So ging es dann auch schnell los und mir blieb wenigstens keine Zeit mir groß Gedanken zu machen, ob das heute wirklich gut gehen kann. Andreas zählte kurz von Zehn rückwärts und dann setzte sich das Feld auch schon in Bewegung. Jürgen und ich blieben natürlich gleich mal ganz hinten und verloren schnell den Anschluss. Doch das war o.k. und ja auch so geplant. Unter den Glasdächern des Olympiastadions liefen wir noch kurz durch den Park in Richtung Olympisches Dorf. Am Ende des Parks suchten wir uns jeweils noch schnell einen Baum und mussten dann am Olympia-Einkaufzentrum feststellen, dass wir nicht einmal mehr Sichtkontakt zum Ende des Feldes hatten.
So mussten wir uns früher als gedacht, selbst um die Navigation kümmern. Auch das mutete bei uns etwas historisch an. Jürgen hatte einen Ortsplan von München dabei, in den er die Strecke eingezeichnet hatte. An der ein oder andren Kreuzung standen wir wie zwei Touristen da, drehten und wendeten den Plan, um ja auf dem richtigen Weg zu bleiben. Die ersten Kilometer waren jetzt nicht gerade von Highlights gespickt. Besser gesagt, es gab gar keine. Aber so konnten wir uns wenigstens auf die Strecke konzentrieren. Jürgen und ich legten uns währenddessen auch eine Laufstrategie zurecht. Wir wollten versuchen, die ersten 21 Kilometer halbwegs vernünftig und ohne größere Pausen zu bewältigen. Danach wollten wir uns ein Bierchen gönnen. Bis 30 Kilometer also etwa beim Eingang zum Englischen Garten, sollte ein Biergarten unsere Belohnung sein und dann würden wir uns irgendwie ins Ziel durchschlagen.
Es lief wirklich ganz gut, auch wenn wir laut Uhr furchtbar langsam unterwegs waren. Das war aber tatsächlich den regelmäßigen Stopps zu verdanken, in denen wir die Streckenkarte analysierten. Unterwegs gabelten wir dann auch noch Axel auf, der keinen Plan von der Strecke hatte und somit auf uns angewiesen war. Der Eingang zum Nymphenburger Park war zwar etwas tricky, zum Glück kam jedoch gerade ein Spaziergänger durch die weiße Tür und somit waren wir auch weiterhin auf dem richtigen Pfad unterwegs. Das Laufen im Park machte mir dann richtig Spaß und irgendwie hatte ich nun auch das Gefühl, dass es tatsächlich mit dem Finish etwas werden könnte. Am Schloss füllte Jürgen seine Wasserreserven auf und Axel musste jede Menge Erinnerungsfotos machen.
Nach einer Schleife, die uns wieder zum Nymphenburger Schloss brachte, stand als nächstes der Hirschgarten an. Bei Jürgen und mir wurden nun auch die Beine etwas schwer und wir sehnten unser erstes Ziel, die ersten 21 Kilometer bei. Schweren Herzens mussten wir den Biergarten im Hirschgarten links liegen lassen, noch hatten wir ein paar Kilometer vor uns. Doch dann war es endlich soweit und wir kehrten bei einem Asiaten auf ein „Chiemseer Hell“ ein. Danach waren die Beine wieder locker und weiter gings.
Noch ein paar Kilometer durch München und die wahren Highlights, die man auch noch vom heutigen München Marathon kennt, lagen vor uns. Glyptothek, Königsplatz, Karolinenplatz, Odeonsplatz und dann weiter durch die Ludwigstraße. Axel, der zum ersten Mal in München lief, blieb immer wieder zurück. Es gab zu viel zum Fotografieren. Die Ludwigstraße war ein totales Highlight, sie war nämlich für die bevorstehende Blade-Night schon komplett gesperrt und wir konnten mitten auf der Straße laufen.
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