10.1.2016 Wintermarathon Haspelmoor  
Autor: Andreas Greppmeir    
     
 
ber16
 

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Da ich bei der Auswahl meiner Marathons durch den Schichtdienst leider eingeschränkt bin, bin ich immer dankbar für neue Tipps, wo und wann Marathonveranstaltungen stattfinden. Vor allem in der Nähe und leicht zu erreichen sollten sie sein, so dass sich der zeitliche Aufwand in Grenzen hält. Bis vor kurzem war ich noch immer der Meinung, dass der München Marathon der nächstgelegenste sei. Dank einem Hinweis von Thomas „Teddy“ Weiß wurde ich auf den Internationalen Wintermarathon in Haspelmoor aufmerksam. Haspelmoor? Haspelmoor gehört genauso wie das Dörfchen Loitershofen zur Gemeinde Hattenhofen. Diese kleine Gemeinde zählt insgesamt rund 1.500 Einwohner und liegt nur rund zehn Kilometer vom mir zu Hause entfernt. Und da gibt es tatsächlich einen Marathon von dem ich noch nichts gehört habe? Unglaublich.

Ich mache mich also auf die Suche in den Weiten des Internets und werde tatsächlich fündig. Ausgetragen wird der Wintermarathon durch die Naturwanderfreunde Haspelmoor, die sich bereits im Jahr 1973 gründeten. Ausgeschrieben ist für das Wochenende die 40. Internationale Winterwanderung und zum vierten Mal der alle zwei Jahre stattfindende Wintermarathon. Ob man am Samstag oder am Sonntag an den Start geht, kann man selbst entscheiden. Die Startzeit ist von 6:30 bis 08:00 Uhr morgens angegeben. Es gibt also keinen gemeinsamen Start, wie gewohnt und eine Zeitmessung schon mal gar nicht, da es sich um eine Wanderveranstaltung handelt und nur das Erreichen des Ziels auch tatsächlich das Ziel ist. Dies sollte jedoch bis zum Zielschluss um 18:00 Uhr geschehen. Hmmm … die paar Bilder von der Strecke, die ich im Internet fand, weckten durchaus mein Interesse, aber wandern wollte ich den Marathon nicht wirklich. Ich würde ihn schon lieber laufen und nahm deshalb mit dem Veranstalter Kontakt auf. Schon nach ein paar Tagen erhielt ich die erfreuliche Antwort, dass man den Marathon selbstverständlich auch laufen darf. Scheinbar war ich auch nicht der Erste, der diese Anfrage an den Veranstalter stellte. Ich sicherte ihm auch prompt mein Kommen zu. Als ich Bernie und Charly von diesem Wintermarathon erzählte, waren sie auch gleich Feuer und Flamme. Dies würde eine super Möglichkeit für einen langen Trainingslauf abgeben.

So machten wir uns am frühen Sonntagmorgen gemeinsam auf den Weg zur Sporthalle in Hattenhofen, wo sowohl Start, als auch Ziel des Marathons war. Die Anmeldung war innerhalb kürzester Zeit erledigt. Wir hatten die Auswahl, das für uns ungewöhnlich niedrige Startgeld von 4,50 Euro für die Teilnahme alleine zu berappen oder für einen Aufpreis von weiteren zwei Euro auch noch den „Finisher-Aufnäher“ zu erhalten. Im Gegensatz zu den uns bekannten Marathons gibt es bei Wanderveranstaltungen keine Medaillen, sondern toll gestaltete Aufnäher, die jährlich ein anderes Motiv zeigen. In diesem Jahr war es ein Biber. Natürlich wollten wir diesen außergewöhnlichen Finisher-Preis in unsere Medaillensammlung mit aufnehmen. Anstatt einer Startnummer bekamen wir eine Startkarte in die Hand gedrückt, dessen Verwendungszweck sich uns nicht auf Anhieb erschloss und so mussten wir uns gleich als Neulinge outen und mal nachfragen gehen. Die Startkarte ist bei Wandermarathons mitzuführen und an den Kontrollstellen, wir würden sie Verpflegungsstellen nennen, vorzuzeigen. Als Beleg, dass man diese Kontrollstelle auch erreicht hat, wird diese abgestempelt. Nur wer am Ende tatsächlich alle Stempel vorweisen kann, wird mit dem Finisher-Aufnäher und einer Urkunde belohnt.

Um dreiviertel Acht standen wir vor der Sporthalle und entschlossen loszulaufen. Einen Startbogen gibt es ebenso wenig wie einen Startschuss. Ganz unspektakulär und ohne Aufmerksamkeit von Zuschauern, die ebenfalls Fehlanzeige sind, traben wir los und laufen kurz durch Hattenhofen, bevor wir über eine bereits matschig gewordene Wiese das Haspelmoor erreichen. Doch bevor wir in das Waldgebiet eintauchen, belohnt uns ein herrlicher Sonnenaufgang für das frühe Aufstehen. Obwohl der Himmel über uns bedeckt ist, zeigt sich der Himmel im Osten in herrlichem Rot und lässt uns bis zu den Alpen blicken. Was für ein Panorama. Absolut traumhaft. Danach geht`s in die einzigartige Landschaft des Haspelmoors. In der Eiszeit hatte sich dort ein See gebildet, der im Laufe der Zeit wieder verlandete. Inklusive der umliegenden Feucht-Torfwiesen hat das Haspelmoor eine Fläche von 370 Hektar. Im nördlichen Teil befinden sich das Rote Moor und das Biermösl. Endlich weiß ich auch woher die „Biermösl-Blosn“ ihren Namen hat. Im äußersten Süden stößt man auf das Nassenmoos. Das Moor wird nach Osten über das Einzugsgebiet der Maisach und nach Westen über den Finsterbach in die Paar entwässert. Das Gebiet befindet sich noch immer in der Renaturierung, begeistert uns dennoch mit seiner Wildnis. Eine derartige Landschaft gleich bei uns um die Ecke hätte ich nie vermutet und ich habe mir schon jetzt fest vorgenommen, dort mal im Frühjahr oder Sommer spazieren zu gehen

Schnell ist die Anmeldung erledigt Wander-Rookies Wir starten
Tolles Alpenpanorama Die Sonne geht auf Das Moor ruft
Erste Stempelstation Netter Empfang Der Himmel brennt
Trailabschnitt Das Rote Moor Durch das Rote Moor
Moorlandschaft Das Moor wird wieder renaturiert Eis im Moor
Wanderweg durch das Moor Unter der Bahnlinie durch Wir müssen wieder stempeln
 

Als wir Wald und Moor wieder verlassen, durchqueren wir die Ortschaft Haspelmoor selbst. Hier ist alles ruhig und die Bewohner dieses Dorfes scheinen noch zu schlafen. Weiter geht es abwechselnd über Straßen und Feldwege in Richtung Nassenhausen und anschließend nach Loitershofen. Die ersten Kontrollstellen konnten wir hier auch schon hinter uns lassen und wir erhielten nicht nur unsere Stempel in die Startkarte, sondern auch heißen Zitronentee, den wir aufgrund der feuchtkühlen Witterung dankend annehmen. Ein paar herrliche Singletrails dürfen wir auch durchlaufen, wenn wir nicht gerade durch Wanderer ausgebremst werden. Dass man sich auch mal hinter diesen einreiht und nicht wild überholt, gebührt dem Anstand. Schließlich sind wir hier Teil einer Wanderveranstaltung.

Über Wege, die ich schon bald nicht mehr nachvollziehen kann, erreichen wir schließlich Mammendorf, das mir wieder gut bekannt ist. In Mammendorf suchen wir die nächste Kontrollstelle auf. „Die bundesweit beste Kontrollstelle“, wie ich auf einer Langstrecken-Wanderseite im Internet nachlesen konnte. Dem kann ich nur eingeschränkt zustimmen. Gut, die Garage ist perfekt hergerichtet, das Vorzelt beheizt und es gibt genügend Sitzmöglichkeiten für hungrige Wanderer. Auch die rund 200 Marathon-Aufnäher, die hinter Glas die Wand zieren, beeindrucken. Aber einen Kritikpunkt hätte ich hier doch. Auf einem Foto im Internet, das diese tolle Kontrollstelle zeigt, hat ein Wanderer zwei Weißwürste mit Breze aufgeladen. Deutlich ist zu erkennen, dass der – vermutlich – norddeutsche Wanderer, scharfen Senf auf seinem Untersetzer hat. Hier wäre vielleicht doch etwas mehr Kontrolle nötig gewesen. Weißwürstl mit scharfem Senf, das geht mal gar nicht. Trotzdem lasse ich das Motto dieser Verpflegungsstation – Entschuldigung – ich meinte natürlich Kontrollstelle mal gelten: WWW – Weißwurst, Wandern, Weißbier.

Bernie und ich lassen uns noch etwas über die Wanderszene und die errungenen Aufnäher erzählen und sind beeindruckt, dass es auch Ultrawanderungen mit 50, 70 oder gar 100 Kilometern gibt. Wahnsinn. Und ich hatte mir immer gedacht, wandern sei etwas Gemütliches für, naja sagen wir mal, nicht ganz so sportliche Menschen. Aber ich fühle mich eines Besseren belehrt. Irgendwann hat aber auch unsere Pause ein Ende und weiter geht`s über Egg nach Hirschthürl. Die Ortschaft hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gehört und sie besteht auch nur aus zwei Bauernhöfen, die etwas in die Jahre gekommen sind. Ein geparktes Auto lässt jedoch die Vermutung zu, dass es hier tatsächlich auch Bewohner gibt. Weiter geht es in Richtung Jesenwang, das man in der Region durch seinen Flughafen kennt.

Im benachbarten Adelshofen erreichen wir schließlich die härteste Kontrollstelle, wie es unter Wanderern heißt. Peter Eckstein betreibt diese und kann uns wirklich überraschen. Wir stehen vor der offenen Haustür und ein Wanderer, der diese gerade verlässt, erklärt uns dass wir einfach reingehen sollen. Ein kontrollierender Blick auf unsere verschlammten Laufschuhe, wirft die Frage auf, ob wir diese ausziehen sollen. Ach was, geht nur rein, war die Antwort. Der Flur und die Küche waren mit Baustellenflies ausgelegt und so traten wir in die Küche, wo Peter mit einem Kumpel am Küchentisch saß. Er stempelte unsere Karte und bot uns diverse Getränke, darunter auch Kaffee an. Bernie und ich teilten uns ein Spezi, das wir ebenfalls gemütlich am Küchentisch sitzend leerten, bevor wir uns wieder auf die Socken machten. Der Zuckerschub hatte uns gutgetan und wir fühlten uns wieder etwas frischer, waren wir bis dorthin doch schon etwas angeschlagen.

Über Pfaffenhofen liefen wir wieder in Richtung Mammendorf, wobei wir auf diesem Streckenabschnitt auf eine weitere Läuferin trafen. Sie war aus Schwabmünchen und bereits zum zweiten Mal dabei. Wir tauschten kurz unsere Erfahrungen aus, bevor sich die Wege wieder trennten. In Mammendorf durften wir zum zweiten Mal die unzähligen Finisher-Aufnäher in der „bundesweit besten Kontrollstelle“ bewundern und nach einer kurzen Stärkung machten wir uns auf den Rückweg nach Hattenhofen. Über Nannhofen, Holzmichl (ja, die Ortschaft bzw. diesen Hof gibt es wirklich) hatten wir schon bald Hattenhofen wieder vor Augen und erreichten auch bald das Ziel.

In der Sporthalle trafen wir wieder auf Charly, der es sich mit einem Stück Braten schon mal gemütlich gemacht hatte. Bernie und ich holten uns noch den finalen Stempel auf unserer Startkarte und nahmen danach unsere Finisher-Urkunde, sowie den begehrten Aufnäher entgegen. Bei zwei Weißwüstl mit Breze und einem alkoholfreien Bier kamen wir zu dem Schluss, dass auch Wandermarathons ihren Reiz haben. Vermutlich sind wir auch in zwei Jahren wieder mit dabei, wenn der 5. Internationale Wintermarathon in Haspelmoor ansteht, dann ja vielleicht wirklich in einer winterlichen Landschaft.

Es geht durch das Haspelmoor Trails im Haspelmoor Wasserdichte Schuhe waren von Vorteil
In der Ortschaft Haspelmoor
Schon mal was von Hirschthürl gehört? War leider geschlossen
Hier geht es zur Kontrollstelle von Peter Eckstein Beim Peter im Wohnzimmer
Sofortausdruck der Urkunde im Ziel Alle Stempel sind drauf Aufnäher statt Medaille
   
 
Charly
Greppi
Bernie
4:55
5:40
5:40

 
   
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