12.5.2013 Hartfüßler-Trail
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Autor: Bernie Manhard Bericht mit 200 Bildern auf  
 
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Sie kamen aus kleinen Dörfern aus dem umliegenden Raum, mussten morgens früh raus um zu Fuß über Stock und Stein zu ihren Arbeitsplätzen in den Kohlengruben zu gelangen. Nur für wenige reichten dort die Übernachtungsplätze aus. So wanderten sie tagein, tagaus meist viele Kilometer durch die Wälder hin und zurück. Meist verliefen die Pfade ziemlich gerade, da sie auch im Dunkeln zu finden sein mussten. Besonders hohe Anforderungen stellten die langen Strecken an das Schuhwerk, das daher äußerst stabil sein musste. So nannte man die saarländischen Bergleute im Volksmund auch „Hartfüßler“.

Heute hat sich die Natur längst wieder viel aus 250 Jahren Industriegeschichte im Saarkohlenwald zurückerobert, die meisten der schwarzen Pfade gibt es aber immer noch. Beim Hartfüßler-Trail dürfen wir auf den alten Bergmannspfaden, vorbei an historischen Orten, Fördertürmen und Naturschönheiten des riesigen Waldgebietes laufen. Die rekultivieren Halden und Absinkweiher sind bereits seit geraumer Zeit zum Naherholungsgebiet für die Öffentlichkeit geworden. Über einige spektakuläre Abschnitte des bis zu 45 km langen Haldenrundweges führt auch unsere Strecke.

Richtig turbulent verläuft unsere Anreise, denn am Vorabend quittiert mein Navi seinen Dienst. Alle Versuche, das Ding wiederzubeleben schlagen fehl und kosten mich nur diverse Stunden Zeit. Hilft nix, bisher bin ich noch überall hingekommen. Ein paar schnell ausgedruckte Google-Karten müssen reichen. Kurz vor Karlsruhe bekomme ich auf der A8 von einem Führerschein-Neuling eine volle Breitseite verpasst. Meine Kiste ist stabil, mit leichten Blechschäden können Jan und ich unsere Fahrt glücklicherweise fortsetzen. Der Wagen von Papi sieht beim Kontrahenten deutlich schlimmer aus. In Karlsruhe deute ich die Wegweisung falsch. Die Ehrenrunde durch die Vororte ohne Kartenmaterial kostet erneut Zeit. In Saarbrücken drehen wir wieder einige Extrarunden – trotz Google. Mann, Mann, wie haben wir das früher bloß geschafft überall hinzukommen …ohne elektronische Hilfsmittel. Jan muss noch nachmelden, wir schaffen es gerade noch innerhalb der Zeit.

Start und Ziel ist in der ehemaligen Grubensiedlung Von der Heydt, benannt nach dem preußischen Handels-und Finanzminister August Freiherr von der Heydt. Trotz seiner unmittelbaren Nähe zu Saarbrücken war es lange Zeit ein fast vergessener Flecken. Aber man bemüht sich, hier wieder Leben rein zu bringen und das ganze Gebiet attraktiv zu machen. Von 1850 bis 1932 war die Zeche in Betrieb und stand damit für den Anfang des industriellen Bergbaus im Saarland. 1924 wurden im Saarbergbau fast 75.000 Menschen beschäftigt. Am 30. Juni 2012 ging diese Ära zu Ende, die letzten Kohlen wurden gefördert und der Bergbau im Saarland eingestellt.

Von der Heydt ereilte dieses Schicksal bereits 1932. Zu sehen gibt es noch Betriebsgebäude, Beamtenwohnungen, Schulgebäude und zwei eindrucksvolle Schlafhäuser aus unverputztem Sandstein, die heute noch tadellos erhalten sind und damals über 500 Kumpel aufnehmen konnten. Besonders beeindruckend präsentiert sich der alte Bierkeller mit seiner interessanten Bauweise, besonders den vier- und achteckigen Türmchen. Der Eingang täuscht einen dahinter liegenden Grubenbau vor.

Im Repertoire hat der Hartfüßler-Trail vier verschiedene Strecken. Zum Reinschnuppern bieten sich die 7,5 km- und 14 km-Runde an. Der 30 km Kurs ist mit zusätzlichen 900 Höhenmetern schon sehr anspruchsvoll. Die Königsstrecke weist heuer knapp 59 km und über 1.600 Höhenmeter auf. Dafür springt auch ein Punkt für die Quali beim UTMB raus. Wer will, kann bei Voranmeldung in einer kleinen Sporthalle nächtigen. Schlafsack und Luftmatratze müssen selbst mitgebracht werden, Frühstück besorgt der Veranstalter.

Nachmelden kann man bis kurz vor dem Start. Nach der Premiere im Vorjahr hat sich die Zahl der Anmelder auf der Langstrecke bereits mehr als verdoppelt. 120 Läufer/innen sind eingeschrieben. Auf 150 Personen ist das Teilnehmerfeld limitiert. Aber, vielleicht lässt ja Trail-Master Hendrik Dörr mit sich reden, wenn die Entwicklung so weitergeht.

Nach einer Einweisung von Hendrik lässt es sich auch die Ministerpräsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbauer nicht nehmen, eine kurze Ansprache zu halten. So erfahren wir, dass in Saarbrücken bereits alles beim zweiten Mal zur Tradition gezählt wird, somit fällt der Hartfüßler-Trail auch darunter.
Schlafhaus   Bierkeller   Alte Gebäude
Jan Bernie & Trailmaster Hendrik Bernie, Jan & Wolfram

Über schwarze Pfade

Um 9 Uhr wird gestartet, bequemerweise verlaufen die ersten Meter für uns bergab Richtung Grube Von der Heydt. Von den alten Schacht-Anlagen gibt es aber für Unwissende wie mich nichts mehr zu erspähen. Die Natur hat die gröbsten Spuren beseitigt. Dafür kann ich aber heimatliche Klänge vernehmen. Alphornbläser blasen uns den Marsch. Sind die extra wegen mir aus Bayern angereist? Natürlich nicht. Es sind alles Saarländer mit Liebe zu diesem exotischen Instrument.

Links des Weges liegt der Absinkweiher Frommersbachtal. Früher wurde er zur Klärung der Kohlenschlämme genutzt, heute sind die 19 ha Wasserfläche rekultiviert und sehen recht idyllisch aus. Gerade mal 4 km haben wir es trockenen Fußes geschafft, da beschert uns eine schwarze Front einen kräftigen Duscher und somit eine Änderung der Kleiderordnung: Regenjacke ist angesagt.

Was die wenigsten Organisatoren einer Veranstaltung auf die Reihe bekommen, lässt sich Hendrik heute nicht nehmen: Nachdem er sie gestern ausgeschildert hat, läuft er heute auf der Ultrastrecke das Rennen auch selber mit. Da hat er sein Team offensichtlich gut im Griff.

Nach 5 km erreichen wir die in Jahrzehnten aufgeschüttete Bergehalde Viktoria, ein Dokument harter bergbaulicher Arbeit. Ein kurzes Begegnungsstück führt uns auf den Gipfel des etwa 100 Meter hohen Spitzkegels. Auf dem schwarzen, zerklüfteten Bergematerial entstanden zusammen mit einigen umliegenden Feuchtgebieten äußerst vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Darunter für so seltene und gefährdete Arten wie Rohrweihe (Greifvogel), Ringelnatter und Zwergfledermaus. Die Halde gehörte zur gleichnamigen Grube, die 1963 geschlossen wurde. Fast 50 Jahre später sind die Flanken bereits vollkommen bewaldet. Es gibt sogar ein Gipfelkreuz. Hier bietet sich uns eine herrliche Aussicht über das Köllertal. Bei klarem Wetter kann man sogar bis Luxemburg blicken, erzählt mir Hendrik. Ein Trompeter bläst uns das Steigerlied.

Vom kurzen Regenschauer haben sich bergab kleine Rinnsale gebildet, wer nicht aufpasst, kann sich schnell nasse Füße holen. Fünf Verpflegungs- und Getränkestationen werden uns angeboten, die erste erreichen wir an der Schutzhütte Riegelsberg bei km 8,6. Zur Pflichtausrüstung zählen neben einem Mobiltelefon auch eigene Verpflegung und mindestens ein Liter an Getränken. Danach wird’s erstmals richtig schlammig …ääh trailig wollte ich sagen. Von vorher oft noch befestigen Wegen geht es jetzt auf weichen Trampelpfaden mitten durch den Wald. Ein Mitläufer ist davon wenig begeistert, ich find’s super.

Wir unterqueren die Autobahn und begleiten sie ein Stück auf einem Radweg. Jan macht mehr Pace als mir eigentlich lieb ist. Die relativ flachen und komfortablen drei Kilometer ermöglichen dies aber problemlos. Bei Kirschheck – Luftlinie nur einige hundert Meter von unserem Startpunkt entfernt – ist die Tempobolzerei beendet.

Durch den Urwald

Bei km 16 tauchen wir ein in ein märchenhaftes, über tausend Hektar großes Waldgebiet. Willkommen im Urwald. Seit 1997 wird dieser Abschnitt inmitten des Saarkohlenwaldes nicht mehr forstwirtschaftlich genützt und so entsteht diese Wildnis. Schlagartig ändert sich unser Terrain. Es ist ein Traum für Trailer. Farne und Sträucher wuchern wild über die Pfade. Vermoderte Bäume liegen einfach quer über den schmalen Wegen und die Trails sind weich und ausgewaschen vom Regen und oftmals natürlich auch etwas matschig. Zugegeben, manchmal hat man auch künstlich etwas nachgeholfen und so etwas wie Treppenstufen in die kreuzenden Baumstämme gesägt um das übersteigen etwas zu erleichtern und natürlich überqueren wir breitere Bachläufe auch auf von Menschenhand errichteten Holzbrückchen.

Ich bin restlos begeistert, von der Streckenführung, von der Landschaft, vom sich selbst überlassenen, zauberhaften Wald. Ein einmaliger Ort der Naturerfahrung. Und wenn’s nicht schon genug wäre, mittendrin dürfen wir noch eine kleine Bergehalde über Treppenstufen fast senkrecht erklimmen, wie auf einer Himmelsleiter und das Ganze von oben bewundern. Die Halde Kleiner Fuji ist noch ein Überbleibsel aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Auf gleichem Wege geht‘s wieder hinunter, kontrolliert wird das selbstverständlich auch, jeder soll schließlich das Vergnügen haben.

Einsame Pfade, oft durchzogen von tiefen Schluchten führen uns weiter über die Abraumhalden des Steinbachschachtes durchs Tal der Stille bis zum Gouvysweiher. Bizarr ragen die abgestorbenen Baumstümpfe aus dem Wasser. Hier liegt die Wiege des Bergbaus. 1760 wurde im Steinbachtal erstmals nach Kohle gegraben. Es ist wirklich außerordentlich schön hier, egal was jetzt noch kommt, dies wird mein Lieblingsabschnitt.

Scheune Neuhaus erreichen wir nach fast genau 20 km. Diese wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Bereich einer jahrhundertealten Schlossanlage errichtet. Heute dient sie als Ausgangspunkt für vielfältige Wanderungen durch den Urwald oder als Location für Veranstaltungen. Für uns ist vor ihren Toren die zweite Verpflegungsstelle errichtet.

 
Los geht's   Jan in Action   Saarländer Alphornbläser
Blick bis Luxemburg Halde Viktoria Willkommen im Urwald
Matschgebiet Himmelsleiter auf die Fujihalde Rundumblick in den Urwald

Ein wunderschöner Trail führt uns entlang des Netzbaches, wieder gespickt mit vielen Klettereinheiten, zum Teil über wirklich große umgestürzte Bäume, ins wild-romantische Netzbachtal. Der längste zusammenhängende Anstieg führt uns zur Grube Göttelborn. Der 90 Meter hohe weiße Riese ist immer noch der höchste Bergbauförderturm weltweit. War aber nur sechs Jahre in Betrieb.

Im Januar 1990 begannen die Arbeiten an dem futuristischen, alle bislang in Deutschland bekannten Dimensionen sprengenden Fördergerüst. Die Investitionen zum Bau betrugen etwa 200 Millionen Euro. Im November 1997 wurde der Plan aufgegeben ihn zu einer der leistungsfähigsten Förderanlagen im europäischen Bergbau zu machen. Das Bergwerk mit 220 Mio. Tonnen abbauwürdiger Vorräte und 137 Kilometern Grubenräumen erwies sich als doch nicht zeitgemäß: Im Vergleich zu anderen Energieträgern war die Kohle aus Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig. Heute ist der Schacht mit einem 70 Meter dicken Betonpfropfen verschlossen.

Bier und Lyoner

Fast direkt darunter können wir uns am dritten Verpflegungspunkt noch einmal stärken, die reichlich bestückt ist. Dank Joe’s verzweifelter Suche im Vorjahr nach hopfenhaltiger Flüssignahrung wurde heuer an die meisten VPs auch Sixpacks ausgeben. Bei Halbzeit unseres Trails genehmige ich mir zur Belohnung ein Fläschchen. Dazu wird „der“ Lyoner serviert. In der saarländischen Mundart ist sie männlich und die Fleischwurst gilt als typisch saarländisch.

Durch die jeweiligen Verwaltungen der Saargruben wurde der Lyoner systematisch verbreitet. Man ging von einem hohen Eiweißbedarf der Schwerstarbeiter aus, und da Steaks teuer und schwer zu kauen waren, entschied man sich für den Lyoner. Auch auf den primitiven Öfen in den Schlafhäusern der Bergleute konnte man ihn schnell erhitzen. In den Kantinen der Grubenarbeiter gab es zeitweise sogar für eine Überstunde als Zulage einen viertel Ring Lyoner und eine Flasche Bier.

Der längste zusammenhängende Anstieg führt uns zur Grube Göttelborn. Der 90 Meter hohe weiße Riese ist immer noch der höchste Bergbauförderturm weltweit. War aber nur sechs Jahre in Betrieb. Im Januar 1990 begannen die Arbeiten an dem futuristischen, alle bislang in Deutschland bekannten Dimensionen sprengenden Fördergerüst. Die Investitionen zum Bau betrugen etwa 200 Millionen Euro. Im November 1997 wurde der Plan aufgegeben ihn zu einer der leistungsfähigsten Förderanlagen im europäischen Bergbau zu machen. Das Bergwerk mit 220 Mio. Tonnen abbauwürdiger Vorräte und 137 Kilometern Grubenräumen erwies sich als doch nicht zeitgemäß: Im Vergleich zu anderen Energieträgern war die Kohle aus Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig. Heute ist der Schacht mit einem 70 Meter dicken Betonpfropfen verschlossen.

Neben dem Landschaftsbauwerk Himmelspfeil gelangen wir zur Haupthalde des Bergwerks. Bis 1990 wurde sie auf eine Höhe von 427 m ü. NN aufgeschüttet. Die künstlich aufgeworfenen Hügel, bestehen aus dem ausgeräumten, wertlosen Material, das beim Abbau der Kohle anfällt. Rechts von uns liegt das neu geschaffene Solarkraftwerk, mit über 50.000 Photovoltaik-Modulen zählt es zu den weltweit größten Anlagen.

Ruppig geht es hinauf, schweres Gerät hat für uns äußerst unangenehme Stollen im Boden hinterlassen. Oben angekommen werden wir ironischerweise mit einem Ende der Komfortzone begrüßt. Nach einem langen sonnigen Abschnitt zieht wieder eine Regenfront auf, zudem pfeift uns kalter Wind um die Ohren. Die Regenjacke muss wieder raus. Mit Frank Motsch finde ich ab hier einen tollen Begleiter. Als Einheimischer erklärt er mir alles und hat alle Fragen eine Antwort. So habe ich einen fantastischen Fremdenführer an meiner Seite.

Vom höchsten Punkt unserer Runde geht es in Schleifen wieder bergab, vorbei am Kohlbachweiher mit Blick auf das Steinkohlekraftwerk Quierschied/Weiher. Solange das Bergwerk Göttelborn noch in Betrieb war, erfolgte die Kohleversorgung direkt per Förderband von dort. Heute wird auch aus einer Grubengasanlage Gas verstromt. Nach viel Bergbau tauchen wir wieder ein ins Grün. Dem Haldenrundweg folgend laufen wir durch den Quierschieder Kohlwald und erreichen das 1910 erbaute Knappschaftskrankenhaus (km 37,5). 400 Betten standen damals für die Bergleute zur Verfügung. Heute wird es noch als Rehabilitationsklinik genutzt. Eine kurze Reha können auch wir am 4.VP-Stand einlegen. Ein kleiner Vorrat Urpils erweckt meine Aufmerksamkeit, gemischt mit Cola ergibt sich ein aufbauender Treibstoff.

Urwaldpfad   Gouvysweiher   Netzbachtal
Der weiße Riese Bier und Lyoner zur Brotzeit Schweres Gerät
Halde Göttelbronn Haldenrundweg Jan gibt Gas

Bis zur Halde Brefeld (km 41) sind auch einige kürzere Abschnitte auf ungeliebten Teerboden zu überbrücken. Unter dem tauben Gestein der Halde zeigt mir Frank einige Kohlestücke. Seit Stilllegung der Grube Brefeld im Jahre 1962 verschwindet sie mehr und mehr unter einem grünen Waldmantel. Nach einem kurzen Aufstieg über die Abraumhalde verschwinden wir im Baumbestand. Ein herrlicher, schmaler Singletrail befördert uns wieder hinab.

Ein Schild bei km 42,195 km weist uns auf die bisher zurückgelegte Distanz hin. Jan läuft ein paar Minuten vor mir und ist hier erst einmal vollkommen konsterniert, wähnt sich auf einem Marathonkurs und muss erst bei einem Spaziergänger nachfragen, ober er überhaupt noch richtig ist. Natürlich ist er richtig, goldrichtig. Die Strecke ist wirklich hervorragend ausgeschildert, auch wenn ich mir selbst bereits einige Verlaufer geleistet habe. Sie lagen immer an zu wenig Aufmerksamkeit meinerseits. Hendrik hat hervorragende Arbeit geleistet.

Großartige Übersichten

Vorbei an verfallenen Bunkern erreichen wir Grube Camphausen. Nach einer Straßenüberquerung erwartet uns ein stilecht gekleideter Bergmann vor dem 100jährigen und damit ältesten Förderturm der Welt aus Eisenbeton, dem sogenannten Hammerkopfturm. Aus Platzmangel konnte man die Antriebsmaschinen nicht auf der Erde unterbringen, sondern musste sie direkt oberhalb des Schachtes in den Förderturm integrieren. Über lange Jahre war die Grubenanlage eine der größten im Saarland. 1990 wurde sie eingestellt.

Übrig geblieben sind noch zwei riesige Kegelhalden, die später in einen großen Tafelberg umgewandelt wurden. Für uns sind über den Haldenrundweg 120 Höhenmeter zu absolvieren, um auf das Plateau von Halde Lydia zu gelangen. Die großartige Rundumsicht am Plateaurand nützt mein persönlicher Guide Frank, um mir die bisher absolvierte Strecke zu zeigen. Direkt unter uns, in unmittelbarer Nähe liegt der Abschnitt durch den Urwald. Ja, tatsächlich, sieht auch von oben so aus, alles Grün.
Weiter geht es mit dem stetigen Wechsel von Bergbau und Natur. Singletrails entlang des Fischbaches, schmale Waldwege und ein herrlicher Pfad auf einer Dammkrone an ehemaligen Absinkweihern vorbei bringen uns zum letzten Verpflegungspunkt an der Brücke zum Bahnhof Neuhaus. Das Angebot ist wieder überaus vielfältig.

Halde Grühlingstraße ist für uns das letzte Bergbau-Überbleibsel. Ein steiler Aufstieg auf die Spitzkegelhalde eröffnet uns einen Blick nach allen Himmelsrichtungen. Auf gleichem Wege führt die Begegnungsstrecke wieder zurück, selbstverständlich mit Kontrolle. Von hinten sieht die Halde mit ihren steilen Erosionsrinnen noch beeindruckender aus. Die letzten fünf Kilometer werden für uns auf Schildern runtergezählt. Nach Überquerung der Fußgängerbrücke über die Autobahn A1 haben wir noch zwei Kilometer vor uns. Gutes Profil ist auf dem schlammigen Bergabstück gefragt. Gerade noch vor Ablauf der festgelegten Sollzeit von 8:30 Stunden erreichen wir das Ziel. Aber auch nachfolgende mit überzogenen Zeitrahmen werden noch erfasst und gewertet.

Der Hartfüßler-Trail ist eine außergewöhnlich lehrreiche und zugleich wunderschöne Strecke mit vielen wechselnden Eindrücken und für heute beendet. Ein Trail mit Kultpotential. Die 150 Startplätze für die Ultrastrecke werden wohl bald nicht mehr ausreichen. Heute sind 91 frischgebackene Hartfüßler dazugekommen.

Kohlestücke auf Halde Brefeld   Bergmann vor Hammerkopfturm   Grube Camphausen
Weite Sicht auf Halde Lydia Halde Grühlingsstraße Geschafft!
 
Jan
Bernie
8:18:48
8:25:08
 
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