Es gibt Einheimische die behaupten ja die Alpen beginnen hier am Ammersee. Da haben sie teilweise nicht Unrecht, wenn nämlich in Bayern der Föhnwind herrscht, wo die Atmosphäre wie ein Vergrößerungsglas wirkt, dann scheinen die Berge wirklich zum Greifen nahe zu sein. Heute trifft das nicht zu, wir haben normales Wetter und so unterliegt man auch keiner Sinnestäuschung und kann gut die ca. 50 Kilometer Luftlinie bis zum Alpenrand einschätzen.
Dennoch zählt der Ammersee bereits zum bayerischen Voralpenland, seitlich begrenzt wird er durch sanfte Moränenrücken, die teilweise bis zu 150 Meter und mehr über dem See aufragen. Durch diese sanften Hügel zieht sich der Ammersee-Höhenweg und dieser ist auch ein Teil der Laufstrecke des Trail Run Dießen. Alles Hinweise auf eine schöne und anspruchsvolle Strecke mit traumhaften Aussichten.
Der Ammersee ist von den Seen, die komplett in Bayern liegen, der drittgrößte und zählt zu den beliebtesten Tourismuszielen Bayerns. Vor allem im Sommer wird er durch massiven Fremdenverkehr beeinflusst. Aus den beiden jeweils nur rund 50 km entfernten Ballungszentren München und meiner Heimatstadt Augsburg kommt es an schönen Sommer-Wochenenden zu einem regelrechten Massenansturm auf Strandbäder, Biergärten, Rad- und Wanderwegen rund um den See. So gehörte ich als Halbwüchsiger und auch noch später zu denen, die sich fast jedes schöne Wochenende im Sommer auf die Spuren der Römer begaben und eine Spritztour mit dem Moped um den See unternahmen. Bereits im 3. nachchristlichen Jahrhundert führte die wichtige römische Fernstraße Via Raetia von Augsburg über den Brennerpass nach Italien durch den Vorläuferort von Dießen.
Zum zweiten Mal findet heuer der Trail Run Dießen statt. Start und Ziel ist am Sportstudio Ammerfit am Ortseingang von Dießen, nicht sonderlich schwer zu finden. Im Fitnessstudio befinden sich die Startnummernausgabe, Duschen und Umkleiden. Das Angebot ist wirklich groß. Für die Großen beginnen die Starts ab 15:30 Uhr. Hier gibt es drei Distanzen und die sind ganz einfach zu erklären: Eine Runde mit 5,7 km, zwei Runden mit 11,4 km und die längste Strecke beträgt drei Runden, das sind dann summa summarum 17,1 km. Hinzufügen will ich gerne die knapp 100 Höhenmeter pro Kreisel, denn die machen für uns Trailrunner ja bekanntlich auch das Salz in der Suppe aus. Neben Läufern sind beim Ein-Runden-Wettbewerb noch Nordic Walker zugelassen.
Mit meiner Anmeldung ist etwas schief gelaufen, ich bin nur für die 11,4 km gemeldet, anstatt der 17 km. Aber wer weiß für was es gut ist, meine rechte Wade meldet sich mal wieder mit einem unangenehm Verhärteten Punkt und so bin ich vorab eigentlich nur auf recht gemütlich mit vielen Fotos geeicht und froh wenn ich überhaupt etwas zum Laufen komme.
Am Nachmittag findet im Studio ein „Beauty Samstag“ statt, damit ist zwar nicht der Trail Run gemeint, wenn man aber draußen so in den Himmel schaut, könnte man das Motto genauso gut für die Lauf-Veranstaltung verwenden. Blauer Himmel und Temperaturen bis 15 Grad lassen die ersten Sommergefühle erwachen. Fehlt nur noch der Fön, dann wäre es perfekt. Zumindest optisch, denn es gibt ja einige die vertragen den Südwind gar nicht und bekommen davon Schädelbrummen.
Bis eine halbe Stunde vor den Kinder-Starts kann man noch Nachmelden. Wie mir scheint, machen heute außerordentlich viele davon Gebrauch. Vom Ammerfit-Studio führt ein Weg zum etwa 150 Meter entfernten Start- und Zielbereich. Moderiert werden alle Läufe von Peter Maisenbacher, ihn kennt man ja mittlerweile nicht mehr nur vom Fernsehen, sondern auch von vielen anderen Laufveranstaltungen als Moderator.
In zwei Minuten Abständen werden die Läufe kurz hintereinander gestartet, beginnend mit den Ein-Runden-Läufern, am Ende die Langstreckler. Im Sandwich der beiden Rennen geht es für mich pünktlich los. Die Zeiten werden genau genommen, per in die Startnummer integriertem Chip. Fast 250 Meldungen kann der Veranstalter für die drei Läufe vermelden. Das Läuferfeld ist gut gemischt, es sind alle Leistungsklassen vertreten, darunter mit Matthias Dippacher auch einer unserer besten deutschen Trailrunner, der den Lauf anscheinend als gutes Training ansieht. |