15.05.2021 Isar-Speichersee Marathon
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
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Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr mache ich mich auf den Weg nach München. Andreas Bettingen lockt mit dem 1. Isar-Speichersee Marathon und den will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Nur gut eine dreiviertel Stunde dauert für mich die Anfahrt nach Ismaning und ich parke auf dem kleinen Parkplatz unterhalb des Damms am westlichen Ufer des Ismaninger Speichersees.

Kurz nach mir treffen auch Bernie und Charly ein. Judith und Andreas sind selbstverständlich auch dabei. Dazu kommt mit Thomas ein mir noch neues Gesicht. Udo, der erst zwanzig Minuten nach uns auf die Strecke gehen wird, macht das heutige Starterfeld komplett. Erstmals stehe ich heuer mit kurzer Hose und kurzem Laufshirt an der imaginären Startlinie eines Marathons. Eine Regenjacke habe ich sicherheitshalber im Laufrucksack verstaut, aber ich werde sie heute nicht brauchen.

Pünktlich um zehn Uhr können wir dann auch starten. Bevor wir den Speichersee zu Gesicht bekommen, laufen wir erstmal unterhalb des Damms in nordöstlicher Richtung. Andreas hat hier auch noch ein kleines Highlight für uns parat. Wir passieren auf unseren ersten Kilometern die Aschheimer BMW-Teststrecke. Sie wurde exakt zehn Tage vor meiner Geburt, also am 20. Oktober 1971 eröffnet und ist gut vier Kilometer lang. Wir laufen außerhalb des eingezäunten Geländes können aber immer wieder einen Blick auf die Strecke, sowie auf etliche BMWs, darunter auch einige Erlkönige ergattern.

Das Anfangstempo ist sehr gemütlich und wir laufen noch gemeinsam. Für mich ist das nach meiner vergangenen Teilnahme in Lichtenwald natürlich wichtig. Zudem habe ich vor drei Tagen meine erste Impfung erhalten und will heute nichts riskieren. Die impfende Ärztin machte bei meiner Nachfrage, ob etwas gegen einen Marathon spricht, nicht wirklich ein glückliches Gesicht, gab mir aber am Ende ihr O.K. Ich fühle mich auf den ersten Kilometern gut und bin für heute sehr zuversichtlich.

Am Ende der Teststrecke erreichen wir den Mitteldamm, der den Ismaninger Speichersee in das Ost- und Westbecken teilt. Als wir diesen überqueren staune ich nicht schlecht. So groß hätte ich mir den Speichersee gar nicht vorgestellt. Rechts von uns liegt nun das deutlich größere Westbecken. Umrunden werden wir aber nun zunächst einmal das Ostbecken. Im Speichersee ist übrigens das Baden verboten. Es dient als sogenanntes Nachklärbecken für das Münchner Abwasser. Hört sich für mich als Laien zwar erstmal nicht besonders appetitlich an, aber die Wasserqualität scheint absolut in Ordnung zu sein, weshalb sich neben diversen Fischarten, auch zahlreiche Wasservögel hier angesiedelt haben. Große Teile des Speichersees sind inzwischen als Vogelschutzgebiet ausgewiesen und locken Naturbeobachter aus Nah und Fern an. Nach dem Überqueren des Mitteldamms zieht Thomas etwas an und Judith, sowie Charly folgen selbstverständlich. Andreas, Bernie und ich wollen noch eine ganze Weile zusammenlaufen. Wir haben es heute nicht eilig.

Bei unserer Umrundung des Ostbeckens durchqueren wir Neufinsing, einen typischen Münchner Vorort, der wohl nicht lange in Erinnerung bleiben wird und machen uns auf den Rückweg zum Mitteldamm. Von dort aus geht es nun immer am Nordufer des Westbeckens zurück in Richtung Parkplatz. Es ist landschaftlich wirklich schön zu laufen. Bei einem Blick über den See können wir sogar die Alpen erkennen. Zudem ist es inzwischen schön warm geworden und entgegen der Wettervorhersage, lässt sich sogar die Sonne in regelmäßigen Abständen blicken. Ab und zu treffen wir auf ein paar Spaziergänger, Fischer sitzen am See. Es ist herrlich entspannt und obwohl mir mit Abschluss dieser Runde bereits neunzehn Kilometer in den Füßen haben, läuft es bei mir immer noch sehr locker. Es ist kein Vergleich zu vor zwei Wochen. Ich bin erleichtert. Zurück am Auto machen wir erst mal eine kleine Pause und stärken uns für die zweite und etwas längere Runde. Vom Führungstrio ist nichts mehr zu sehen, die sind schon wieder unterwegs.

Gleich hinterhalb des Parkplatzes führt ein Weg hoch zum Mittleren Isarkanal, dem wir nun eine Zeit lang in Richtung Unterföhring folgen werden. Schon ganz am Anfang des Weges passieren wir eine Schranke, die am Ende auch unser Zielbogen sein wird. Dieser Streckenabschnitt ist uns vom Isar-Arena Marathon schon bekannt und ich kann auch mal etwas abschalten. Von hinten naht schließlich Udo, der gewohnt wortkarg an mir vorbeiläuft. Ein „Servus“ muss reichen und schon zieht er von dannen. Völlig unbemerkt zieht auch Bernie leicht davon und entschwindet irgendwann aus meinem Blickfeld und so bin ich mit Andreas alleine. Er ist ganz froh, dass ich bei ihm bin und ihn etwas motivieren kann. Wieder einmal kommen wir am Aussichtsberg an, den wir auch heute wieder „besteigen“ wollen. Die Sicht ist heute besser als beim letzten Mal. Wir sehen über ganz München bis hin zu den Alpen. Aber es hilft nichts, wir müssen auch wieder runter und uns von der Fernsicht verabschieden.

Am Unterföhringer Isarsteg wechseln wir auf die andere Isarseite und es geht in die entgegengesetzte Richtung weiter. Kurz danach macht Andreas mich noch auf einen Gedenkstein nahe der Isar aufmerksam. Er erinnert an das Isardüker-Fährunglück, bei dem am 18. Juni 1924 zwölf Arbeiter tödlich verunglückt sind. Ab jetzt wird es für mich etwas zäher. Der Rücken macht wieder Zipperlein und ich werde mal wieder die ein oder andere Bank aufsuchen müssen. Andreas und ich wollen aber noch bis zum Oberföhringer Isarwehr zusammenbleiben. Dann haben wir gut 32 Kilometer hinter uns. Es klappt bis dahin ganz gut und wir überqueren gemeinsam das Wehr.

Kurz habe ich nun Orientierungsprobleme, ich hätte das Ziel in die ganz andere Richtung vermutet, aber Andreas gibt mir nochmals eine ausführliche Streckenbeschreibung. Wird schon klappen. Als ich eine Bank in der Sonne entdecke, verabschiede ich mich von Andreas. Ich gönne mir noch eine letzte Pause. Meine Breze teile ich mir mit einem Hund. Sein Frauchen meinte, er hätte an der Isar schon eine Bratwurst abgestaubt. Man kann nicht nur Wurst essen, da gehört auch eine Breze dazu. Deshalb muss das Frauchen etwas warten, obwohl sie gerne weitergehen würde. Allzulange wollte ich aber auf der Bank auch nicht verweilen und mache mich weiter auf den Weg. Nur noch zehn Kilometer, mal schauen.

Ich komme an einem Tümpel vorbei. Die Frösche und Kröten machen einen Höllenlärm und ziehen damit die Spaziergänger an. Ich bin richtig, den hat Andreas in seiner Wegbeschreibung erwähnt. Nun nur noch auf die nächste Brücke achten, von der Isar zum Mittleren Isarkanal wechseln, dann kann auch gar nichts mehr schief gehen. Am Isarkanal angekommen beruhigt sich mein Rücken wieder etwas und ich kann wieder ganz gut laufen. Ich behalte noch die Flusskilometer im Auge und bin mir nun auch definitiv sicher, dass ich in die richtige Richtung laufe. Bei Kilometer 8,55 wartet der Zielbogen bzw. die Schranke auf mich.

Es sind nur noch vier Kilometer. Ein paar Jogger sehe ich nun vor mir und ich habe eine neue Motivation. Ich versuche aufzuschließen, was aber nicht gelingt. Der Abstand ist viel zu groß, aber die Restkilometer purzeln jetzt nur so von meiner Uhr und so entdecke ich auch schon bald die Schranke. Das restliche Starterfeld hat sich dort versammelt, um mich im Ziel zu begrüßen. Bernie überreicht mir meine Medaille, die er natürlich wieder selbst angefertigt hat und ich finde er wird immer besser.

Frisch umgezogen unterhielt ich mich mit Andreas und Thomas noch etwas am Auto und ich hatte Zeit mich für die Heimfahrt zu stärken. Interessant war, dass lediglich Andreas und ich die Originalstrecke gefunden hatten. Alle anderen hatten unfreiwillig kleine Umwege oder Abkürzungen genommen. Mir hat der Lauf heute wieder sehr gut gefallen. Die Strecke war landschaftlich sehr schön und vor allem das frühlingshafte Wetter war noch das Tüpfelchen auf dem i. Auch wenn es zurzeit so aussieht, als könnte es bald wieder „richtige“ Marathons geben, so waren Andreas und ich uns am Ende einig. Das war nicht der letzte Isarmarathon.

 
   
 
Charly
Bernie
Greppi
5:05:10
5:07:34
5:44:30
 
 
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