Goldenes Jubiläum feiert heuer der Gersthofer Silvesterlauf, die 50. Auflage des bayerischen Silvesterlaufkrachers steht an. Wer bei den letzten 5 Ausgaben jeweils am Start war, darf heuer gratis teilnehmen. Das soll es dann aber gewesen sein, momentan sieht alles danach aus, dass es keine Fortsetzung der Veranstaltung 2017 geben wird, auch wenn es mittlerweile Gerüchte gibt die anderes besagen. Die jetzigen Organisatoren an der Spitze wollen aus Altergründen nicht mehr weitermachen. Für mich klingt das irgendwie wie Silvester ohne Feuerwerk.
Mein allererstes Laufrennen habe ich 1989 hier bestritten und war somit Beginn meiner Laufkarriere. Ich kann mich noch genau erinnern, als wäre es vor Kurzem gewesen. Mit Schwager Mäx war ich am Start, in der Umkleidekabine roch es aufdringlich nach den eingeölten und präparierten Muskeln der „Profis“. Aber es hat uns gefallen und so sind wir in den darauffolgenden Jahren regelmäßig an den Start gegangen. Mittlerweile sind so bei mir 19. Einsätze zusammengekommen und heute steht mein 20. an.
Der Superstar hieß damals Konrad Dobler. Zwischen 1980 und 1995 hat der ehemalige Olympia-Teilnehmer im Marathon 10 Mal den Gersthofer Silvesterlauf gewinnen können. Zum Jubiläum hat er sich es heuer nicht nehmen lassen noch einmal an den Start zu gehen. Bei meinem Start 1992 war sogar die „Tschechische Lokomotive“ Emil Zatopek da – freilich nur um den Startschuss zu geben. Das waren noch Zeiten. 1967 als hier der erste Volkslauf zum Jahresabschluss stattfand waren immerhin auch schon 846 Teilnehmer am Start. Der Sieger konnte eine Siegerprämie von drei D-Mark abkassieren. Dazu gab es noch kuriose Ehrenpreise, wie drei geschossene Feldhasen, 25 Pfund Mehl sowie eine Tankfüllung Benzin. Heute steht auf dem Siegerscheck € 250.
Zum eventuellen Abschluss gibt es auch wieder einen neuen Teilnehmerrekord. 1820 Läuferinnen und Läufer sowie Wanderer, Nordic Walker und jugendliche Flitzi-Läufer machen sich am letzten Tag des Jahres 2016 auf die Strecke.
Team TOMJ ist wieder mit zwei Händen voll Startern/innen vertreten, leider fehlen krankheitsbedingt mit Kathi und Felix unsere Jüngsten und Schnellsten, so wird auch keiner von uns auf den vorderen Rängen der Siegerlisten zu finden sein. Macht aber nix, wir feiern eh nur vorgezogenen Silvester und sind nur wegen der Gaudi da. Dafür ist Kathrin erstmals für TT am Start. Margot wagt einen Doppelstart, erst mit dem Nachwuchs beim Flitzilauf und anschließend beim Hauptlauf.
Pünktlich um 11 Uhr geht’s los. Eiskalt zieht die Luft durch unsere Lungen. Minus 4 Grad, aber man gewöhnt sich nach einiger Zeit daran. Greppi, Charly und ich sind beisammen, allesamt laufbehindert, wenn man den Aussagen vor dem Start Glauben schenken kann. Dennoch fast ein 5er-Schnitt. Nach 3 km geht es nach links in die Lechauen, die Strecke ist heuer super zu laufen. Glatt und hart, da kann man beim Überholen auch mal auf’s Feld ausweichen.
Nach 4 km erwarten uns die Stimmungsmacher – der Sänger der Band singt einfach grauenhaft. Aber geil das Bild der mit Raureif überzogenen Landschaft. Nach 6 km der Wendepunkt, es läuft ganz gut. Greppi hatte sich nach vorne abgesetzt. Charly und ich laufen wieder auf. Wir erhöhen unsere Pace. Es läuft viel besser als erwartet. Dann wieder die Musiker …der Sänger, oder soll ich Schreier sagen, hat’s immer noch nicht gelernt.
Endspurt, wir schaffen sogar teilweise noch einen 4.30er. Schee war’s wieder. Alle sind glücklich und zufrieden. Wir hoffen weiter, vielleicht findet sich ja doch noch ein Weg für die nächsten Jahre. Wir wären auf alle Fälle wieder dabei. |
