Höre ich Rodgau, denke ich zunächst natürlich an den Ultramarathon, der heuer schon zum zwanzigsten Mal stattfindet. Aber auch die Rodgau Monotones fallen mir dazu ein, obwohl ich ehrlich gesagt nur ein Lied von ihnen kenne. Liegt wohl daran, dass sie eher Faschings- und Gute-Laune-Musik machen. Ich bekomme eher bei Hardrock und Heavy-Metal gute Laune. Jedenfalls war ich noch nie in Rodgau und will diese Scharte heuer auswetzen.
Im Januar 2000 wurde der Rodgau Ultramarathon erstmals ausgetragen. Verantwortlich dafür ist der Rodgau-Lauftreff. Mit 68 Teilnehmern ging die Erstaustragung über die Bühne. Seitdem steigert sich die Teilnehmerzahl von Jahr zu Jahr. Heuer sind über 980 Teilnehmer gemeldet. Das muss einen Grund haben und dem will ich nachgehen.
Da ich rund 360 Kilometer Anfahrt nach Rodgau habe, fahre ich direkt am Freitagmittag nachdem frühzeitigen Feierabend los. Die Anfahrt verläuft ohne Staus reibungslos. Ich quartiere mich noch schnell im Hotel ein und mache mich anschließend auf den Weg in die Sportgaststätte von Rodgau. Dort treffe ich mich mit Tommy Damaschke und Cinzia Zeltenhammer vom LIWA-Lauftreff. Am nächsten Morgen mache ich mich zeitig auf den Weg zum Vereinsheim des örtlichen Tennisclubs. Dort findet die Startnummernausgabe statt. Es ist schon ordentlich was los, trotzdem habe ich meine Startnummer schnell in den Händen. Obwohl es draußen noch lausig kalt ist, ist ein Verweilen im Tennisheim nicht möglich, es ist zu viel los und so sortiere ich im Auto meine Sachen.
Wenig später mache ich mich auf den Weg zum Start- und Zielbereich in der „Gänsbrüh“, einem Naturerholungsgebiet. Wechselkleidung kann man dort in einer großen Grillhütte ablegen. Ich suche mir eine windgeschützte Ecke in der offenen Hütte. Schließlich treffen die Läufer nach und nach ein und natürlich kann ich auch wieder viele Freunde und Bekannte begrüßen. Nach langer Zeit treffe ich auch mal wieder Joe Kelbel und viele andere. Mit Familie Fender, Eberhard Ostertag und Angelika Abel ist das marathon4you-Team heute gut vertreten. Gut eine viertel Stunde vor dem Start möchte ich dann meine Laufuhr starten, damit sie auch genügend Zeit hat einen Satelliten zu finden. Doch außer einem kurzen Vibrieren, gibt sie nichts von sich. Das hatte ich doch schon einmal. Scheinbar hat sich die Uhr im Koffer mal wieder selbst eingeschaltet und somit war der Akku leer. Nichts Neues für mich und ich packe die Uhr gleich mal in meine Tasche. Unnötig muss ich sie ja auch nicht mitschleppen. Dann muss ich mich beim Laufen halt auf mein Gefühl verlassen. Zudem kommt man ja alle fünf Kilometer bei Start und Ziel durch, so dass ich mich da orientieren kann.
Um zehn Uhr ist es dann soweit. Es geht endlich los. Ich freue mich. Die ersten ein oder zwei Runden werde ich erst einmal zum Warmlaufen nutzen. Das ist auch dringend notwendig. Zudem kann ich mir in Ruhe die Strecke anschauen. Schon am Start merkt man, dass hier nahezu ausnahmslos erfahrene Ultras am Start sind. Trotz nahezu tausend Läufern gibt es keine „Block-Einteilung“. Jeder sortiert sich ungefähr da ein, wo er sich leistungsmäßig sieht. Bei mir ist das natürlich relativ weit hinten. Es gibt nach dem Start keine wilden Überholmanöver, so dass sich der Tross ziemlich zügig in Bewegung setzt. Leicht bergab geht es nun in Richtung Waldrand, den wir nach gut 500 Metern erreichen, danach geht`s gleich rechts weg und die Verpflegungsstation ist schon in Sicht. Gut 300 Meter sind es bis dahin. Am Waldrand entlang ist es immer noch windgeschützt. Die Verpflegungsstation lassen wir natürlich erst nochmal alle aus, was auch gut so ist, denn noch ist das Feld so eng zusammen, dass es mit Sicherheit zu längeren Staus an der VP gekommen wäre.
Nach der Verpflegung geht`s nach links weg und aufs freie Feld. Puh, der Wind pfeift hier ganz ordentlich. Trotz der zwei Grad sind es hier gefühlte minus fünf. Gleich haben wir den ersten Kilometer hinter uns und es geht nach rechts wieder auf den Wald zu. Dort geht es bis Kilometer Zwei erst mal gerade aus und schon bald vernehme ich lautstarke Musik zwischen den Bäumen. Wir nähern uns der nächsten Abzweigung. Vor einem Pavillon, von dem aus, die Läufer mit lautstarker Musik motiviert werden, geht es nun nach links weg. Eine gut zweihundert Meter lange Begegnungsstrecke liegt nun vor uns. Das mach richtig Laune. Ich kann noch ein paar Läufer abklatschen, die ich vor dem Start nicht gesehen habe. Am Ende der Begegnungsstrecke wende ich um eine Bierbank und es geht zurück in Richtung Pavillon. Diesmal laufen wir geradeaus daran vorbei und kurz darauf wieder raus aus dem Wald. Hier zieht`s wie Hechtsuppe. Es ist eisig kalt. Kilometer drei ist erreicht und ich sehe vor mir das nächste Waldstück. Zurück im Wald wird`s auch gleich wieder ein Stückchen angenehmer. Nun schlängeln wir uns etwas durch den Wald und kurz vor Kilometer Vier ist ein minimaler Anstieg zu bewältigen. Kurz danach biegen wir nach rechts ab und es geht von nun an stets leicht bergab zurück in Richtung Ziel. Die erste Runde wäre damit geschafft.
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