29.05.2021 Rund um den Ammersee Ultra
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
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Schon seit über einem Jahr müssen wir Marathonsüchtigen nun eigene Läufe kreieren und Strecken finden. Eine einfache, aber geniale Idee hatte Klaus Sobirey im Mai letzten Jahres, als er den Ammersee umrundete und so solo den „Rund um den Ammersee Ultra“ unter die Füße nahm. Nicht nur seine Fotos von der Umrundung beeindruckten, auch sein Bericht auf MARATHON4YOU hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Vor allem Bernie war von dem Gedanken Bayerns drittgrößten See laufend zu umrunden dermaßen angetan, dass er sich gleich an die Planung machte. Die Startplätze waren ruckzuck vergeben und bei Temperaturen von über dreißig Grad saßen schließlich dreizehn glückliche Finisher beim Fischerwirt in Stegen und freuten sich über ihre genialen Medaillen. Obwohl uns allen die Strapazen noch in den Füßen steckten, war damals schon klar, dass es eine Wiederholung geben wird.

Auch in diesem Jahr kommt mit den wärmeren Temperaturen eine Erleichterung was die Corona-Epidemie angeht und wir können wieder mit einem verhältnismäßig großen Starterfeld antreten. Dieses hat sich zwar im Gegensatz zur Premiere etwas verändert, da nicht alle antreten können bzw. wollen. Des einen Leid, des anderen Freud. Bernie kann nach einigem hin und her fünf Neulinge am Ammersee begrüßen. Die anderen sieben Wiederholungstäter freuen sich dagegen über die Neuerung, dass der Ammersee diesmal andersrum umrundet wird.

Eine weitere Neuerung ist, dass wir nicht mehr direkt von Fischen nach Dießen laufen. Die Staatsstraße fand im vergangenen Jahr wenig Anklang, so dass zusätzliche zwei Kilometer gerne in Kauf genommen werden. Der Parkplatz in Stegen ist noch nahezu verwaist, als ich um halb Zehn eintreffe. Nur ganz hinten stehen ein paar Autos und davor auffällig gekleidete Menschen. Ich bin nicht der Erste. Dieter und Christoph sind aus Augsburg mit dem Rennrad angereist. Die spinnen, die Schwaben. Nach einem großen Hallo und einem Gruppenfoto, gibt Bernie leicht verfrüht das Startsignal. Niemand ist deshalb böse. Wir wollen alle los.

Kurz geht es durch Stegen hindurch und relativ schnell erkennen wir die Vorzüge den Ammersee im Uhrzeigersinn zu umrunden. Bis nach Herrsching haben wir wunderbare Trails vor uns und das direkt am Wasser. Im Gegensatz zum letzten Mal sind wir jetzt noch frisch und können diese Trails locker flockig laufen. Es macht so richtig Spaß. Nur einer kann den Spaß nicht ganz mit uns teilen. Charlys Wade ist verhärtet und er muss irgendwo zwischen fünf und sechs Kilometern aussteigen. Schade, aber so etwas passiert halt. Er will bis Herrsching weiterwandern und dann mit dem Schiff zurück nach Stegen fahren.

Ich erreiche Herrsching also deutlich vor Charly und durchquere zunächst den Kurpark, um wenig später an der Seepromenade entlangzulaufen. Erstmals habe ich nun ein paar Spaziergänger und Sonnenhungrige um mich herum. Auch ein Vorteil wenn man andersrum läuft. Am Nachmittag ist es hier sicher deutlich voller. Ich komme an ein paar Biergärten vorbei, muss mich aber noch etwas gedulden. So früh will ich noch nicht einkehren.

Der Weg bis nach Fischen ist jetzt etwas breiter, aber immer noch herrlich und immer noch direkt am See. Neben mir kriegt sich Axel gar nicht mehr ein. Wir haben einen fantastischen Blick über den See und auf ein wunderbares Alpenpanorama. Ab und zu müssen wir den Blick aber doch vom See abwenden, sonst gibt es nasse Füße. Diverse Rinnsale queren den Weg und wir balancieren geschickt über die Steine. Kurz vor Fischen ist erst mal Schluss mit Naturwegen. Auf einem Fahrradweg geht es weiter. In Gedanken bin ich jetzt schon bei dem Kiosk in Fischen, an dem wir schon im vergangenen Jahr eine längere Rast einlegten. So lange braucht sie heute nicht zu sein, es ist ja nicht ganz so warm. Aber so ein Bierchen, um eine Breze damit runterzuspülen, das wäre jetzt schon ganz in Ordnung. Immerhin hab ich schon rund zwanzig Kilometer in den Beinen.

Bernie liegt mit einer etwas größeren Gruppe knapp vor mir. Axel und ich können gar nicht glauben, dass die einfach an dem Kiosk vorbeirennen. Etwas ungläubig schau ich zu Axel rüber. Als er mir erzählen will, dass Andy hier letztes Jahr so große Probleme hatte, nutze ich die Chance und bugsiere Axel in Richtung Kiosk. Stühle gibt es rund um den Kiosk in diesem Jahr noch nicht, aber zwei schöne Parkbänke und das in der Sonne. Erstklassig. Kurze Zeit später kommt auch Udo und gönnt sich eine Pause. Die Dame und beiden Kids auf der Nachbarbank entpuppen sich als Udos Familie. Hinter uns ziehen Judith und Andreas vorbei ohne den Kiosk auch nur eines Blickes zu würdigen. Damit sind Axel und ich nun am Ende des Feldes.

Nach Fischen gilt es etwas aufzupassen. Der neue Streckenabschnitt, der uns um die Staatsstraße führen wird, liegt vor uns. Direkt vor der Ammer biegen wir nach rechts ab und laufen unter der Brücke durch. Alles easy, der Fahrradweg nach Dießen ist ausgeschildert und wir müssen ihm nur folgen. Blöd nur, wenn man ratschender Weise eine Abzweigung übersieht und nicht auf die Schilder achtet. Irgendein Scherzkeks hat auf die Rinde eines Baumes gut sichtbar einen roten Pfeil und die Großbuchstaben D und I gesprüht. Eine Gruppe Fahrradfahrer und ein Wanderer erkennen darin die Beschilderung nach Dießen und Axel und ich traben einfach doof hinterher. Schließlich führt der Weg aber in eine Sackgasse. Ich ziehe, wohl etwas zu spät mein Navi aus dem Rucksack. Immerhin habe ich die von Bernie bereitgestellten GPX-Daten aufgespielt.

Ein Wanderer will auch abwarten zu welcher Lösung ich komme, denn immerhin sind wir über einen Kilometer in die Sackgasse gelaufen und würden uns so zusätzliche zwei Kilometer aufbürden, worauf weder Axel noch ich im Moment Lust haben. Die Ammer ist nun das größte Hindernis, da müssen wir irgendwie drüber. Was soll‘s, wir bahnen uns über eine Wiese und einen Acker einen Weg in Richtung Staatsstraße und nehmen diese nun doch ein paar hundert Meter in Kauf. Am Ende kommen wir auch in Dießen an und haben etwa 800 Meter abgekürzt, womit wir unfreiwillig auch wieder auf Andreas und Judith aufgeschlossen haben.

Doch wir sind faire Sportsmänner und lassen die beiden ziehen. Auch Udo lassen wir vorbeilaufen und wir sind wieder da, wo wir hingehören, nämlich am Ende des Feldes. In Dießen sitzt Bernie mit seiner Gruppe am Kiosk und ist gerade in Aufbruchsstimmung. Wir lösen ab und holen uns die nächste Verpflegung. Udo samt Familie macht am Seeufer eine Rast. Aber jede Pause hat auch mal ein Ende und weiter geht es in Richtung Utting. Auch wenn wir immer in Seenähe laufen, so ist die andere Seeseite doch deutlich attraktiver. Axel interessiert vor allem, wer in den teilweise ziemlich protzigen Villen wohnt. Auf den Klingelschildern stehen jedoch keine Namen. Der Postbote wird schon wissen, wer hinter den hohen Hecken haust. Nach Utting müssen wir noch kurz bis nach Schondorf und schon ist die Runde so gut wie geschafft. Aber einen Biergarten, wenn sie denn schon auf haben, müssen wir noch mitnehmen. Ich spendiere noch eine Runde und gebe meinem Rücken noch eine letzte Erholungspause.

Am Ende gibt es noch ein paar Feld- und Waldwege und Axel und ich wissen, dass es so gut geschafft ist. Ein paar batzige Trails noch und schon kommt die Autobahn in Hör- und Sichtweite. Die blaue Brücke über die Amper läutet das Finale ein. Ach ja, Ammer und Amper sollte man vielleicht noch erklären, denn es handelt sich um keinen Tippfehler. Die Ammer fließt am Südufer in den Ammersee und verlässt diesen als Amper am nördlichen Ufer bei Stegen wieder. Die Amper war zwanzig Jahre lang treuer Begleiter meiner täglichen Streifenfahrten. Am Minigolf-Platz kurz vor dem Parkplatz sitzen die restlichen Teilnehmer gesellig beieinander und verfolgen unseren Zieleinlauf auf dem nun gut gefüllten Parkplatz.

Wie gesagt, mir fehlen am Ende ein paar Meter und eigentlich wollte ich diese mit einer oder zwei Runden um den Parkplatz noch voll machen, aber es war deutlich zu viel los. Mit beinahe 46 Kilometern auf der Uhr habe ich definitiv einen Ultra hinter mir und auch Axel hat kein schlechtes Gewissen. Ich habe meine Zeit aus dem Vorjahr um beinahe eine Stunde verbessert, was nicht nur an der lauffreundlicheren Temperatur liegt. Dank der geringeren Biergartendichte im letzten Drittel des Laufs sparte ich mir einen Einkehrschwung im Gegensatz zum Vorjahr.

2022 wird es hoffentlich wieder einen „Rund um den Ammersee Ultra“ geben. Ich bin jedenfalls dabei. Mit der Kombination aus Laufen und Biergarteln kann ich gleich zwei Leidenschaften gleichzeitig bedienen. Mein Dank gilt natürlich auch in diesem Jahr wieder Bernie, der alles super organisiert hat. Eine schöne Strecke, prima Wetter, tolle Medaillen und Urkunden. Da steckt jede Menge Arbeit und Engagement dahinter, wofür man gar nicht genug danken kann.

 
   
 
Bernie
Greppi

Charly
5:55:50
7:12:47
DNF
 
 
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