21.8.2016 Allgäu Triathlon  
Autor: Katharina Engelhardt    
     
 
ber16
 

ERGEBNISSE
Wintermarathon
Haspelmoor A

Haspelmoor B
Thermen-Marathon A
Thermen-Marathon B
UTTB Trail
Welt-Down-Syndrom-Tag 6-Std.-Lauf
Freiburg Marathon
Dreiburgenland M.
Schönbuch Trail-Run

Innsbruck Alpine Trail
Lichtenstein Trail A
Garda-Trentino Trail
Lichtenstein Trail B
Rennsteiglauf A
Rennsteiglauf B
U.Trail Lamer Winkel
Scenic Trail
Wexford Marathon
Wexford Marathon engl.
Fidelitas Nacht-Marathon
Landkreislauf Augsburg
Brixen Marathon
Ermstal Marathon

Eiger Ultra Trail
Altmühlseelauf
Kuhsee Triathlon
Allgäu Panorama M.
Allgäu Triathlon
Karwendellauf A
Karwendellauf B
6 Std.-Lauf München
Drei Zinnen Alpine Run
Seenland Marathon
Arberland Ultra Trail
Einstein Marathon
Mallorca Marathon
Dresden Marathon
Zeiler Waldmarathon
Garda Trentino HM
Rubbenbruchsee M.
Silvesterlauf Gersthofen

Die Sektflaschen sind geleert und was bleibt ist Freude, Glück, Erleichterung. Die Erschöpfung ist schon nach wenigen Sekunden im Ziel vergessen und man will diesen Cocktail aus Emotionen vor, vielleicht auch während und nach dem Ziel festhalten. Um diesen Gefühlsrausch wieder zu erleben sind 365 Tage eindeutig zu lang und das Kopfkino mit all den Empfindungen drängt mich und meinen Körper zur Suche nach einer neuen Herausforderung. Wie ich jetzt auf den Allgäu Triathlon gestoßen bin kann ich nicht mehr sagen, aber die Veranstaltung wirkte mit zahlreichen Videos und Bildern unglaublich verlockend.

Ein Wort, dass das Spektakel beschreibt? Kult. Ein Wort, dass die Strecke beschreibt? Selektiv. Bevor ich mich also dem ältesten Triathlon Deutschlands stellen wollte, testete ich bei hochsommerlichen Temperaturen mit Perspektivathlet Dani die Radstrecke. 20 km einradeln, 27 km Asphalt, Luft und Aussicht schnuppern – bis einem der Atem wegbleibt, ungewiss ob wegen anspruchsvollen Anstiegen und Pässen, oder wegen der grandiosen Aussicht über und um Immenstadt. Während wir uns von der selektiven Strecke überzeugten, sanken die Chancen gleich Null, mich anzumelden. Wäre da nicht das grandiose Panorama und die 5 km lange Abfahrt, die das Brennen der Oberschenkel vergessen lässt… Und spätestens nach 20 km auspedalieren und Schwimmen in der Alpsee-Plörre meldete ich mich gleich noch für den 21. August an.

Was blieb sind 2,5 Wochen Vorbereitung. So mancher Triathlet ist von meinem Zeitmanagement nicht begeistert, aber mit einer guten Ausgangsbasis, Ehrgeiz und zumindest professionellem Trainingsmanagement lässt sich der Zeitaspekt fast vergessen. Auf dem Programm standen: Schadensbekämpfung beim Kraulen, Laufintervalle am Berg, Kraft-, Koppeltrainings und Kraftausdauereinheiten auf dem Rennrad. 7 Tage non-stop Muskelkater, 36 h Training und 730 km wurden von der Taperingwoche abgelöst und so fand ich mich am Samstag bei der Startunterlagenausgabe wieder. Zeit für Angespanntheit oder Aufregung gabs nicht: Schlendern über die Expo, Streckencheck, Wettkampfvorbesprechung, Kochen, Essen, Schlafen und schon wachte ich um 6.11 Uhr auf – Raceday!

Die Stunden vor dem Startschuss vergingen wie im Flug: Einchecken in die Wechselzone, diese einrichten, Wege abgehen, Bike-Check, Haare machen und zu guter Letzt Panik machen, denn diese machte sich dann doch noch eine Stunde vor Beginn breit. Warum bin ich hier? Was mach ich hier? Wie soll ich die nächsten 110-120 Minuten überleben? Da hilft eigentlich gar nichts mehr, außer die Angespanntheit so gut es geht genießen, ermunternde Worte über sich ergehen lassen, vielleicht doch mal von seine eigene Fähigkeiten überzeugt sein und einfach Spaß haben. Zu allem Überfluss begann es 30min vorher auch noch zu regnen.

Hilft alles nichts, ab in den Neo, der bei 20° C erlaubt war, einschwimmen und dann ging‘s auch schon über den Schwimmsteg zum Freiwasserstart. Noch 10 Sekunden bis zum Start, ich war relativ ruhig und fand nach dem Startschuss relativ schnell meinen Rhythmus. Die Nahtoderfahrung und die fehlende Fairness beim Schwimmen blieb weitestgehend aus, dennoch war ich schockiert über meine schlechte Schwimmzeit, die wohl an Desorientierung und keine Ahnung was lag. Der schnelle Wechsel wurde durch falsch gewählte Jacke verhindert und so musste ich beim Radfahren einen „rausballern“.

Ich nahm die Verfolgung der 18 vor mir liegenden Frauen auf, die mir schon am ersten Anstieg dem Kalvarienberg („who the fuck is kalvarienberg?“) gelang. Spätestens AC/DS‘s Highway to Hell jagte mich an weiteren Frauen vorbei - nach 1:01 und waghalsiger Abfahrt war ich höchstmotiviert von Platz 13 auf eine einstellige Platzierung zu rennen. Auch der zweite Wechsel war nicht zufriedenstellend, aber ich wusste meine Paradedisziplin auszuspielen. Meine Beine waren topfit, dank auspedalieren beim Bergabfahren. Ich rannte mit einem 4:20er Pace los und sammelte eine Frau nach der anderen ein. Am 300m langen Kuhsteig pulverisierte ich das ganze Feld, bergab und spätestens 500m vorm Ziel musste die ehemals 9. dran glauben. Der Blick auf die Uhr zeigte 1:39:42, 11min über meinen Erwartungen… ich bin unglaublich glücklich.

Platz 9 Gesamt und Platz 2 in meiner AK wurden mit dem berühmtem Cocktail aus Emotionen, Freude, Glück, Erschöpfung, Erleichterung, Dankbarkeit belohnt. Und den will ich wieder erleben, wahrscheinlich bevor ich mir ein Haus baue oder einen Baum pflanze, denn während des gesamten Rennens überwog der Gedanke „jetzt ist‘s dann schon wieder vorbei“.

Danke Clay, Dani und allen die mich aushalten und unterstützen!

 
 
Kathi

1:39:43
   
 
HOME  | TERMINE | TRAINING | NEWS | MEDAILLEN |  LINKS |  RUNNER | KONTAKT