Auf einem großen Hinweisschild wird uns schon die gigantische Brotzeitoase (Km 19) angekündigt. Und das Schild verspricht nicht zu viel. Schmalz- und Frischkäsebrote, Würstchen, Essiggurken, Kuchen, Salziges, Süßes, Obst, Cola, Iso, Bier und noch einiges mehr stehen im Angebot. Man merkt, Organisator Gerhard Eisner ist selbst Ultraläufer, der weiß genau nach was einem auf langen Strecken so gelüstet. Wir verweilen eine geraume Zeit an der Station, so sammeln sich einige der Nachzügler am Verpflegungsposten.
Über Felder und Wiesen erreichen wir Sulzbach, zur Abwechslung durchqueren wir einmal fast den kompletten Ort. Mittendrin, neben einem idyllischen Weiher liegt der nächste Verpflegungs- und Kontrollposten (Km 23). An jeder Station wird auch die Startnummer notiert, damit keiner verloren geht. Knabbereien und Getränke werden angeboten.
Die Streckenabschnitte ähneln sich jetzt etwas, Felder, Wiesen und kleine Waldabschnitte wechseln sich ab und es ist bleibt durchgängig hügelig. Nach einem längeren Abwärtsstück treffen wir in Billigheim ein. Die VP ist direkt am Ortsbeginn und in der Werkstatt des hiesigen Autohändlers untergebracht. Das Angebot ist wieder so verlockend, dass man am Ende des Tages sicher einer positiven Kalorienbilanz kaum entgehen kann.
Bergauf schlängeln wir uns am Ortsrand durch Billigheim. Eine nette optische Abwechslung bieten uns große Wildtierplastiken vor einem Wohnhaus. Über zwei Kilometer führt uns eine schmale Teerstraße durch ein Waldgebiet. Richtig was auf die Ohren bekommen wir nach 32 Kilometern am VP in Katzental geboten. Heavy Metal Freaks bewirten die Station, zur Verpflegung haben sie Schwermetal aufgelegt. Ich möchte jetzt einen Zahn zulegen, alles läuft rund und beschwerdefrei, so setzte ich mich alleine nach vorne ab.
Ausnehmend gut meint es heute das Wetter mit uns, bei längeren wolkenfreien Abschnitten werden schon mal 25 Grad erreicht. Nur mehr wenige Streckenteile führen im letzten Drittel des Laufes über Naturwege, meist bewegen wir uns auf kleinen Nebenstrecken oder Radwegen über Asphalt. Einzig ein längeres Waldstück um km 40 bietet noch Abwechslung in der Wegbeschaffenheit. So nach und nach kann ich einige vor mir liegende noch einsammeln. Nur Bernd Rohrmann fühlt sich durch meinen Überholvorgang motiviert, nimmt wieder richtiges Lauftempo auf und setzt sich wieder vor mich.
Am Sportheim Waldmühlbach (km 43) war 2011 für mich Schluss. Hier waren nämlich Start- und Ziel. Ersatzweise ist heute dafür eine Labestelle eingerichtet. Mehrere stärkere und längere Gefälle und Steigungen gilt es bis Billigheim zu absolvieren. Nach Ortsdurchquerung wartet der 9. und letzten VP auf mich. Noch ein letzter Anstieg und etwa dreieinhalb Kilometer liegen vor mir, erklärt mir der Helfer auf meine Anfrage. Somit kommen am Ende 850 Höhenmeter auf der 50-Kilometer-Runde zusammen.
Die Kilometer ziehen sich aber noch dahin, obwohl es meist ganz leicht abwärts geht, kommt Allfeld nicht in Sicht. Durch die Bäume kann ich Häuser ausmachen. Nach überqueren einer Brücke, kommen sie aber dann doch in Sichtweite. Spaziergänger frage ich, ob das Flüsschen, das ich gerade überquerte die Schefflenz ist? Ja, tatsächlich, recht furchteinflößend sieht sie nicht aus, obwohl mir später noch bestätigt wird, dass sie bei Hochwasser nicht zu unterschätzen ist. Ich nehme mir noch die Zeit für einen Abstecher auf eine größere Brücke, um die Schefflenz samt einiger schöner Fachwerkhäuser zu fotografieren.
Nach Ortsdurchlauf wartet das Ziel unterhalb der Sporthalle auf mich, wo mir als Finishergeschenk ein großes personalisiertes Banner überreicht wird. So etwas bekommt man sonst nirgendwo. Voraussetzung ist hierfür aber eine Anmeldung bis 2 Tage vorher, damit es auch noch rechtzeitig gedruckt werden kann.
In der Sporthalle stehen ausreichend und warme Duschen zur Verfügung. Die Küche bietet diverse Speisen an und eine riesiges Kuchenbüffet. Jan schwärmt von Erdbeerkuchen und Schwarzwälder-Kirsch. Ich benötige heute nicht mehr viel, auf der Strecke gab es wirklich reichlich zu futtern. Wer auf der Suche nach einer möglichst schnellen Strecke, viel Trubel, Hektik und dichtbesetzte Teilnehmerfelder ist, hat beim Schefflenzer Ultra nichts zu suchen, der Rest liegt goldrichtig. Spektakuläre Dinge gibt es hier nicht, aber es wartet eine perfekt und liebevoll ins Detail organisierte Veranstaltung mit außergewöhnlich großzügigen Zeitlimits in einer herrlichen Landschaft. Somit auch geeignet für jene, die sonst immer über zu knappe Cut-Offs jammern. |