3.6.2012 Marathon du Vignoble d'Alsace  
Autor: Bernie Manhard
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Urmensch Joe und Jan.
Ein Hauch von nichts.
Gruppentreff.
Flieger mit Kampfbienen.
Kopie mit Original.
Sauerkraut & Riesling.
Nur gegen den Durst.
Stadttor von Wangen.
Tänzchen.
Am Crémant Stand.

Über drei Stunden brauchen wir für die Überführung aus Liechtenstein. Tempo 120 auf Schweizer Autobahnen macht sich bemerkbar, negativ in der Zeit, positiv beim Benzinverbrauch.

Die offizielle Startunterlagenabholung ist längst beendet als wir in Molsheim, 20 km von Strassburg eintreffen. Aber Joe ist bekannt wie ein bunter Hund, so bekommen wir unsere Startnummern noch aus dem Kofferraum heraus ausgehändigt. Bei Jan’s Anmeldung hat was nicht geklappt, da müssen wir leider noch Sonntagmorgen am Trouble Desk nachhacken.

Spät ist es geworden und wir sind müde, so bleibt wenig Zeit für die Spätzle Party. Dabei wird doch im Hotel Mônnaie auf zwei Ebenen gefeiert & getanzt und auf dem Vorplatz bei 29 Grad Außentemperatur gebechert. Das Hôtel de Monnaie ist aber keine Bettenburg, sondern das Gemeindehaus, hier ließen früher die Bischöfe von Strassburg ihre Münzen prägen. Heute dient es als Veranstaltungszentrum. Trotz Zeitmangel erleben die zwei Flaschen Wein, die Joe von Jean Paul, einem der Chef‘s hier organisiert hat, den Morgen nur mehr mit Luft gefüllt.

Der Start befindet sich in Dorlisheim, dem Nachbarort von Molsheim. Dunkelgraue Wolken sind aufgezogen und erste Regentropfen fallen. Erst werden die Probleme mit Jan’s Anmeldung gelöst, dann ist Zeit für Frühstück im Eingangsbereich des CORA-Markts, einem jener für Frankreich typischen Mega-Supermärkte. Der starke Kaffee weckt den Bayerischen Löwen in mir, dazu gibt es Gugelhupf, dann geht es erst mal auf Jagd …Fotojagd. Witzige, originelle und auch mutige Kostüme sind dabei, wie etwa das jenes leicht bekleideten Gigolos, der zwischen Melone auf dem Kopf und seinen Laufschuhen nur mit String-Tanga, Strapsen und Startnummernband unterwegs ist.

Startschuss ist heuer um 8 Uhr, bisher immer 7:30 Uhr. Welch Glück für uns, 15 min vorher hört es wieder auf zu regnen, von Westen wird’s wieder heller. Nur 3 Kilometer sind es bis zum ersten Weinstand, zum Rebensaft gibt‘s Knabbergebäck in Form von Salzbrezeln und –stangen. Als Sportler braucht man natürlich etwas Disziplin, aber nicht hier und heute, angesichts voller Gläser mit Sylvaner. 12 Wein-Degustationen warten schließlich auf uns und alles will gekostet werden. Einen Kilometer weiter kommt die Verpflegungsstation für die Sportler. Wasser, Riegel, Trockenfrüchte, alles da …aber kaum einer da. In Mutzig kann das zweite Frühstück eingenommen werden. Zum Pinot Blanc wird Gugelhupf gereicht.

Eine Schleife führt uns zurück nach Molsheim, an einer Brücke über dem Flüsschen Bruche gibt es rohes Sauerkraut, dazu Riesling. Die Trommlergruppe hier ist unglaublich gut drauf, macht Stimmung ohne Ende. Richtig störend sind nur die 10-Km-Läufer die nach uns gestartet sind und allesamt getrieben von sportlichem Ehrgeiz, durch unser Picknick rasen. 500 Meter vor dem Ziel beginnt für sie hier praktisch der Endspurt. Man kann sich gut vorstellen, dass sie wegen dieses Trubels nicht so glücklich sind. Es geht drunter und drüber, ist aber auch unser Lauf und der Riesling schmeckt vorzüglich. Was für eine geile VP, man sollte länger hier verweilen! Aber das Zeitlimit beträgt 6 Stunden. So muss auch gelaufen werden.

In Ergersheim wartet der Flammkuchen. Vor zwei Jahren war er gerade alle, als ich eintraf. Heute warte ich bis frischer aus dem Ofen kommt. Man muss flink sein, um eine Ecke abzubekommen. Der Ofen ist klein und die wartende Meute groß. Kredenzt wird heuer die süße Variante mit Vanille und Apfelscheiben. Der Rosé dazu ist spitzenklasse, es lohnt sich ein Weilchen zu bleiben.

4 km weiter in Dalenheim gibt es die beste Bratwurst der Welt. Der Grillmeister hinter dem Servierzelt kommt kaum mit dem Nachschub nach, hat aber reichlich auf dem Rost liegen. So hauen hier alle richtig rein. Serviert werden die Würstl mit scharfen Senf und Baguette. Ich schlage mir ebenfalls den Wanst voll, dazu wird Pinot Blanc eingeschenkt. Ein Marathon ist einfach schön. 18 Kilometer sind geschafft.

Scharrachbergheim, der Startpunkt des Halbmarathons ist erreicht, vor einer Stunde sind hier über 1.000 Männlein und Weiblein abgezogen. Auf uns warten Stollen mit Pinot Gris, dazu fruchtige Orangen.

Knacks werden die Würstchen genannt und sind noch warm, der Riesling dafür schön kalt. Überhaupt der Riesling, der ist große klasse. Bei Km 29 sind wir hier, viele tanzen auf der Straße. Astrit und ihre Band machen aber auch mitreißende Musik. Danach geht es durch das mächtige alte Stadttor in eine Bilderbuchkulisse, die wunderschönen alten Häuser würden Mittelalterfreaks aufjubeln lassen. Wangen nennt sich die Ortschaft. Ein Traum. Freibeuter Jörg und ich machen uns mit Gebrüll daran die Kinder etwas zu unterhalten. Es geht durch winkelige Gassen bis das Stadttor am anderen Ende erreicht ist und uns in üppig grüne Natur entlässt.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Stand im Feld nach Traenheim. Die Enttäuschung ist riesengroß, wir würden am liebsten Tränen vergießen, der Münsterkäse ist weg. Man hat uns alles weggefuttert. Die 1.500 Läufer vor uns sind wie eine Schwarm Wanderheuschrecken über das Buffet geräubert. Als Entschädigung bleibt uns aber der wunderbare „Gewurztraminer“, ohne Tüpfelchen über dem „u“. Es ist und bleibt aber ein kleiner Wehrmutstropfen für Jörg und mich, wir sind ziemlich geknickt.

Unser weiterer Plan: Schnellstmöglich nach Dangolsheim durchschlagen und als Ersatz über die Krustenpasteten hermachen. Aber wieder Fehlanzeige, auch die sind verputzt. Was ist hier los, haben schon seit 8 km nichts Anständiges mehr zwischen die Zähne bekommen. Wir haben keinen Bock auf Trockenfrüchte und Müsliriegel. Bleibt nur der Pinot Gris um den Schmerz zu verdrängen.

Die nächste Station in Avolsheim bei km 39 lässt nicht lange auf sich warten. Man merkt dass es dem Ende zugeht, wir sind beim Dessert. Zum Muscat werden gewürzte Lebkuchen gereicht, die auch gut an Weihnachten auf den Tisch kommen könnten. Aber in Verbindung mit dem Wein der das Bouquet dieses indischen Gewürzes aufweist, wiederrum sehr lecker.

Treffpunkt für viele der Maskierten ist schon traditionell einen Kilometer vor dem Ziel am Crémant-Stand, am Ortsanfang von Molsheim. Hier versammelt sich die Meute, es wird Stimmung gemacht, getanzt, getrunken und gefeiert und immer wieder Crémant nachgetankt. Der feinperlige Schaumwein der sich nur nicht Champagner nennen darf, weil er nicht aus der Champagne stammt. Joe und Conny schmeißen sich zu Boden und alle stellen sich dahinter für ein Gruppenbild auf. Herrlich, so lässt sich ein Marathon auch noch bei km 41 aushalten.

Auf dem roten Teppich vor dem Ziel fängt es an zu regnen. Optimales Timing. Die Endzeit ist ebenfalls optimal: 5:59 h, genau im Zeitplan, wer hier schneller läuft, ist selber schuld!

Jan hat auch viel gegessen und auch getrunken, aber auch trainiert für den Zugspitz Ultratrail. Dafür war unser Doppeldecker auch geplant.

Jan
Bernie
4:45:58
5:59:29
 
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