3.4.2016 Freiburg Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir    
     
 
ber16
 

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Eigentlich stand die Teilnahme an der 13. Austragung des Freiburg Marathons gar nicht auf meinem Plan. Doch dann kamen Basia und Charly an einem Samstagnachmittag mal kurz auf einen Kaffee vorbei und Charly fragte mich ganz nebenbei, was ich denn am nächsten Sonntag vorhätte. Ich überlegte kurz: Ich hatte mal keinen Wochenenddienst und auch sonst stand nichts im Terminkalender. Dann fahren wir nach Freiburg, dort ist doch Marathon, meinte Charly. Ein kurzer Blick zu Silke und ich hatte das o.k. Also, stand fest, Freiburg würde unser nächster gemeinsamer Marathon werden.

„Charly`s Reisen“ übernahm nicht nur die Anreise, sondern auch die Buchung eines Zimmers, da uns die Anreise am Tag zuvor sinnvoll erschien. Da ich ja schon öfters mit „Charly`s Reisen“ unterwegs war, vertraute ich ihm blind und überließ ihm die gesamte Planung für das Wochenende. Tatsächlich konnte er eine billige Unterkunft auftun und so machten wir uns am Samstag gegen 14:00 Uhr auf die Reise ins Breisgau. Rund 3 Stunden und 15 Minuten sagte uns das Navi voraus. Es sollte sich also locker ausgehen, dass wir uns noch am Samstag nachmelden, denn bis 19:00 Uhr hatte die Marathonmesse geöffnet. Letztendlich hatten wir aber nicht mit den vielen Baustellen im Baden-Württembergischen und dem Osterrückreiseverkehr gerechnet. Dennoch kamen wir nach viereinhalb Stunden Fahrt noch rechtzeitig an der Neuen Messe in Freiburg an.

Die Anmeldung war schnell erledigt. Da ich Schussel meinen Mika-Chip zu Hause vergessen hatte, musste ich auf das doch etwas happige Startgeld von 65 Euro für Nachmelder nochmal 6 Euro extra drauflegen, um mir einen Chip auszuleihen. Wir schlenderten danach noch etwas durch die Marathonmesse und trafen noch auf Diemar Mücke und Joe Kelbel, der mir gleich ein Prospekt für sein erstes Buch „100 Kilometer für ein Bier“ in die Hand drückte. Dies sollte aber schon am Montag bei mir im Briefkasten landen, hatte ich es doch schon lange vorbestellt.

Anschließend fuhren wir zu unserem Hotel, das nur etwa zwei Kilometer von der Messe entfernt lag. Das Gebäude wirkte etwas altertümlich und wir vergewisserten uns etwas besorgt, ob wir hier denn tatsächlich richtig waren. Aber das Navi hatte uns nicht in die Irre geführt. Tatsächlich hatte mein Reiseorganisator Charly hier ein Zimmer gebucht und wir machten uns auf das Schlimmste gefasst. Naja, was soll ich sagen: Über das Fernsehprogramm am Abend mussten wir uns schon mal keine Gedanken machen, denn ein Fernseher war auf dem Zimmer ebenso Fehlanzeige, wie eine Toilette. Etagenklos und -duschen erfreuten mich nicht wirklich, aber da mussten wir nun durch. Wenigstens waren die Zimmer und Toiletten sauber.

Ich entwickelte auch gleich einen neuen Werbeslogan für zukünftige Marathonreisen: „Charlys Reisen zu Discounterpreisen – erwarten sie nicht zu viel!“ Mangels eines alternativen Abendprogrammes deckte ich mich an der benachbarten Tankstelle noch schnell mit der neuesten Ausgabe von Lucky Luke ein, um Bett wenigstens lesen zu können. Nachdem wir also eingecheckt hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer etwas vertrauenswürdigeren Gaststätte, um zu essen. Hier gab es keinerlei Grund zu Beanstandung und wir lagen rechtzeitig in den Federn, um für den nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. Dank überraschend guter Betten schliefen wir auch ganz gut und machten uns nach einem ausreichenden Frühstück gegen halb Neun auf den Weg in Richtung Marathonmesse.

Wir hatten bis zum Start um 11:15 Uhr noch jede Menge Zeit, so dass wir noch mehrfach durch die Hallen ziehen konnten. Klaus Duwe nebst Gattin waren natürlich auch zugegen, haben sie doch nur rund eine Stunde Anfahrt nach Freiburg. Daniel Steiner konnte ich auch noch begrüßen. Er war heute offizieller Laufreporter für unser maraton4you-Team. In Charlys Bus zogen wir uns rechtzeitig vor dem Start um und mussten uns dank sonniger 15 Grad keine Gedanken machen, was wir anziehen. Erstmals konnten wir heuer in kurzen Klamotten an den Start gehen, was wir natürlich auch zeitig machten, um uns richtig einzusortieren.

Doch da kam – zumindest für mich – schon das nächste Problem auf mich zu. Wir näherten uns dem Zielbereich von vorne, wobei ich wieder auf Klaus traf und ein paar Worte mit ihm wechselte. Danach musste ich noch Joe begrüßen und ein paar gemeinsame Fotos schießen. Wir hatten so viel Spaß, dass ich gar nicht bemerkte, dass der Start in ein paar Sekunden über die Bühne gehen würde und so befand ich mich im Block der ersten Startwelle. Um mich erkannte ich die Pacer für drei und dreieinhalb Stunden und zahlreiche äußerst schnell wirkende Marathonis. Ein Wechseln kam für mich nicht mehr in Frage und mir fielen auch wieder Kati Schramms warnende Worte ein: Willst Du in Freiburg halbwegs vernünftig laufen, sortiere Dich möglichst weit vorne ein. Naja, das hatte ich jetzt - zwar etwas unfreiwillig – befolgt. Ehe ich mir weitere Gedanken über die Folgen machen konnte, war auch schon der Startschuss gefallen und wir wurden auf die Reise geschickt.

Charly und Joe
Greppi mit Spaßpräsident Michel
 
 

Von der Messe weg, liefen wir erst Mal in Richtung Osten. Die ersten Kilometer waren äußerst unspektakulär, da wir erst Mal durch ein Industriegebiet mit zahlreichen Alt- und Neubauten geschickt wurden. Relativ schnell erkannte ich, dass ich mich schon ziemlich weit hinten im Feld der ersten Startwelle befinde. Nur Joe und vielleicht zwanzig weitere Teilnehmer konnte ich auf einer kurzen Begegnungsstecke hinter mir ausmachen. Da die zweite Startwelle erst 15 Minuten nach uns auf die Reise geschickt wurde, konnte ich tatsächlich die gesamte Strecke nutzen und jede Kurve auf der Ideallinie laufen. Nur eines machte mir jetzt noch Sorgen. Mein Schnitt, ich war einfach zu schnell – für meine Verhältnisse jedenfalls. Aber ich fühlte mich gut und lies mich treiben. Auch wenn ich versuchte herauszunehmen, wurde ich irgendwie nicht langsamer. Was soll`s dachte ich mir, vielleicht hast du ja einfach einen guten Tag und so lief ich weiter.

So in etwa bei Kilometer fünf bis sechs durchliefen wir ein schönes Wohnviertel und schon hier hatten sich, wohl auch dank des schönen Wetters einige Zuschauer eingefunden. Dass uns das Breisgau jahreszeitlich deutlich voraus ist, konnte man hier auch schön erkennen. Magnolien- und sonstige Bäume standen hier schon in voller Blüte und gaben ein schönes Bild ab. Wir touchierten noch kurz die Altstadt von Freiburg, bevor wir einen kurzen Abstecher in die Natur machen durften. Entlang der Dreisam liefen wir auf einem Fußgängerweg auswärts. Zahlreiche Familien hatten sich in den dortigen Parkanlagen eingefunden und spendeten uns Beifall. Am Ende der Sportanlagen geht es nach einer kleinen Schleife wieder zurück in Richtung Freiburg.

Inzwischen hatten auch schon die ersten Läufer der zweiten Startwelle auf mich aufgeschlossen und ich musste sie passieren lassen, waren sie doch deutlich schneller als ich. Danach geht es endlich in die Altstadt. Die Wege waren für mich nicht immer nachvollziehbar, aber dennoch ist das hier der absolute Höhepunkt des Freiburg Marathons. Wir sehen nicht nur das Martinstor, wir dürfen es auch durchlaufen. Es ist das ältere der beiden noch erhaltenen Tortürme aus Freiburgs erster Stadtbefestigung, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts angelegt wurde. Um 1900 wurde das Tor um das Dreifache erhöht – von 22 auf 60 Meter – und mit einem Aufbau im Stil des 15. Jahrhunderts versehen. Etwas jünger ist das Schwabentor. Auch es beeindruckt durch seine imposante Größe und durch seine Optik. Das Münster, Freiburgs Wahrzeichen ist leider eingerüstet und versteckt so seine Schönheit vor uns.

Das Laufen ist in der Altstadt allerdings nicht einfach. Das grobe Kopfsteinpflaster ist äußerst uneben und verlangt Konzentration. Nachdem ich bisher von der musikalischen Unterhaltung – man versprach 42 Bands auf 21 Kilometern – nicht sehr angetan war, muss ich nun feststellen, dass sich die Highlights auch die Innenstadt ausgesucht haben. Gelungenen Coverversionen von „Guns N´ Roses“, „AC-DC“ und anderen Rockgrößen konnte ich hier lauschen. Doch leider blieb nie viel Zeit, da ich ja auch irgendwie vorwärtskommen wollte. Doch die zahlreichen Zuschauer konnten die Musik ausgiebig genießen und so war mir oft nicht klar, ob der Applaus nun uns Läufer gezollt ist oder doch den tollen Bands. Ich bezog es einfach mal auf mich und so konnte ich auch die Altstadt hinter mir lassen, ohne in eine der zahlreichen Wasserrinnen, den sogenannten Freiburger Bächlen zu stürzen.

Nach der Altstadtrunde konzentrierte ich mich erst mal wieder auf mich selbst. Es war inzwischen über 20 Grad warm und ich merkte die absolvierten Kilometer nun schon deutlich. Das würde heute kein Zuckerschlecken werden. Irgendwie war mir jetzt schon klar, dass ich auf der zweiten Runde ordentlich würde leiden müssen. Die zahlreichen Halbmaratonis um mich herum zogen nun auch deutlich an, denn für sie standen die letzten Kilometer auf dem Programm, genauso wie ein weiteres Highlight des Freiburg Marathons. Das Überqueren der blauen Brücke, besser bekannt als Wiwilli-Brücke war für mich in den letzten Jahren immer wieder das Bild, das ich beim Begriff Freiburg Marathon vor Augen hatte. Beim Überqueren hat man einen direkten Blick auf die Herz-Jesu-Kirche, die mit ihrer Doppelturm-Fassade an den Limburger Dom erinnert.

Doch noch bevor es soweit war, kam für mich das musikalische Highlight. Die Band Exil46, die auch meine Stimme für die beste musikalische Darbietung beim Veranstalter erhielt, bot einen Mix aus Klassik und Rock. Zwei attraktive junge Damen spielten Elektro-Geigen, unterstützt durch einen Gitarristen, sowie einen Drummer. Der Mix war einfach toll. Doch leider konnten wieder nur die Zuschauer ausgiebig lauschen und schon bald überquerte ich die Wiwilli-Brücke und befand mich auf dem letzten Kilometer vor dem Ende der ersten Runde. Eine große Anzeigentafel schickte die Halbmaratonis nach links ins Ziel und ich begab mich natürlich auf die zweite Runde der 42 Kilometer langen Reise durch Freiburg.

Ich steckte nun meine Kamera weg. Ich wollte die Hände frei haben, für die zahlreichen Verpflegungsstände, da es mir wirklich ordentlich warm war und ich keine Wasserstelle mehr auslassen wollte. Etwa bei Kilometer 23 näherte sich dann von hinten der 4-Stunden-Pacer. Er war ja eine viertel Stunde nach mir gestartet und so lag ich mit meinen geplanten 4:30 Stunden durchaus noch halbwegs im Soll, auch wenn mir jetzt schon klar war, dass ich das Tempo so wohl nicht halten können würde. Ach ja, apropos 4-Stunden-Pacer. Es war natürlich unser Magic, der da von hinten angerollt kam. Wir begrüßten uns kurz und er gab sich sichtlich erstaunt: „Greppi? Was tust Du denn so weit vorne?“, wollte er wissen. Ich gab zu, dass ich schon am Start eine viertel Stunde Vorsprung hatte und ließ ihn mit seinem Gefolge ziehen. Am Ende würde er sie wieder punktgenau ins Ziel bringen. Er hat ja nicht nur Erfahrung als Pacer, es ist auch sein zehnter Start in Freiburg.

Keine vier Kilometer später bin ich dann schon am Kämpfen. Das Wetter und das zu schnelle Anfangstempo machen sich bemerkbar. Ich nütze nun die Verpflegungsstände zu Gehpausen und halte meinen Becher das ein oder andere Mal etwas länger in den Händen, als unbedingt notwendig, um ein paar weitere Meter im Schritttempo zu rechtfertigen. Dennoch komme ich weiter voran und bei meiner zweiten Runde durch die Altstadt merke ich die Belastung auf dem Kopfsteinpflaster schon deutlich.

Kurz vor dem Ende der Altstadt klopft mir plötzlich jemand auf die Schulter. Es ist Daniel Steiner, auch er hat zu kämpfen und wir unterhalten uns etwas, so vergeht auch die Zeit und die Strapazen geraten in den Hintergrund. Wir passieren schließlich gemeinsam die Wiwilli-Brücke und auf den letzten beiden Kilometern kann ich ihm zwar dann nicht mehr folgen, verliere ihn jedoch nie aus den Augen. Nach 4:40 Stunden, also mit rund zehn Minuten Verspätung erreiche ich dann doch das Ziel und bin froh, dass ich erlöst bin. Ich klatsche noch mit Daniel und ein paar weiteren Mitstreitern ab, bevor ich meine Medaille in Empfang nehmen darf.

In der Messehalle entledige ich mich erst mal meins Leihchips und gebe diesen zurück. Danach begebe ich mich zu den Verpflegungsständen, um mir etwas Ordentliches zu trinken zu besorgen. Doch ich werde gnadenlos enttäuscht. Für mich ist hier der wirklich einzige Kritikpunkt des Freiburg Marathons angebracht. Es gibt zwar Obst und Gebäck, aber an Getränken wird nur stilles Wasser angeboten. Apfelschorle, Cola, alkoholfreies Bier? – Alles Fehlanzeige. Ich weiß nicht, ob es vor mir welches gab, aber nachdem ja auch Pacer für die fünf Stunden auf der Strecke sind, dürften die Getränke wohl nicht ausgegangen sein. Da es sich ja nicht gerade um einen preisgünstigen Marathon handelt, dürfte das meiner Meinung nach nicht passieren.

So mache ich mich etwas geknickt auf den Weg zu Charlys Bus, den ich dort auch wie vereinbart antreffe. Auch er hatte deutlich zu kämpfen und war fertig. Dass wir keine zwanzig Minuten auseinander waren, zeigte mir, dass das heute wirklich kein einfacher Lauf war. Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns auf den Weg zum Duschen. Hinter der Messe waren große Duschcontainer aufgebaut, die dank des Sponsorings eines renommierten Duschherstellers nahezu luxuriös ausgestattet waren.

Halbwegs erfrischt machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause, der erfreulicherweise sogar halbwegs staufrei blieb. Alles in allem war der Freiburg Marathon eigentlich ein toller Lauf, aber dank der häufigen leichten Steigungen, des wirklich schwer zu laufenden Kopfsteinpflasters und der warmen Temperaturen, bleiben erst mal die Strapazen in Erinnerung und ich kann heute noch nicht sagen, ob ich mal wieder in Freiburg laufen werde. Aber einen Ausflug in die schöne Altstadt, den habe ich schon im Hinterkopf.

Wiwillibrücke
Magic Habe fertig
 
Magic
Charly
Greppi

3:59:26
4:22:50

4:40:40
 
 
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