31.8.2019 Karwendelmarsch
Autor: Mario Peschke
 
   
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Am letzten Tag des Monats August gab es die 11. Auflage des legendären Karwendelmarschs von Scharnitz nach Pertisau am Achensee nach der Wiederauflage. Es galt das bekannte Teilnehmerlimit von 2.500 Teilnehmern und somit war der Marsch frühzeitig ausgebucht. Dieses Jahr habe ich aus Verletzungsgründen oder besser gesagt auf ärztlichen Rat um das Knie nicht zu belasten auf jegliche Laufaktivitäten verzichtet, auch wenn das schon frustrierend ist. Aber informiert bin ich immer und so kam ich plötzlich auf den Gedanken zum 3. Mal mitzumachen und zwar als Wanderer. Das habe ich schon 2017 so gemacht und das auch ohne Training im Gegensatz zu 2018, wo ich das Laufen soweit als möglich versucht habe.

Am Freitag den 16. August zum Ende der Startplatzbörse versuchte ich noch einen Platz zu bekommen, was mir auch am frühen Nachmittag aber nur in der Läuferklasse gelang, die Startplatzbörse schließt um 18.00 Uhr. Da aber das Tourismusamt am Freitagnachmittag weder auf E-Mails reagierte, noch telefonisch erreichbar war, konnte nach mehreren E-Mails erst am darauffolgenden Montag die Ummeldegebühr bezahlt werden und das Ganze sicher fixiert werden. Im Prinzip ist es egal in welcher Klasse man startet, es wird nur anders ausgewertet und die Läufer sind größtenteils deutlich schneller. Es gibt aber auch in der Wanderklasse genügend schnelle Läufer, warum bleibt mir ein Rätsel.

Jetzt musste nur noch kurzfristig eine Unterkunft gefunden werden, was mir glücklicherweise in der Leutasch schnell gelang, von dort ist es nicht weit bis zum Start in Scharnitz und der Bustransfer für die Rückfahrt von Pertisau gebucht werden.
Da ich weder km noch Hm drauf hatte, kam mir noch die Idee, wenigstens auf die Benediktenwand am Dienstag davor zu wandern, um wenigstens etwas, wenn wahrscheinlich auch eher kontraproduktiv getan zu haben. Aber 2.281 positive wie quasi auch fast negative Hm beim Karwendelmarsch mit 52 km müssen erstmal bewältigt werden.

Am Starttag gab es in meiner Unterkunft schon um 4.00 Uhr Frühstück, da mehrere Teilnehmer sich dort einquartiert hatten. Das war echt eine klasse Sache und da Beate auch dabei war konnte sie mich direkt zum Start fahren und sich dann wieder ins Bett legen.

Ich holte meine Startunterlagen ab und dann kann die Frage, sollte ich mit meiner roten Läufernummer entsprechend der Klasse einsortieren oder doch lieber in der großen Masse der Wanderer einsortieren. Ich nahm die Gelegenheit wahr, mich mit meiner roten Nummer wesentlich weiter vorne einzusortieren, was für die ersten Kilometer doch Vorteile ergab. Aufs Wandern würde ich ja ohnehin frühzeitig umsteigen. So lief ich noch zum Start in der Dunkelheit los und das Ziel war zu joggen bis zur ersten Verpflegungsstelle dem Schafstallboden nach knapp 10 km. Auf dem Weg durch das Karwendeltal bis dorthin mussten auch 200 Hm bewältigt, die ging ich aber lieber um Kräfte zu sparen.

Bis zur nächsten Verpflegungsstelle nahe dem Karwendelhaus bei km 18 gab es noch ein kurzes laufbares Stück und dann ging es in schönen Kehren auf einem technisch einfachen Forstweg hoch, der einen schönen Ausblicke zurück ins Karwendeltal Richtung Scharnitz garantierte. Ich wunderte mich, dass es mir trotz dem Einlaufen noch relativ gut ging, ich wusste aber was noch kommt und daher machte ich mir keine Gedanken eine gute Laufzeit zu erreichen. Gedanklich war ich noch in der Wanderklasse, was auch völlig realistisch war. Am Karwendelhaus angekommen nahm ich zur Stärkung eine Kartoffelsuppe und griff zum Holundersaft, den ich sehr mag, dazu später mehr.

Anschließend ging es nur abwärts bis zum kleinen Ahornboden bei km 24, das ist eine sehr schöne Ebene, an der man am liebsten sitzen bleiben würde und auf die umliegenden Berge stundenlang schauen könnte. Da es mir immer noch gut ging, habe ich die Halte deutlich verkürzt und wollte schnell zur Falkenhütte bei km 30 kommen, die wegen Generalsanierung mit Neubau noch geschlossen ist. Ich kannte den weiteren Weg und wusste, dass es zäh wird. So war es auch dieses Jahr wieder, ich musste nach der bekannten Linksabbiegung auf dem Trampelpfad wieder einige Pausen einlegen und andere Teilnehmer vorbei ziehen lassen, da ich es trotz mehrmaligem Versuch einfach nicht durchgehend zügig wandern konnte. Macht aber nix, die Cut-Off Zeit in der Eng nach 8 ½ Stunden war nicht in Gefahr und so machte ich auch ein paar Bilder mit dem Handy.

 
   
Kurz nach der Falkenhütte mit Fotosession fuhr mir im Downhill so der Krampf rein, dass mir netterweise geholfen wurde und ich darauf gleich 2 Päckchen Magnesiumpulver in mich schüttete, da jetzt doch wirklich Zweifel aufkamen, wie das beim Rest des Weges funktionieren soll. Nach 5 Minuten Pause konnte ich den Downhill überraschenderweise ohne weitere Probleme durchziehen, da es dann erstmal mit einem weiteren Zwischenanstieg auf das Hohljoch auf knapp 1.800 m geht, bevor es dann steil mal locker flockig 600 Hm zur Eng runter geht. Übrigens für Mountainbiker gesperrt. Hoffentlich hält das Knie, das war meine größte Sorge. Aber es ging gut und in der Eng bei km 35, besteht die Möglichkeit aufzuhören, was für mich nicht in Frage kam, da mein Gepäck nach Pertisau transportiert wurde und mir es in den Beinchen wieder ganz gut ging. In der Eng gab es auch eine köstliche Heidelbeersuppe sowie Joghurt sowie wie schon an den vorigen Stellen Brote. Essenstechnisch bekomme ich bei der Anstrengung nicht so viel runter, ich nehme lieber flüssige Nahrung jeglicher Art mit Bananen zu mir. Ja und Salz bei langen Läufen nicht zu vergessen.

Ich wusste ja, dass jetzt meine härteste Zeit kommt, da ich den Anstieg zum Binssattel kannte und dass dies der anstrengendste Teilabschnitt ist. Bis zur Binsalm bei km 35 sind es zwar nur 300 hm, allerdings auf knapp über 3 km und ich war mal wieder am Ende meiner Kräfte. Der viele Holundersaft und die Heidelbeersuppe bekamen meinem Magen nicht mehr und ich wusste nicht wie ich mir behelfen sollte. Kurzerhand fragte ich nach einem Bier und ich bekam am Verpflegungsstand eine ganze Flasche guten Zillertaler Märzen, das war meine Rettung und Motivation zugleich. Herzlichen Dank konnte ich da nur sagen!

So gestärkt quälte ich mich auf den Bins/Gramaisattel hoch, das ist der höchste Punkt bei 1.903 m mit Blick Richtung Pertisau. Von dort sieht man schon die Verpflegungsstelle den Gramai Hochleger bei km 41,5, also husch runter, da ich mich so langsam mit der Zeit beschäftigte und mich fragte, ob ich meine persönliche Schallmauer von unter 10 Stunden als völlige Sensation schaffen konnte. Doch kurz nach dem Gramai Hochableger kam es schon zu der beim Start angekündigten Baustelle mit entsprechendem Warnhinweis sehr vorsichtig zu sein. Es war Steinsurfen angesagt, halten konnte ich bei der Neigung nicht und auch danach der weitere Weg bis zur Gramai Alm auf 1.263 m ging mächtig auf die Oberschenkel, aber ich drückte aufs Tempo und hoffte, dass das Knie hält bzw. an die Schmerzen danach wollte ich nicht denken.

Ab der Gramai Alm bei km 44,5 begann ich mit dem exakten Rechnen und ich wusste, dass es knapp werden wird. Ich hatte Mitstreiter, die das gleiche Ziel hatten und überlegten, ob es reichen könnte. Wer jetzt aber glaubt die letzten 9km mit 300 hm negativ sind einfach, irrt sich gewaltig, man bekommt nur schwer Tempo und tlw. musste ich vor Anstrengung auch kurz Gehpausen einlegen. So ging das 9 Kilometer bis zum Ziel und es war jetzt die höhere Mathematik gefragt, um das Ziel unter 10 Stunden zu bleiben, zu erreichen. Was soll ich sagen, es hat geklappt und ich würde sagen, ich bin auf das Erreichte genau so stolz wie auf meine damalige Marathonbestzeit. Beides hatte ich von den Voraussetzungen nicht drauf und ich habe keine Ahnung was mehr zählt. Eines weiß ich aber gewiss: ich komme wieder zum Karwendelmarsch und die Frage Laufen oder Wandern stelle ich mir nicht mehr, getreu meinem früherem Motto: lauf einfach los, hör auf deinen Körper und schau was geht.

Ich blieb bis zum einsetzenden Regen in Pertisau und genoss es bei mehreren Bierchen ausführlichst, um dann mit dem Shuttlebus nach Scharnitz zurück zu fahren. Ach und ich habe so mega Glück: das Knie hält auch heute noch ohne Schmerzen, damit das so bleibt gehe ich jetzt wieder in eine längere Pause und werde definitiv kein Training machen (bitte nicht nachmachen, mir bleibt gesundheitlich keine andere Wahl, damit ich wenigstens einmal im Jahr dabei sein kann).
   
   
Mario 9:56:46

 
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