26.4.2015 Schwarzwald Trail Abenteuer
Autor: Bernie Manhard  
 
 
2015
 
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Zum zweiten Mal veranstaltet Günter sein Schwarzwald Trail Abenteuer, kurz STA genannt. Das Abenteuer besteht darin, dass die etwa 50 Kilometer lange Strecke nicht ausgeschildert ist, sondern nur per GPS-Daten und/oder auf einem ausgedruckten Roadbook zur Verfügung steht. Jeder Teilnehmer sollte zu einer Navigation mit einem GPS-Gerät oder –Uhr fähig sein oder er ist ein guter Kartenleser. Ich vertraue auf meine Garmin Fenix, die dazu in der Lage ist und wie ich es schon ein paar Mal am Lech getestet habe. 2014 wurde es beim STA so gehandhabt und dabei gab es natürlich des Öfteren auch mal „kleine“ Irrläufer. Ergo: Abenteuer ist hier vorprogrammiert und ganz im Sinne des Erfinders.

Letztendlich kommt dann für heuer alles doch ganz anders. Bei einem Trainingswochenende von Günter auf dem Weinsteig meinten einige STA-Starter, dass sie lieber einen langsamen Gruppenlauf statt eines Ultras mit Zeitmessung absolvieren wollen und ihn lieber als Training für nachfolgende Ultras hernehmen würden, andere trauten sich GPS-Orientierung nicht so recht zu. Nach einer Umfrage wurde einheitlich entschieden, auf einer etwas verkürzten Strecke mit ca. 45 – 47 km und etwa 1900 Höhenmetern einen langsamen Gruppenlauf durchzuführen. So kann Günter heute auch mitlaufen und muss sich nicht um Verpflegungsposten und Zeitmessung kümmern.

Ausgangs- und Treffpunkt ist an einem großen Waldparkplatz bei Ebersteinburg, ein paar Kilometer von Baden-Baden entfernt im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Der Parkplatz befindet sich direkt an unserer Laufstrecke, da wir zwei unterschiedliche Runden laufen, können wir uns zwischendrin wieder an unseren Autos versorgen. Um 8 Uhr ist Treffpunkt. Als Jan und ich 20 Minuten vorher eintreffen ist das Teilnehmerfeld noch überschaubar, letztendlich sind wir heute 15 Personen am Start, von ursprünglich 60 Interessierten. Die letzten Absagen wegen Verschlafens treffen noch am Morgen bei Günter ein. Nachdem unser Weg aus Bayern fast durchgehend im Regen stattfand, schaut es hier im Südwesten ganz optimistisch aus, die letzten Wolken scheinen sich langsam zu verziehen, so steht einem herrlich entspannten Genusslauf nichts mehr im Wege.

Pünktlich geht es nach einer kurzen Ansprache von Günter los, Nachzügler gibt es keine, alle übrig gebliebenen sind pünktlich vor Ort. Gleich zu Beginn liegen viele Highlights auf unserer Strecke, die heute auch ausgiebig Sightseeing erfordern. Nach ein paar Kilometern meist etwas bergauf, erreichen wir die Battertfelsen. ein beeindruckendes und geschütztes Felsbiotop im Naturpark. Ganzjährig ist hier Sportklettern möglich und für Anfänger und Könner gleichermaßen geeignet. Das Klettergebiet zählt zu den schönsten in Deutschland. Die Gegend um die Felsen ist aber natürlich auch bestens für Trailrunning geeignet und bereitet uns mächtig Spaß, wenn wir auch nur sehr gemütlich und vorsichtig die noch etwas feuchten Felsen über- und durchqueren. Aber wir haben es natürlich auch nicht eilig.

Ein Gruppenfoto an einem Aussichtspunkt scheitert weil uns noch etwas Hochnebel die uneingeschränkte Weitsicht ins Rheintal und ins Elsass zu den Vogesen verdirbt. Ein kurzer Abstieg führt uns nach 6 km zur Ruine von Schloss Hohenbaden, das im Mittelalter Sitz der Markgrafen von Baden war. Sie benannten sich nach dem Schloss, das damit zum Namensgeber des Landes Baden wurde. Als erstes besteigen wir den Turm der Burg, von wo man einen guten Rundblick über Baden-Baden hat. Besonders sehenswert ist auch der Rittersaal der Ruine wo eine große Windharfe steht. Die 1999 aufgestellte Harfe hat eine Höhe von 4 Metern und 120 Saiten. Die Nylonsaiten werden vom Luftzug zu den Grundtönen C und G angeregt. Zu seiner Glanzzeit hatte das Schloss einmal 100 Räume.

Nach der Besichtigung können wir Fahrt aufnehmen, die Überführung zum nächsten Schloss beinhaltet einige gut zu laufende Kilometer auf Waldwegen und Trails. Nach 10 km erreichen wir die Ruine der Burg Alt-Eberstein, die auf einer Bergkuppe direkt über der Ortschaft Ebersteinburg liegt. Von der einstigen Burganlage sind heute im Wesentlichen nur noch die Schildmauer und der aufgesetzte Bergfried vorhanden. Unser Besuch ist nur kurz, im Schlossgarten des angeschlossenen Restaurants ist man noch mit dem Aufräumen einer Festivität vom Vortag beschäftigt. Kaffee ist noch nicht zu bekommen und auch vom übrig gebliebenen Kuchen bekommen wir nichts ab.

Weiter geht’s zum ersten Getränke-Depot (Km 15) das Günter am frühen Morgen noch angelegt hat. Anschließend durchqueren wir das Landschloss Rotenfels. Markgraf Wilhelm von Baden schenkte das Gut 1790 seiner Gemahlin Luise Caroline, die darin eine Fabrik für Steinzeug errichtete aber anschließend noch öfters umgebaut wurde. Heute ist eine Akademie darin untergebracht die in erster Linie künstlerische Seminare mit professionellen Künstlern in allen Richtungen durchführt. 310 mehrtägige Veranstaltungen pro Jahr mit ca. 18 000 Teilnehmern in einem 7-Tage-Betrieb werden hier abgewickelt. Viele Bildhauerische Arbeiten sind im Schlossgarten ausgestellt den wir auf unserem weiteren Weg durchlaufen.

Nach genau 5 Stunden und 25 Kilometern erreichen wir wieder den Waldparkplatz, wo Verpflegung auf uns wartet. Verhungern muss keiner, Günter hat sein Auto vollgeladen mit Ess- und Trinkbaren. Die ersten verabschieden sich bereits nach dieser Runde. Nach etwa einer halben Stunde Pause ziehen wir weiter.

Treffpunkt am Waldparkplatz Kurze Ansprache von Günter Tolles Fotomotiv: Die Battertfelsen
Spannende Trails Felsentour Auch mal unten durch
Einfach herrlich Schloss Hohenbaden in Sichtweite Aufstieg in die Burg
Tolle Fernsicht vom Schloss Hohenbaden Gruppenfoto Windharfe
Burg Alt-Eberstein Landschloss Rotenfels mit Kunstwerken Durch den Schlosspark
 
 

In Gernsbach (Km 30) verabschieden sich weitere Läufer, denen das heute etwas zu viel ist, somit bleiben für das Schlussdrittel noch 9 Personen übrig. Herrlich ist der Durchlauf durch den historischen Hauptort des unteren Murgtals. Die historische Altstadt hat wunderschöne alte Gebäude aufzuweisen, zuerst passieren wir den Storchenturm, der noch von der mittelalterlichen Stadtbefestigung übrig geblieben ist. Günter beklagt aber, dass derzeit leider das Storchennest oben auf dem Turm verwaist ist.

Eigentlich war von ihm geplant in der Altstadt, in einer am Weg liegenden Eisdiele einzukehren, aber momentan hat keiner so rechten Appetit auf Eis, obwohl mittlerweile die Sonne die Herrschaft übernommen hat. Wahrscheinlich wollen die übrig gebliebenen auch einfach weiterlaufen, da bereits mehrere Wartephasen unseren Gruppenlauf stark verzögert haben. Ein weiteres bauhistorisch und bedeutendes Bauwerk an der Strecke ist das Alte Rathaus mit seinen reich verzierten Sandsteinfassaden, das 1618 als Wohnpalast eines wohlhabenden Holzhändlers erbaut wurde. Im 18. Jahrhundert zog die städtische Verwaltung in das Gebäude ein, daher erhielt es später die Bezeichnung Altes Rathaus.

Bergauf geht’s weiter über die Murgleiter zum imposanten Schloss Eberstein (Km 34). Der 110 km lange Wanderweg im Tal des Rhein-Nebenflusses Murg und zählt zur Spitzenklasse deutscher Fernwanderwege und bietet uns herrliche Trails. Am Schloss bekommen wir eine phantastische Aussicht hinunter ins mittlere Murgtal geboten. Aber auch die Burg selbst ist noch in gutem Zustand, über eine kleine Zusatzrunde erreichen wir einen wunderschönen Aussichtspunkt etwas oberhalb zum Begutachten.

Im Schloss Eberstein ist auch ein Feinschmeckerrestaurant beheimatet, das seit 2006 mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet ist, sowie ein 4-Sterne-Hotel. Beliebt ist das Schloss bei Wanderern und Ausflüglern auch wegen der Schloss-Schänke mit dem dazugehörigen Platanen-Terrassenbiergarten und der damit verbundenen Aussicht. Leider verlieren wir bei unserer Zusatzschleife einen weiteren Mitläufer. Per Telefonkontakt versuchen wir ihn wieder auf Kurs zu bringen, was uns aber nicht gelingt.

Auf der Gernsbacher Runde geht es im Schlussabstück steil hoch auf den 668 m hohen Merkur. Er ist der Hausberg Baden-Badens und von dort auch mit einer Standseilbahn zu erreichen, dementsprechend viel los ist hier am Gipfel. Benannt ist er nach dem altrömischen Gott des Handels und Gewerbes Mercurius, dem ein hier oben gefundener römischer Votivstein geweiht ist. Während einer kleinen Pause, um die Gruppe wieder zu sammeln, genießen wir die fantastische Aussicht auf den Talkessel von Baden-Baden, die höchsten Berge des Nordschwarzwaldes und die Starts der wagemutigen Gleitschirmflieger, die hier einen Startplatz haben.

Auf dem höchsten Punkt des Berges befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein Aussichtsturm, durch einen Abgang des Vorplatzes beginnt für uns der Schlussakkord. Zwei Kilometer Downhill auf wunderbaren Trails führen uns wieder zum Parkplatz zurück. Nach Auswertung mehrerer GPS-Daten können wir 45 Kilometer und 1950 Höhenmeter verzeichnen …und natürlichen einen wunderbaren Ausflug durch den Nordschwarzwald.

Wir müssen uns am Parkplatz etwas beeilen, Günter hat im Restaurant Wolfsschlucht ein Zimmer zum Duschen und Plätze im Biergarten reserviert. So können wir einen herrlichen Tag noch gemütlich ausklingen lassen. Günter’s STA war auch ohne Abenteuer eine tolle Veranstaltung. Im Nachhinein gesehen, könnte ich mir mit der absolvierten Orientierungshilfe durchaus vorstellen, den STA auch mal als Wettkampf per GPS-Orientierung zu laufen. Geplant ist aber wahrscheinlich für’s kommende Jahr wieder ein Gruppenlauf, ein paar Kilometer westlicher.

 
Vor dem Storchenturm Das Alte Rathaus in Gernsbach Kriegerdenkmal
Schloss Eberstein Am Gipfel des Merkur Gleitschirmflieger versuchen ihr Glück
Es geht wieder runter Downhill Wieder zurück
   
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