11.12.2016 Rubbenbruchsee Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir
 
   
 
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Das Marathonjahr 2016 war für mich super. Sechzehn (Ultra-)Marathons habe ich ins Ziel gebracht und das ohne gesundheitlich Probleme, so dass ich alle Läufe genießen konnte. Und da sollte im November wirklich schon Schluss sein? Da muss es doch im Laufkalender noch einen Marathon im Dezember geben. Mal stöbern. Viele sind es ja wirklich nicht. Der Rubbenbruchsee Marathon war mir zwar gänzlich unbekannt, aber der Austragungsort Osnabrück, der ist mir wohl bekannt. Dort wohnen in einer kleinen Nachbargemeinde gute Freunde von Silke und mir. Die könnte man doch übers Wochenende mal wieder besuchen! Zwei Jahre ist unser letzter Besuch immerhin schon her. Silke kennt mich und fragt auch gleich, welchen Marathon ich dort denn zu laufen gedenke. Sie frägt bei unseren Freunden nach und ja, wir bekommen für ein Wochenende Asyl. Cool. Also doch noch ein Marathon.

Nun schaue ich mir die Ausschreibung des Rubbenbruchsee Marathons erst mal genauer an. Liest sich wirklich gut. Es ist ein reiner Naturlauf über neun Runden um den gleichnamigen See. Das Startgeld beträgt läppische 15 Euro, obwohl Verpflegung und Medaille enthalten sind. Die Ausschreibung liest sich klasse. Start ist pünktlich um 11:00 Uhr, aber wer es nicht rechtzeitig schafft, kann auch eine halbe Stunde später starten. Ein Zeitlimit ist mit fünf Stunden vorgegeben, aber auch hier braucht man sich nicht hetzen. Wer später ins Ziel kommt wird trotzdem gewertet und bekommt natürlich auch seine Medaille. Alles klingt entspannt. Genau mein Ding.

Michael Brehe, der Veranstalter des inzwischen zum dritten Mal stattfindenden Rubbenbruchsee Marathons, scheint ein Spaßvogel zu sein und natürlich auch ein Marathoni. Er nimmt an seinem Marathon auch selbst teil. Das scheint ein Saisonabschluss genau nach meinen Vorstellungen zu werden. Bis ich über einen Punkt in der Ausschreibung stolpere. Es gibt ein Teilnehmerlimit und das liegt bei 64 Läufern. Nicht dass mir das zu wenige wären, nein, ich liebe solche Läufe, da sie stets sehr familiär sind. Ich habe Sorge, dass ich keinen Startplatz mehr bekomme. Ich schaue nach und tatsächlich ist der Marathon schon lange ausgebucht. Es gibt auch eine Warteliste, aber darauf will ich mich nicht verlassen.

Warum sollte Michael, wenn er es mit der Startzeit und dem Zeitlimit schon so locker nimmt, ausgerechnet beim Teilnehmerlimit keine Ausnahme machen? So ist es dann auch gekommen. Das Teilnehmerlimit wird kurzfristig auf 74 Läufer angehoben und ich habe meinen Startplatz. Genial. Die Anmeldung ist in ein paar Minuten erledigt und das Startgeld ist überwiesen. Der 17. Marathon des Jahres kann also kommen. So viele waren es in einem Jahr noch nie. Ich freu mich.

Tja, am Dienstag vor dem Marathon kam etwas, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Ich fing mir eine Erkältung ein und lag zwei Tage lang flach. Dennoch war ich zuversichtlich. Der Marathon war ja erst am Samstag. Aber als wir uns am Freitag auf den Weg nach Osnabrück machten, war die Nase immer noch dicht. Die Laufklamotten hatte ich trotzdem eingepackt. Vielleicht geschieht über Nacht ja ein Wunder. So plötzlich wie die Erkältung kam, könnte sie ja auch wieder verschwinden. Aber so war es dann doch nicht und ich saß am Samstagmorgen mit verstopfter Nase beim Frühstück. Ich fühlte mich aber nicht wirklich krank. Ich bekam ja nur durch die Nase keine Luft.

Nachdem ich jetzt schon mal da war, wollte ich auch laufen, obwohl mir klar war, dass ein Marathon in diesem Zustand eher nicht zu schaffen und auch nicht gesund ist. Ich nahm mir einfach nur mal die halbe Strecke vor und sollte zwischenzeitlich ein Wunder geschehen, könnte ich ja doch durchlaufen. Ein Marathon über neun Runden hat ja den Vorteil, dass man jederzeit aussteigen kann. Also machte ich mich auf den Weg zum Rubbenbruchsee, der am Ortsrand von Osnabrück gelegen ist.

   
 
   

Dort angekommen, tummelten sich schon die ersten Läufer im Start- und Zielbereich. Ich konnte zu meiner Überraschung sogar zwei bekannte Gesichter unter den Läufern ausmachen. Mit Peter Orth bin ich vor drei Jahren gemeinsam den Osnabrücker-Land-Marathon gelaufen und dann war da noch Gerd Junker vom 100-Marathon-Club, dem ich natürlich auch schon hier und da über den Weg gelaufen war. Die Startnummer hatte ich schon nach ein paar Minuten in Händen und wurde aufgrund meines bayerischen Dialekts natürlich auch immer wieder nach meiner Herkunft gefragt. So verlief die Zeit bis zum Start sehr kurzweilig. Einen allzu großen Überblick musste ich mir ja nicht verschaffen. Die Startnummernausgabe war gleichzeitig die Zeitmessung, sowie die Verpflegungsstation. Der Start befand sich auch nur zehn Meter weiter, markiert durch ein einfaches Schild an einem Baum. Auch einen Zielbogen gibt es hier nicht, nein, es gibt ein Zielfahrrad! Das steht geschmückt neben der Strecke.

Es sind neun Runden zu absolvieren. Die erste Runde geht verkürzt direkt um den See, dann kommen sieben lange Runden mit einer Schleife durch den angrenzenden Wald und eine weitere verkürzte Abschlussrunde um den See bis zum Zielfahrrad.
Das erklärt uns Michael auch nochmal kurz vor dem Start. Er selbst ist leicht an einem FC-Bayern-Trikot zu erkennen und steht mit der Startnummer 1 selbst am Start.

Schließlich weist er uns darauf hin, dass es in zehn Sekunden losgeht. Er zählt die Sekunden herunter und mit einem: „Na, dann mal los …“ ist die dritte Austragung des Rubbenbruchsee Marathons gestartet. 54 Teilnehmer machten sich auf den Weg. Wie bei solch kleinen Marathons üblich, finde ich mich relativ schnell am Ende des Teilnehmerfeldes wieder. Nur drei oder vier Läufer sind nach den ersten paar Minuten noch hinter mir. Das Wetter ist eigentlich ideal. Es hat acht Grad im Plus, nur die dunklen Wolken lassen kein bisschen Sonnenlicht durch und man hat das Gefühl, es würde gerade dämmern.

Die erste Runde ist etwas über drei Kilometer lang und verläuft auf einem breiten Wanderweg größtenteils in unmittelbarer Nähe des Rubbenbruchsees, der übrigens künstlich geschaffen und Teil eines großen Naturerholungsgebiets ist. Ich versuche mich erst mal gemütlich warm zu laufen und schaue immer wieder zum See hinüber. Er ist wirklich schön gelegen und hier und da entdecke ich neben Schwänen und diversen Gänsen auch ein paar Kormorane. Nennenswerte Höhenmeter gibt es auf der ersten Runde keine, so dass ich diese auch relativ schnell hinter mir habe. Im Zielbereich wird die Startnummer abgelesen und an das Zeitmessteam weitergegeben, die diese manuell in einen PC tippen. Das klappt problemlos und so ist eine Zeitmessung ohne aufwendige Chiptechnik möglich. Am Verpflegungsstand stehen durchnummerierte Kunststoffbecher und ich greife mir den mit meiner Startnummer und lasse ihn mir mit einem Getränk meiner Wahl auffüllen. An fester Nahrung wird auch so einiges geboten, sogar Schokoküsse. Von denen reserviere ich mir einen für später.

Es geht weiter auf die zweite Runde, die bis zur gegenüberliegenden Seite des Rubbenbruchsees erst mal identisch ist. Dann biegen wir an einer Abzweigung nach links ab und laufen bis zu einer weiteren Abzweigung durch den angrenzenden Wald. Dort biegen wir rechts ab und ein leichter Anstieg liegt vor uns. Obwohl er wirklich kaum erwähnenswert ist, merke ich, dass er mich anstrengt und die Luft etwas knapp ist. Am Ende des Anstiegs geht es nach rechts weg und nun kommt ein wirklich toller Teil der Strecke. Es geht durch den spätherbstlichen Wald auf mit Laub bedecktem Boden leicht bergab. Teileweise halten uns kurze Trailpassagen bei Laune. Am Ende der Waldrunde kommen wir zurück auf den zweiten Teil der Seerunde.

Mir macht das Laufen hier wirklich Spaß und ich bedauere es schon jetzt, dass ich diesen Lauf nicht zu Ende laufen werde. Ich drehe noch zwei weitere große Runden und werde auf meiner letzten Runde noch von den Führenden überrundet. Der Sieger wird eine Zeit von weit unter drei Stunden laufen, weitere fünf Teilnehmer bleiben unter 3:30 Stunden. Bei den Überrundungen zeigt sich mir wieder der Charme einer solch kleinen Veranstaltung. Ich applaudiere den Spitzenläufern, wofür sich diese mit einem Daumenhoch oder einem Klapps auf die Schulter bedanken. Zudem wird auch mit einem standesgemäßen „Moin“ gegrüßt. Hier gibt es keine Unterschiede. Wir sind eine Marathonfamilie.

Am Ende der vierten Runde und nicht ganz 19 Kilometern werde ich mich von meiner heutigen Marathonfamilie erst mal verabschieden. Auch wenn es mir schwerfällt, die Vernunft muss siegen. Das Risiko, mit einer Erkältung den Marathon durchzuziehen, ist mir zu hoch. Ich melde mich bei der Zeitmessung ab, nicht dass es zu ungewollten Suchaktionen kommt.

Ich bedanke mich trotzdem für die tolle Organisation und behalte wenigstens meinen Trinkbecher mit eigenem RuM-Aufdruck als Andenken. Ich denke, im nächsten Jahr werde ich bei unseren Freunden nochmal um Asyl bitten müssen, denn ein DNF als einziges Ergebnis beim Rubbenbruchsee Marathon will ich nicht stehen lassen, auch wenn es mit Ansage war.

 
 
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