eine halbe Stunde Luft. 25 Läufer/innen sollen noch hinter mir sein.

 
Frühstart   Erster Aufstieg in der Dämmerung   Bob Marley's Gipfelrock
Ordentliche Schlammpackung   Am Grünen Ups   Schwieriger Abstieg

Wolfratshauser Hütte – Biberwier | Cut-Off 5:45 Stunden

Bis zum nächsten Aufstieg sind 2 km im Tal zu überbrücken, mal leicht rauf, mal runter geht es auf wechselnden, gut zu laufenden Untergründen etwas oberhalb der Fernpassstraße weiter. Nach dem Weiler Obergarten verschwinden wir im Wald. Ein Holzbrett sorgt für eine trockene Überquerung eines Baches. Bis zur Gartneralm geht es im Wald auf schmalen Pfaden nach oben, manchmal bricht der Hang steil nach unten ab. Ziemlich einsam bin ich mittlerweile unterwegs, das Läuferfeld hat sich seit dem Abstieg vom Grünen Ups weit auseinandergezogen.

Dafür wird ab Gartneralm (1400m) der Ausblick richtig imposant, vor uns liegen jetzt das Gartnertal und das gewaltige Massiv der Gartnerwand mit seinen zerfurchten Schrofen. Sie gehört zu den Lechtaler Alpen. Für versierte Kletterer gibt es oben eine 3 km lange Gratwanderung. Einige hundert Meter links davon führt unser Trail in Serpentinen steil nach oben zu einem Übergang. Hier sind auch wieder steilabfallende Abschnitte zu passieren, die teilweise auch mit Seilen gesichert sind. 700 Höhenmeter beinhaltet der Aufstieg, der schon dem ein oder anderen schwer zu schaffen macht.
Kurz oberhalb der Wolfratshauser Hütte (1750 m) erreichen wir den Rand des Talkessels und höchsten Punkt des zweiten Aufstieges. An allen heiklen Stellen stehen Bergwachtler bereit, was man auch mal lobend erwähnen muss.

Ab Wolfratshauser Hütte führt uns eine komfortable Forststraße meist leicht abwärts bis zu den Liftanlagen des Skigebietes Biberwier/Leermoos. Am Gamsjet geht es in die Büsche und auf einen herrlichen Downhill-Trail auf weichen Waldboden. Der hat natürlich seine Tücken, denn er ist unglaublich rutschig. Trotz allem ein genialer Abschnitt. Hier waren Trailexperten bei der Streckenwahl tätig.

Anfangs noch moderat nimmt das Gefälle immer mehr zu. So schön der Pfad zu laufen ist, er ist auch ein richtiger Oberschenkelkiller. Es wird immer schwieriger, sich im Lauftempo auf den Beinen zu halten. Absitzgarantie ist hier inbegriffen. Diesen Berg will ich aber noch ohne Unterstützung meiner Stöcke bewältigen, sie behindern beim Fotografieren ungemein und heute ist Zeit Mangelware. Daher bleiben sie vorerst noch am Rucksack.

Um 11:07 Uhr erreiche ich V2 am Ortsrand von Biberwier. Hier ist der Cut-Off um 11:45 Uhr. So bleibt mir noch Zeit, mich ausreichend zu verpflegen. Die ersten haben schon freiwillig das Handtuch geworfen, obwohl sie noch im Zeitlimit sind. 1660 Höhenmeter in Auf- und Abstieg und 23,7 km sind hier absolviert.

Gartnerwand   Steiler Aufstieg   Halb so schlimm
  Immer an der Wand lang   Downhill durch den Wald

Biberwierer Scharte – Pestkapelle | Cut-Off 8:30 Stunden

Auf einer Teerstraße geht es gleich ordentlich bergauf weiter. Nach einer Weide mit Lamas zweigen wir ab in den Wald auf einen Trampelpfad. Eine große Gruppe Wanderer, die von oben herunter kommt, feuert jeden Entgegenkommenden mit donnerndem Applaus und Zurufen an. Der Beifall hallt durch den Wald wie bei einem Großereignis. Nur mühsam und sehr langsam komme ich hier voran, es geht richtig streng nach oben.

Am Ende der Waldgrenze wird es nochmals steiler, über Geröll und Felsen führt uns der Knappensteig zur Biberwierer Scharte auf genau 2000 m Höhe. Trittsicherheit ist hier gefragt. Manche Abschnitte sind mit Seilen gesichert, steiler geht kaum mehr. Die Biberwierer Scharte bildet den Einschnitt zwischen Sonnenspitze und dem Schartenkopf. Der Grateinschnitt liegt in einem nördlichen Seitenkamm der Mieminger Kette, somit sind wir heute schon im dritten Gebirge unterwegs.

Über viele Jahrhunderte wurde in der Gegend Erz abgebaut. Unterhalb des Schartenkopfes kann man in den Felsen einige der alten und schwer zugänglichen Abbaugebiete erkennen. Sie gehören zur ältesten hier bekannten Abbauperiode. Selbst unter Fachleuten lösen die entlegenen und schwer erreichbaren Stollen große Verwunderung aus, dass sie überhaupt entdeckt werden konnten.
Ich sehe zwei Männer der Bergwacht über mir, das signalisiert mir das Ende dieses Aufstieges. Über 1000 Höhenmeter beinhaltete die 4 Kilometer lange Kletterpartie. Die Zeit verrinnt gnadenlos, mir bleiben für die nächsten 7 km bis zum Zeitlimit an der Pestkapelle nur mehr 1:20 Std.

Bis zur 100 Meter tiefer liegenden Coburger Hütte kommt man ganz passabel voran, viele geröllige Stellen erschweren aber ein konstantes Laufen. Der Abstieg hinunter zum Seebensee (1.657m) ist wieder steil und deutlich anspruchsvoller.
Kilometerbezeichnungen sind Mangelware, daher weiß man nie ganz genau, wieviel Zeit bleibt. Alle 5 Kilometer werden die Entfernungen zum Ziel angezeigt, wobei ich nicht alle entdecken kann. Ich befürchte, es wird eng mit dem Zeitlimit. Fotostopps kann ich mir leider nur mehr vereinzelt leisten. Wenigstens hält sich das Wetter. Beim Briefing am Morgen wurden für den Nachmittag Regenfälle angekündigt.

Ab Seebensee gibt es wieder längere Abschnitte auf gut zu laufenden Forststraßen und Wanderwegen. Seit Coburger Hütte herrscht auch reger Wanderverkehr. Mein Blick fällt vermehrt auf meine Uhr. Ich muss richtig auf das Tempo drücken, sonst bin ich raus.
„10 km to go“, das Schild sagt mir, dass es nicht mehr weit sein kann, da V3 bei KM 35 liegt. Ein abschließender Single Trail durch den Wald bringt mich dann endlich zur Pestkapelle. Zum Cut-Off bleiben mir gerade noch 10 Minuten. Genug, um auf ein trockenes Shirt zu wechseln, zwei Energy-Gels und ein paar salzige Nüsse runter zu würgen, Flasche auffüllen und noch zwei Becher warmen Tee hinterher zu schütten. Ich bekomme noch den Hinweis, pünktlich die Station zu verlassen zu müssen. Man nimmt die Zeitlimits sehr genau.

3. Aufstieg   Biberwierer Scharte   Super steil
Coburger Hütte Seebensee Noch 10 km

Gatterl – Knorrhütte – Sonnalpin

An der Station Pestkapelle liegen bereits 2800 Höhenmeter hinter uns, also stehen jetzt die letzten 1000 vertikalen Meter an. Bis zur ursprünglich geplanten nächsten Sollzeit an SonnAlpin stünden uns laut Reglement noch 2:30 Std. zur Verfügung. Da aber dort bereits das Ziel liegt, entfällt für mich der Druck, diese Zeit noch genau einzuhalten, die mir sehr eng bemessen zu sein scheint. Mir liegt auch keine Information vor, dass die Zielzeit von 12 Stunden angepasst wurde. Ich gehe davon aus und bin mir jetzt sicher, das Top auf alle Fälle zu rocken.

Über Wiesen und Geröllfelder geht es nochmals kurz bergab Richtung Gatterl. Ein Fixseil erleichtert den kurzen steilen Aufstieg zum Grenzübergang am 2024 m hohen Gatterl. Hinter Andreas erreiche ich die Grenze nach Deutschland. Er ist der einzige Teilnehmer, mit dem ich auf dem Abschnitt Pestkapelle – SonnAlpin in Kontakt komme. Im dichten Nebel warten die aufmerksamen Männer der Bergwacht bereits auf uns. Ich bin im Übrigen nicht der Letzte, der hier noch vorbei muss. Es liegen noch drei Läufer hinter mir.

Ein kurzes Stück später passiere ich die Zugspitzkapelle. Seit 1953 findet hier jährlich die Gatterlmesse statt. Zum Gedenken an den Lawinentod von vier bayerischen Grenzpolizisten und an alle tödlich Verunglückten im Zugspitzgebiet. Im Dezember 1952 ging am Gatterl eine riesige Lawine ab. Dabei verunglückten die Beamten und ein österreichischer Bergtourist. Die nächste Messe findet am 14. September statt.

Durch eine Steinwüste erreiche ich über den fast ebenen Plattsteig die Knorrhütte, die 1855 die erste Hütte im gesamten Wettersteingebirge war.108 Übernachtungsplätze stehen zur Verfügung. Sie liegt unmittelbar am Abbruch des Zugspitzplatts zum Reintalanger in aussichtsreicher Lage mit großer Sonnenterasse. Heute ist niemand zu sehen und leider ist auch nicht ansatzweise etwas von der Umgebung zu sehen.
Vor der Hütte ist die Bergwacht mit einem Unterstand präsent. Für alle Teilnehmer gilt hier und heute die Vorschrift, auf lange Hosen und Jacken zu wechseln. Als ich gerade am Auspacken bin, fängt es zu schütten an. In aller Ruhe nehme ich somit gleich einen kompletten Klamottenwechsel vor. Als ich fertig bin, ist das Schlimmste auch schon wieder vorbei und es regnet nur mehr schwach.

Drei Kilometer und 600 Höhenmeter nur mehr steil bergauf liegen noch vor mir. „Wie lange benötigt ein Wanderer für die Strecke?“ „Zwei Stunden, du schaffst das in 1:15 Std.“ gibt mir der Mann von der Bergwacht zur Auskunft.

Weiter geht es auf dem Plattsteig durch die karge Karst-Landschaft des Zugspitzsplatts. Die letzten fünf Kilometer sind sogar in Kilometerschritten ausgeschildert, wobei sich die Entfernung immer noch auf eine Zielankunft auf dem Gipfel bezieht. Ich darf also 800 Meter abziehen. Nach einer halben Stunde hört es wieder auf zu regnen und nach Durchschreiten der ersten Wolkenschicht wird es sogar wieder etwas heller und die Sicht besser. Für ein grandioses Panorama reicht es natürlich noch lange nicht.

Auch die an den Flanken der Zugspitze befindlichen drei Gletscher, darunter die beiden größten Deutschlands, der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner, sind kurz vor SonnAlpin nicht auszumachen. Vom Gipfel kann ich nicht einmal etwas erahnen. Es hat für mich ein bisschen was von einer Mondlandschaft. Das kann ja auch durchaus etwas Reizvolles haben.

Trailrocker

Nach 11:48 Stunden ist mein Rock auf die Zugspitze beendet, ich erreiche den Zieldurchlauf bei SonnAlpin. Schwein gehabt. Normalerweise wäre hier der Cut-Off zur finalen Gipfelbesteigung bei 11 Stunden, somit ist mir wahrscheinlich ein DNF erspart geblieben. Wer sich diese 2,5 Stunden Sollzeit auf dem letzten Abschnitt ausgedacht hat, muss zur Gattung der schnellen Läufer gehören.

In der Bergstation der Sonnenkar-Bahn hat man zwischen den geparkten Gondeln etwas eingeheizt und unsere Wechselklamotten deponiert. Es gibt heiße Getränke, warme Brühe und auch genügend zu knabbern. Nach unten ins Tal geht es von SonnAlpin nicht. Zuerst geht es, exklusiv nur für die Trailer, nach oben. So kommen wir dann doch noch alle aufs Top of Germany. Zu sehen gibt’s oben heute freilich nichts, rein gar nichts. Somit muss auch keiner traurig sein, den Gipfelsturm „per pedes“ verpasst zu haben.

Ab 19 Uhr findet in Ehrwald im Zugspitzsaal die Pasta Party und die Siegerehrung statt. Immerhin haben von 125 Gestarteten 103 das Ziel erreicht. Das sind nur 20 % Ausfallquote, ich hätte mehr befürchtet.

Anschließend ist das Briefing für die morgige „Vertical Challenge“. Das Wetter wird noch schlechter vorhergesagt, daher kann dann ebenfalls nicht auf den Gipfel gelaufen werden.

Rennleiter Wolfi Pohl wünscht sich für zukünftige Austragungen mehr Teilnehmer. Zu gönnen wäre es den Veranstaltern. Das tolle Konzept mit den wunderbaren Trails, die hervorragende Organisation und die Durchführung mit einer omnipräsenten Bergwacht, die mir immer das Gefühl von Sicherheit gab, hätte es absolut verdient.

Dass der „Rock the Top“, der höchste und härteste Marathon oder Trail in Deutschland ist, hat er eindrucksvoll bewiesen. Ob dieses Attribut aber zu einer deutlichen Steigerung der Teilnehmerzahlen führt, bleibt abzuwarten. Die Zahl derer, die so eine hammerschwere Strecke mit 4300 Höhenmetern in 12 Stunden bewältigen können, ist derzeit noch relativ überschaubar. An den 12 Stunden Zeitlimit wird sich wenig ändern lassen, eher an der Streckenführung und an den Höhenmetern.

Ich bin noch im Rennen   Wieder aufwärts   Steinige Angelegenheit
Kletterabschnitt In den Wolken Alles was der Rucksack hergab
Zugspitzplatt SonnAlpin Doch noch geschafft
 
Bernie
11:48:12



 
 
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