16.4.2016 Dreiburgenland Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir    
     
 
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Bereits seit 15 Jahren gibt es ihn nun, den Dreiburgenland Marathon und der Veranstalter, Ludwig Schürger zeigt noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Voller Leidenschaft organisiert er zusammen mit seinen Freunden des LC Dreiburgenland jedes Jahr aufs Neue diesen tollen Landschaftslauf. Im Angebot sind neben dem Marathon, der über zwei Runden führt, natürlich auch ein Halbmarathon, ein 12,5 Kilometerlauf und ein 5 Kilometerlauf. Alle Distanzen können, bis auf den Marathon, auch walkenderweise bewältigt werden. Wie er mir bei meiner Ankunft in Thurmansbang freudig erzählt, kratzt er in diesem Jahr erstmals an den hundert Teilnehmern beim Marathon, was er auch auf die Berichterstattung auf marathon4you.de in den letzten beiden Jahren zurückführt. Ganz werden die magischen 100 zwar nicht erreicht, trotzdem zählt er so viele Teilnehmer wie schon seit Jahren nicht mehr.

Thurmansbang liegt im südlichen Bayerischen Wald unweit von Passau und Grafenau entfernt im sogenannten Dreiburgenland. Dormannesbanc wurde erstmals 1180 urkundlich erwähnt, als ein gewisser Heinrich de Dormannesbanc beim Kloster Aldersbach als Zeuge erschien. 1252 ging die Vogtei dann an die Wittelsbacher über. Im Urbar von Niederbayern spricht man Anfang des 14. Jahrhunderts dann von Turinspach. Es war der Sitz eines herzoglichen Richters. 1386 wurde in einer Gerichtsurkunde aus Turinsbach schließlich Turmanspankch und so wurde noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Schreibweise Thurmansbank verwendet. Inzwischen verwenden die rund 2400 Bewohner der Gemeinde allerdings die Schreibweise Thurmansbang.

Im Ortskern von Thurmansbang findet man das Wellnesshotel Schürger, dessen Besitzer ja auch Veranstalter des Dreiburgenland Marathons ist. Das heißt für uns natürlich kurze Wege. Die Startnummernausgabe findet im Hotel statt, Start und Ziel sind unmittelbar davor auf der Straße zu finden. Die Siegerehrung wird später auf dem gegenüberliegenden Parkplatz im Festzelt stattfinden.

Für mich ist es bereits die dritte Teilnahme in Folge und ich hatte in den letzten Jahren immer Glück mit dem Wetter, doch schon bei der Anfahrt kommen bei mir für dieses Jahr Zweifel auf. Es regnet und auch diverse Wetterdienste versprechen keine Besserung. Nur Ludwig ist zuversichtlich. Morgen werden wir perfektes Laufwetter haben, verspricht er mir. Na, wenn Du Dich da mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnst, gebe ich ihm zur Antwort. Aber Ludwig bleibt eisern dabei, die Sonne wird für uns scheinen. Da Ludwig ja ein perfekter Organisator ist, glaube ich ihm das halt auch noch.

Zusammen mit Sven und Kathrin, die beide hier ihren ersten Halbmarathon laufen wollen, gehe ich im Hotelpool noch zum Plantschen. Wir drei sind unter uns, bis Ludwig plötzlich unsere Ruhe stört. Nicht nur rumstehen, schwimmt ein paar Bahnen, ein Warm-Up für morgen, auf geht`s, fordert er uns lachend auf. Wir kommen der Aufforderung natürlich nicht nach und sitzen schon wenig später im Restaurant beim Abendessen. Danach geht`s zeitig ins Bett, wir wollen ja morgen fit sein.

Nach einer gewohnt unruhigen Nacht, werde ich schon frühzeitig wach, ohne dass ich meinen Wecker dafür brauche. Trotz geschlossener Vorhänge ist es in meinem Zimmer taghell. Die Sonne ist aufgegangen und ich staune als ich die Vorhänge auseinanderschiebe: Ein strahlend blauer Himmel begrüßt mich. Der Ludwig ist schon ein Hund, denke ich mir, wie hat er das nur hinbekommen? So verstaue ich nach dem Frühstück meine Regenjacke gleich wieder im Koffer. Die werde ich heute nicht brauchen.

Eine halbe Stunde vor dem Start gehe ich schon mal nach unten und schaue nach bekannten Gesichtern. Da sind doch einige zu entdecken und es gibt natürlich viel zu erzählen. Auch Roland Krauss treffe ich. Er dürfte den Teilnehmern des Marathon Supercups ein Begriff sein. Hat er doch den Supercup im vergangenen Jahr gewonnen und steht auch in diesem Jahr schon wieder mit 12 Teilnahmen an (Ultra-)Marathons auf Platz 1 der Wertung. Für mich ist es die fünfte Teilnahme in diesem Jahr, ich werde also wieder keine Chance haben. Nach einer kurzen Einweisung im Startbereich, werden schon bald die letzten Sekunden heruntergezählt und der Jubiläumslauf geht endlich los. Der 15. Dreiburgenland Marathon ist gestartet.

Ich ordne mich im Feld weit hinten ein, weiß ich doch aus den letzten beiden Jahren, dass hier viele Vereinsläufer am Start sind, die auf gute Platzierungen in den Altersklassenwertungen schielen und dementsprechend engagiert loslaufen. Wir laufen erst mal durch den Ortskern von Thurmansbang und ich muss feststellen, dass es einen neuen Friseursalon gibt: Marhaarton heißt der. Unglaublich, Ludwig hat scheinbar sogar seine Friseurin infiziert. Schon nach ein paar hundert Metern haben wir Thurmansbang hinter uns gelassen und der erste und auch längste Anstieg wartet auf uns. Rund einen Kilometer geht es nach oben und ich freue mich. Nicht unbedingt über den Anstieg, aber auf das was danach kommt.

Wir sind nun in einem großen Waldgebiet, das überwiegend aus Laubbäumen besteht und vor allem um diese Jahreszeit sattgrün leuchtet. Und alles was wir jetzt bergauf laufen, dürfen wir hinterher doppelt so lange bergab laufen. Das macht richtig Spaß und ist für mich der schönste Teil der Strecke. Oben angekommen, schaue ich mal kurz nach hinten und sehen, dass ich noch ungefähr zehn Läufer hinter mir habe. Diese werden mich doch nach und nach einholen, da ich gelegentlich einen Fotostopp einlegen werde. Bergab lasse ich es aber so richtig laufen, bremse nur gelegentlich für ein Foto. Nach etwa viereinhalb Kilometern kommt die erste Verpflegungsstation. Cola und Wasser werden angeboten, ich entscheide mich für das Cola und laufe weiter.

Greppi und Roland Krauss Edi und Ludwig Der Berg wartet
Auffi gehts Die Prager Schikane
 

Eine kurze Traileinlage führt uns weiter bergab. Hier wird auf einem Hinweisschild angekündigt, dass es sich um die Prager-Schikane handelt. Schon bei den letzten Teilnahmen habe ich mich gefragt, was es damit auf sich hat. Ludwig hat mich vor dem Start noch aufgeklärt: Franz Prager, ein Thurmansbanger der für die DJK-LG Passau läuft, ist Namensgeber dieser Passage. Bei Franz Prager handelt es sich um den Seniorenweltmeister der Altersklasse 55 im Berglauf und ausgerechnet ihn, hat es hier an dieser Stelle, laut Ludwig mal ordentlich zerlegt. Dies führte natürlich zur allgemeinen Belustigung und seitdem widmet man ihm hier einmal jährlich diese „Gedenktafel“. Ich tapse deshalb auf dem schlammigen Untergrund heute besonders vorsichtig hinab, um es dem Herrn Prager nicht nachzumachen.

Schon bald haben wir dieses Waldstück hinter uns gelassen und wir laufen auf Feldwegen zwischen grünen saftigen Wiesen auf das nächste Waldstück zu. Auch dieser Streckenabschnitt hat ein optisches Highlight. Rechts neben dem Weg stehen ein paar Bäume, die mit ihrer weißen Blütenpracht ein herrliches Bild abgeben. Man hat beinahe den Eindruck, dass man auf einer Allee auf den Wald zuläuft.

Im Wald wartet der nächste giftige Anstieg auf uns, den ich, wie alle anderen um mich herum, gehend bewältige. Danach werden wir wieder mit einem längeren Bergabstück belohnt und können es mal wieder laufen lassen. Schon wenig später spuckt uns der Wald wieder aus und wir erreichen Altfaltern, eine kleine Ortschaft, die wir durchlaufen. Am Ende wartet ein gigantischer Schrottplatz auf uns. Tausende von Autowracks gammeln hier vor sich hin und warten sehnsüchtig auf die Schrottpresse. Gibt`s eigentlich die Abwrackprämie immer noch? Ich habe keine Ahnung und laufe weiter.

Nun geht`s nach links weg auf eine Staatsstraße, die uns die nächsten Kilometer begleiten wird. Hier müssen wir am linken Straßenrand laufen, da die Straße für den Autoverkehr nicht gesperrt ist. Wie Ludwig schon vor dem Start erklärte, wurde die Geschwindigkeit in diesem Bereich für heute auf 50 km/h reduziert. In den letzten Jahren waren es noch 30 km/h, doch das Landratsamt wollte in diesem Jahr nicht richtig mitspielen und man hat sich auf die 50 km/h geeinigt. Da kaum Verkehr herrscht und die wenigen Verkehrsteilnehmer wirklich rücksichtsvoll fahren, gibt es keinerlei Probleme.

Die Staatsstraße schlängelt sich mit ständig bergauf und bergab durch die Landschaft, so dass es hier kaum Erholungsphasen gibt. Ich weiß noch aus den vergangenen Teilnahmen, dass es hier insbesondere auf der zweiten Runde hart wird. Doch noch bin ich ja auf der ersten Runde und freue mich schon auf die nächste Verpflegung. Kurz vor Kollnberg weißen uns zwei Hinweisschilder auf die Englburg und das Schloß Fürstenstein hin. Sie sind in der Ferne zu erkennen und sind zwei der drei namensgebenden Gebäude des Dreiburgenlands.

Nach einem kurzen Verpflegungsstopp in Kollnberg laufe ich auf eine junge Dame auf, die für ein kurzes Gespräch ihre Ohrenstöpsel herausnimmt. Sie erzählt mir, dass es heute ihr erster Marathon ist und sie schon auf die zweite Runde gespannt sei. Ich bin beeindruckt, dass jemand auf die Idee kommt, sich eine derartig kleine Veranstaltung für die Premiere auszusuchen. Ich wünsche ihr noch viel Spaß und viel Glück, bevor wir wieder unser eigenes Tempo einschlagen und getrennter Wege gehen.

Ein paar Kilometer später erreichen wir das Museumsdorf Bayerischer Wald. Hierbei handelt es sich um ein Freilichtmuseum, das auf einem rund 25 Hektar großen Gelände über 150 Gebäude aus der Zeit von 1580 bis 1850 zeigt. Zudem beinhaltet es eine volkskundliche Sammlung mit über 60.000 Objekten. Somit zählt es zu den größten Freilichtmuseen in Europa. Für eine Besichtigung ist natürlich keine Zeit.

Wir unterqueren nun die Staatsstraße und finden uns nach wenigen hundert Metern am Dreiburgensee wieder. Der schön gelegene See wurde 1703 erstmals erwähnt. Er wurde durch den Feldmarschall-Leutnant Max Josef Graf von Tauffkirchen zu Guttenburg, dem Besitzer der Englburg als Fischzuchtteich angelegt. Heute lädt er in den Sommermonaten vor allem Familien zum Baden ein. Auch ein Barfußpfad ist am Ufer angelegt, den wir aber rechts liegen lassen. Eine erneute Verpflegungsstation ist hier ebenfalls eingerichtet, die ich dankbar annehme. Durch ein angrenzendes Waldstück entfernen wir uns wieder vom Dreiburgensee und machen uns auf den Rückweg in Richtung Thurmansbang. Auch hier ist das Gelände selten eben, so dass wir am Ende unserer Runde auf etwa 430 Höhenmeter kommen werden.

Kurz vor Thurmansbang erreichen wir die letzte Verpflegungsstelle an der Bründl-Kapelle. Ihr genauer Ursprung liegt bis heute noch im Dunkeln. Das seit vielen Jahr immer wieder Gläubige hierher pilgern, um mit der heilsamen Quelle ihre Augenleiden zu heilen, ist vielfach belegt. Da ich gute Augen habe, nutze ich das Quellwasser zum Erfrischen, vielleicht sorgt es ja auch für eine glatte Haut.

Jetzt sind es nur noch etwa drei Kilometer und Thurmansbang ist wieder erreicht. Es geht einmal quer durch Thurmansbang und schon bald kann ich Ludwig hören, der mich ankündigt. Ich durchlaufe den Startbogen und gehe auf die zweite Runde. An der Verpflegungsstation hinterhalb greife ich mir einen Becher ISO, sowie ein Gel, das hier lobenswerter Weise zur Verfügung gestellt wird. Die Kamera stecke ich nun weg, denn ich habe nun eine andere Aufgabe. Dank meiner zahlreichen Fotostopps habe ich keine Läufer mehr hinter mir, sprich ich bin Letzter und das will ich unbedingt ändern. Ich habe keine Ahnung wie weit sich der nächste Läufer von mir schon entfernt hat und ich nehme nun auch so manchen Anstieg im Laufschritt.

Ich will es kurz machen, am Ende konnte ich noch drei Läufer hinter mir lassen, obwohl ich einige, die ich einholen konnte, doch wieder ziehen lassen musste. Am Ende blieb ich knapp unter fünf Stunden und war zufrieden. Sven und Kathrin erwarteten mich schon frisch geduscht im Ziel. Sie hatten ihre Halbmarathonpremiere erfolgreich absolviert und waren ebenfalls happy.

Wem Landschaftsläufe gefallen, der sollte hier unbedingt mal vorbeischauen. Der Dreiburgenland Marathon ist eine wirklich tolle Veranstaltung, der ich bestimmt noch lange treu bleibe. Nur eines ist mir in diesem Jahr negativ aufgefallen und das liegt nicht am Veranstalter, sondern an den Teilnehmern. Es handelt sich ja, wie gesagt, um einen Landschaftslauf. Wir sollen die Natur und die Landschaft nicht nur genießen, sondern auch schützen. Und so habe ich überhaupt kein Verständnis dafür, wenn außerhalb von Verpflegungsstationen Gels benützt werden und deren Verpackungen achtlos auf den Wanderwegen landen. Es ist den Veranstaltern einfach nicht zuzumuten, die komplette Strecke abzugehen und die teilweise doch sehr kleinen Verpackungsschnipsel aufzulesen. Auch wirft es bei den zahlreichen Wanderern, die in dieser Region unterwegs sind, kein gutes Bild auf uns Läufer. Darauf sollte der Veranstalter bei der nächsten Austragung hinweisen und meiner Meinung nach, bei einer Missachtung mit einer Disqualifikation drohen, wie es auch bei anderen Natur- und Landschaftsläufen üblich ist.

Die Einsamkeit der Landstraße Janina und Peter
Dreiburgenlandsee Bründl Kapelle
Die erste Runde ist geschafft Glücklich im Ziel
 
Greppi

4:59:32  
 
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