29.05.2021 Rund um den Ammersee Ultra
Autor: Bernie Manhard
 
 
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Kaum zu glauben, es geht wieder los. Nach langer Zeit gibt es wieder positive Nachrichten von der Corona-Front. In der Hoffnung, gemeinsam an einen Start gehen zu dürfen, planten wir die zweite Ammersee-Umrundung Ende Mai durchzuführen und wenn es sich dabei auch nur um ein Grüppchen von 10 Personen handeln sollte. Unser Timing hat geklappt, die Inzidenzen sinken seit einigen Tagen auf breiter Front. Vor allem der für uns wichtige Landkreis Landsberg, an dem unser Start erfolgt, ist bereits seit längerem bei Infektionszahlen unter 50 pro 100.000 Menschen, womit wir mit unserer Gruppe „gemeinsam“, kontaktfreien Sport im Freien betreiben dürfen.

Bei den An- und Abmeldungen für unseren Mini-Event geht’s in der Woche vor dem Start rauf und runter, aber sie halten sich in etwa die Waage, so dass wir letztendlich unser Kontingent auf dem Parkplatz in Stegen voll haben. Unsere beiden „jüngeren“ Teilnehmer Dieter und Christoph kommen sogar von Augsburg mit dem Rennrad an den Ammersee. Einen Triathlon wollen sie aber dann doch nicht absolvieren, der Duathlon reicht.

Ich hatte ja leichte Befürchtungen, dass jetzt in den Pfingstferien und nach Absetzung vieler Corona-Beschränkungen der Parkplatz vor der Dampferanlegestelle schon gut besetzt ist. Aber, genau das Gegenteil ist der Fall, wir sind um 9.15 Uhr die ersten am Platz. Wettermäßig sieht es für unseren Lauf optimal aus: Sonne und Wolken wechseln sich ab und ca. 20 Grad sind vorhergesagt.

Auf was warten? Alle sind fertig und voller Vorfreude, so kann ich um 9.55 Uhr das Startkommando geben. Im Gegensatz zur Premiere im Vorjahr starten wir heuer im Uhrzeigersinn, zuerst also Richtung Herrsching am Ostufer entlang. Der Grund hierfür liegt an den anspruchsvolleren Trails, die wir lieber bereits zu Beginn absolvieren und auch richtig genießen wollen – noch im Vollbesitz aller Kräfte. Nach zweihundert Metern auf der Landsberger Straße, vorbei am berühmten Restaurant Fischer mit Strandbar und Biergarten, wechseln wir auch bereits an den Uferbereich des Ammersees, den momentan einzig eine große Kolonie Graugänse bevölkert.

Nach einem Kilometer sind auch einige Höhenmeter über den Siebenbrückenweg durch den Wald zu bewältigen, ein beliebter Spazierweg von Ammersee Besuchern. Unmittelbar danach wechseln wir aber an den Uferbereich. Praktisch an der Wasserkante entlang schlängelt sich ein herrlicher Singletrail, immer wieder unterbrochen von Strandabschnitten über Kies am Ufer entlang. Bereits nach den ersten Kilometern wird klar, dass unsere vorgenommene Richtungsänderung ein Hammer ist. Der stetige Wechsel von Trails und Strandabschnitten mit wunderschöner Aussicht über den See ist traumhaft. Im Vorjahr mussten wir noch des Öfteren einen Slalom mit Badegästen austragen, heute behindert uns bis auf ein paar vereinzelte Gassigänger niemand.

Leider muss Charly bereits nach knapp 6 km die Segel streichen, sein Wadl macht nicht mehr mit. Eigentlich sind ja normalerweise meine Waden Kandidat für solche Sperenzchen, ich kann es daher gut nachfühlen. Aber er will noch bis Herrsching wandern und dann mit dem Dampfer zurück schippern.

Wir cruisen dafür immer weiter am Seeufer entlang und tauchen immer tiefer ein in die Natur. Zwischendrin dürfen wir fast im Wasser stehend in die Knie gehen und den Kopf einziehen um unter Bootsstegen durchzutauchen. Campingplätze und Privathäuser zu den dazugehörigen Stegen, die oft viele Meter in das Wasser führen, sind allesamt noch verwaist, vielleicht ist es vielen noch zu kalt. Uns kommt das gerade recht, und die Temperatur passt optimal.

Meine Befürchtung, der viele Regen der letzten Tage, könnte die Trails unter Wasser gesetzt haben, bewahrheitet sich nicht. Bis auf ein paar Matschstellen präsentieren sich die Pfade in ausgezeichneten Zustand. Auf dem Seepromenadenweg erreichen wir nach 10 km die Herrschinger Bucht, sie ist ausgewiesen, mit 8 km Länge Deutschlands längste Seepromenade. Am Beginn der Bucht wird vom Baden ausdrücklich gewarnt, ein Schild weist auf Untiefe und gefährliche Strömungen hin. Den zahlreichen Enten und Schwänen scheint’s zu gefallen.

Durch den Kurpark gelangen wir zur Kleinen Seejungfrau, die auf einem Waller sitzend darauf wartet, beachtet zu werden. Wir nehmen uns Zeit für sie und machen gleich eine Fotosession mit ihr. Die Bronzeskulptur war 2005 ein Geschenk einer Bildhauerin an die Gemeinde Herrsching. Dann geht’s vorbei am Kurparkschlösschen mit seinen pittoresken Erkern und Balkonen, es ist eines der Wahrzeichen von Herrsching. Seit 1934 ist die einstige Villa des Kunstmalers Ludwig Scheuermann, der 1888 das ganze Areal des heutigen Kurparks erwarb im Besitz der Gemeinde Herrsching. Zahlreiche Feste, Konzerte und Kunstausstellungen finden in den Sommermonaten hier statt, auch heute steht ein Musiker am Eingang und gibt sein Bestes. Im Kurparkschlössl kann man sich auch trauen lassen.

Im Zentrum der Herrschinger Seepromenade herrscht dann erstmals für heute so etwas wie Betrieb, das haben wir allerdings im Vorjahr auch ganz anders erlebt, heute kommen wir locker durch. Wir passieren die Dampferanlegestelle und diverse Biergärten und Lokale, die mit ihren Ständen am Ammerseeufer präsent sind.

Nach etwa 4 km mit etwas mehr Trubel sind wir durch (km 14) und wieder auf einem Naturweg weitestgehend alleine unterwegs. Ein paar schöne Balanceübungen über Wasserläufe, die mit Steinen ausgelegt sind, gibt es zu bewältigen, um nicht nasse Füße zu bekommen. Wunderschöne Aussichten auf den See mit Alpenpanorama bieten sich uns bis kurz vor Fischen.

An der Ammerbrücke beginnt unser neuer Streckenabschnitt, mit dem wir die vom vielen Ausflugsverkehr stark frequentierte Dießener Straße umgehen. Charly und ich haben sie vor drei Wochen erkundet und für optimal empfunden. Die Umleitung gegenüber dem Vorjahr beinhaltet 2,8 Zusatzkilometer für uns, ist es aber in jedem Fall wert. Als Nebeneffekt kann unsere Strecke jetzt definitiv als Ultra gezählt werden, letztes Jahr lagen die GPX-Tracks allesamt mal knapp unter oder über 45 km.

Der Kiosk in Dießen (km 29) bietet sich ideal an um Nachzutanken und das nützen auch alle aus …bis auf Andreas und Judith, sie lächeln mal kurz rüber und nützen so unseren Boxenstopp um unser Viererteam auf einen Streich zu überholen. Haben sie wohl von der Formel 1 gelernt. Nach einer ausgiebigen Brotzeitpause geht’s mit steifen Beinen weiter.

Ganz anders als das Ostufer ist die Wegbeschaffenheit des Westufers. Trails bekommen wir nicht mehr unter die Füße. Meist geht es auf der schmalen Seestraße oder Naturwegen, fast immer geradeaus zurück Richtung Stegen. Parallel zum Weg liegt anfangs auch das einspurige Gleis der Bayerischen Regiobahn (BRB). Leider halten sich auf dieser Seite auch die Ausblicke auf den See in Grenzen.

Die finalen zwei Kilometer bieten uns dann nochmals einen Trail durch das Naturschutzgebiet Oberes Moos. Ein letztes Schlammloch, bevor wir das Gebiet verlassen, bietet kaum Ausweichmöglichkeiten, so bekommen meine Schuhe noch einen schönen schlammigen Touch. Die mächtigen blauen Stahlbögen der Amperbrücke leiten 800 Meter weiter praktisch unserer Zielgerade ein, vom Scheitelpunkt ist die Einfahrt in den Parkplatz bereits einsehbar.

Nicht unerwartet sind Dieter und Christoph die ersten im Ziel. So nach und nach trudeln alle auf dem Parkplatz ein. Alles hat wunderbar geklappt und ich habe auch keine Verläufer seitens der Teilnehmer registriert. Somit bin ich restlos begeistert über den Verlauf unserer kleinen Privat-Veranstaltung. Was für ein herrlicher Tag, das schreit geradezu nach einer neuen Auflage 2022. Vielleicht gibt es ja dann die Möglichkeit mit einem doppelt so großen Starterfeld.

 
   
 
Bernie
Greppi

Charly
5:55:50
7:12:47
DNF
 
 
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