5.2.2012 Thermen-Marathon Bad Füssing  
Autor: Bernie Manhard   Bericht mit 100 Fotos auf  
 
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Ich bin fast etwas enttäuscht, je östlicher wir kommen, umso weniger Schnee und vor allem umso wärmer wird es. Bei Ankunft in Bad Füssing liegt kein Fleckerl Schnee mehr und am Samstagnachmittag hat es „nur“ noch Minus 8 Grad. Von wegen Bairisch-Sibirien mit deutlich zweistelligen Minusgraden. Sogar in Rom liegt derzeit Schnee und die Römer kurven mit Langlauflatten durch die Stadt. Dazu fühlt sich das auch den Umständen entsprechend, nicht so eisig an, wie eigentlich von den Meteorlogen vorhergesagt. Das Rottal scheint gerade der wärmste Fleck in Süddeutschland zu sein. Nein, natürlich freut mich das, so passt’s scho für morgen. Trotzdem bedeutet das natürlich für den Lauf schön einpacken. Bevor es aber ans Ankleiden geht, steht beim Thermen-Marathon erst mal Ausziehen an der Reihe.

Unsere Reisegruppe mit „Charly-Reisen“ nutzt wieder das komplette Angebot des Veranstalters, das freien Eintritt ins Johannesbad, sowohl Samstag wie auch Sonntag beinhaltet. Daher gilt für uns obligatorisch, Anreise Samstag, Startunterlagen abholen und rein ins Vergnügen. Schließlich gehört die Johannesbad Therme mit ihrer staatlich anerkannten Heilquelle mit 4.500 qm Wasserfläche und 13 Becken zu den größten Thermen Europas und das wollen wir ausgiebig nützen. Heuer muss man sich aber die Zeit etwas einteilen, die meisten Außenbecken werden früher als gewöhnlich geschlossen, wegen der knackigen Nachttemperaturen.

Bevor ich mich ins 37 Grad warme Thermalwasser im Freigelände schwinge, schau ich noch bei Joey Kelly vorbei, der hält im 10. Stock des Johannesbad Informations-zentrums einen Vortrag mit dem Thema: No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel. Proppenvoll präsentiert sich mir der Vortragssaal. Wer nicht rechtzeitig von Beginn an da war, wie ich, bekommt nur mehr einen Stehplatz in der hintersten Reihe. Ich bin doch etwas verwundert, mir kommt Joey im Fernsehen bei Interviews eher immer etwas wortkarg vor. Gerade das Gegenteil ist hier bei seinen Gschichtln der Fall, er erzählt fast durchgehend ohne Punkt und Komma. Aber er macht das wirklich sehr amüsant und sympathisch und spart dabei auch nicht an Selbstironie. Für nächstes Jahr zieht er angeblich auch einen Start beim Thermenmarathon in Betracht.

Nach dem Vortrag ist Wellness angesagt, das Thermalwasser ruft. Der Begriff Wellness wurde erstmals bereits 1654 als „wealnesse“ im Oxford English Dictionary mit „gute Gesundheit“ übersetzt. Nach der Definition eines amerikanischen Arztes basiert Wellness auf den Begriffen Well-being und Fitness und Well-being und Happiness. Heute versteht man darunter vor allem Methoden und Anwendungen, die das körperliche und seelische Wohlbefinden steigern und dazu gehört für mich eindeutig auch das Bad in dem warmen und dampfenden Wasser. Die aktive körperliche Betätigung wird zwar von den wenigsten als Wellness empfunden, aber wir Laufsüchtigen zählen das natürlich morgen auch dazu.

Die Nudelparty findet wie jedes Jahr im Marktrestaurant der Therme statt. Für alle Starter ist das kostenlos. Der Starterbeutel beinhaltet eine stattliche Anzahl von Gutscheinen, neben zwei Getränken nach Wahl (kann auch Erdinger sein) gibt es noch Nudeln mit Salat „all you can eat“.

Feuer frei

Das Thermometer zeigt kurz vor dem Start frostige 10 Minusgrade an, aber Greppi der gerade von daheim angefahren kommt, vermeldet gar: München -20 Grad, do hamma doch noch mal Schwein gehabt. Wird’s trotzdem Schrecklich oder sogar Schön? Oder beides, schau mer mal, wie es jetzt beim Laufen wird. Gut vermummt haben sich die meisten, aber einen kann ich sogar mit kurzen Hosen ausmachen. Das muss bestimmt einer von den ganz Schnellen sein, für Rennschnecken wie unsereins ist das auf alle Fälle heute nicht sehr ratsam. Ich find mich im Zwiebelprinzip mit Dreifachschicht recht gut gerüstet.

Feuer frei für Halbmarathon und Marathon ist pünktlich um 10 Uhr. Nach dem Startbogen biegen wir links ab in westliche Richtung, den Wind haben wir damit für die erste Hälfte des Achterkurses meistens im Rücken. Nachdem wir Bad Füssing rechts liegengelassen haben, geht’s über kleine Landstraßen durch die Pockinger Heide. Die ersten Minuten habe ich noch etwas kalte Füße, aber nachdem die Betriebstemperatur erreicht ist, fühle ich mich ausgesprochen wohl. Mir ist richtig angenehm warm, die Sonne scheint und die Strecke ist sowieso 1a in Schuss, Schnee gibt’s ja keinen. Das erste Viertel des Marathons würde ich somit als äußerst angenehm bezeichnen, das habe ich mir zum Wochenanfang kaum vorstellen können. Bei km 5 steht wie jedes Jahr wieder der Manne und zelebriert uns alle paar Sekunden die Durchgangszeit, die ist natürlich Brutto.

Der erste Verpflegungspunkt ist am Ortseingang von Kirchham nach 6 Kilometern aufgebaut. Im Vorjahr konnte ich da in der zweiten Runde ein Fläschchen Schaumwein zwischen den Teebechern erspähen und auch einen Becher schnorren, das kommt mir gerade wieder in den Sinn. Vielleicht kann ich gleich eine Verstärkung für die zweite Runde ordern. Ich hab meine Worte noch nicht einmal richtig ausgesprochen, schon ist mein halbgefüllter Teebecher, zur anderen Hälfte mit Jagatee aufgefüllt. Das ist mal ein Service. Wow, der geht aber voll in die Birne für einige hundert Meter.

Vor Hart läuft Joe auf mich auf …oh, oh, oh, er sieht ja gar nicht gut aus, hat heut Nacht im Haslinger Hof den Absprung zur richtigen Uhrzeit verpasst, erzählt er. Im Ort sind die ersten 10 km durch, kurz danach auf der Landstraße Richtung Aigen am Inn dreht der Kurs voll in den eisigen Wind. Just in dem Moment wo wir uns zudem auf freier Flur befinden, schieben sich auch noch ein paar Wolken vor die Sonne. Es ist schlagartig Schluss mit lustig und wirklich unangenehm. Der Wind-Chill-Effekt lässt die Luft noch viel frostiger anfühlen, als sie in Wirklichkeit ist. Woher kommt das? Zwischen unserem Körper und der Umgebungsluft gibt es immer eine isolierende Luftschicht. Wird diese durch starken Wind praktisch weggeblasen, empfinden wir es als kälter.

Glücklicherweise müssen wir nur einen guten Kilometer in die Richtung und auch die Wolken verziehen sich bald wieder. Die zweite Hälfte des Kurses ist aber die spürbar unfreundlichere. Immer wieder mal bläst uns der Wind eisig ins Gesicht. Kurz vor dem Zieldurchlauf beim Johannesbad lege ich einen kleinen Boxenstopp ein. Da die Laufstrecke direkt neben meinem Hotel liegt, habe ich mir unten in der Tiefgarage eine Mütze, Handschuhe und Tücher deponiert und wechsele die gegen die nassen, durchgeschwitzten aus. Der Zeitverlust ist mir ziemlich schnuppe, Hauptsache ich kann die zweite Runde im empfindlichen Kopfbereich und an den Händen wieder trocken angehen.

Mit den Sträflingsmädels geht’s in die zweite Runde. Mittlerweile ist es doch deutlich wolkiger geworden und die Sonne strahlt nur mehr abschnittsweise. Für die Bad Füssinger Wirtschaft schein schon seit längerer Zeit durchgehend die Sonne, man ist und bleibt weiterhin die unangefochtene Nr. 1 aller Deutschen Ferien- und Kurorte mit 2,6 Millionen Übernachtungen im Jahr, noch vor so renommierten Reisezielen wie Sylt, Oberstdorf und Garmisch.

Aber trotzdem beobachtet man mit Sorgen, dass die Zahl der bewilligten Kurmaßnahmen in Heilbädern immer mehr zurückgefahren wird und 2010 mit nur noch 80.000 genehmigten Maßnahmen einen neuen Tiefststand in Deutschland erreichte. Das ist weniger als ein Zehntel der noch vor 15 Jahren genehmigten Kuren. 2011 sollen es gar nur mehr 65.000 Badekuren sein. Ausgleichen konnten die Unternehmen den Verlust mit den Einnahmen aus dem Tourismus, der in den letzten fünf Jahren deutlich stärker gestiegen ist als im Bundesdurchschnitt. Das legendäre Thermalwasser und der daraus resultierende Zustrom von Tages- und Übernachtungsgästen sorgen für den enormen Aufwärtstrend.

Hab ich geschrieben, es liegt kein Schnee? Doch, doch, so ein bärtiger Yeti mit Eiszapfen behangen hat die letzten Krümel zusammengesammelt und lauert mir doch bei KM 30 mit einer Bombardierung auf  …ach, das ist ja schon wieder der Joe.

Mit zunehmender Dauer werden die Klamotten immer nässer und somit werden die letzten Kilometer mit nachlassenden Kräften und deutlich schwindendem Tempo auch unangenehmer. Trotzdem waren die heutigen Temperaturen problemlos zu meistern, in der Sonne und mit dem Wind im Rücken war es sogar noch sehr angenehm. Das sibirische Hoch hätte uns wirklich schlimmer erwischen können.

Aber jetzt nix wie rein in die Therme. Vor dem Badevergnügen gehe ich noch zur Massage. Ich war heute so lahm unterwegs und bin so relativ spät dran, dass das gesamte Massage-Team bereits arbeitslos ist und auf ein Opfer wartet. Im 39° C Hyperthermal-Bad können sich meine Muskeln nochmals entspannen. Bad Füssing ist einfach einmalig, Laufen und Wellness wo gibt’s das sonst in der Form? Ich komm wieder, keine Frage und schau mal ob der Joey Kelly dann auch mit läuft.

Die liegen noch vor uns.
Joey und Joe.
Minus 10 am Start.
So lang es geht bleibt man im Warmen.
Magic, von +25 auf -10.
Team TOMJ.
Gut vermummt.
Hans legt los.
Greppi frisch eingeflogen.
Nach 6 km gab es für mich schon Jagatee.
Die Gerade nach Aigen war sehr frostig.
Karin hat's geschafft.
Mario und Joe.
Joe hat mir aufgelauert.
Endlich geschafft.
Magic
Charly
Bernie

Halbmarathon
Hans
Iris
Greppi
Jan
Karin
3:12:23
4:06:19
4:37:58

1:29:04
1:49:34
1:52:02
1:57:44
2:08:14
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