28.3.2015 Trail Run Dießen  
Autor: Bernie Manhard    
     
 
2015
 
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...

Es gibt Einheimische die behaupten ja die Alpen beginnen hier am Ammersee. Da haben sie teilweise nicht Unrecht, wenn nämlich in Bayern der Föhnwind herrscht, wo die Atmosphäre wie ein Vergrößerungsglas wirkt, dann scheinen die Berge wirklich zum Greifen nahe zu sein. Heute trifft das nicht zu, wir haben normales Wetter und so unterliegt man auch keiner Sinnestäuschung und kann gut die ca. 50 Kilometer Luftlinie bis zum Alpenrand einschätzen.

Dennoch zählt der Ammersee bereits zum bayerischen Voralpenland, seitlich begrenzt wird er durch sanfte Moränenrücken, die teilweise bis zu 150 Meter und mehr über dem See aufragen. Durch diese sanften Hügel zieht sich der Ammersee-Höhenweg und dieser ist auch ein Teil der Laufstrecke des Trail Run Dießen. Alles Hinweise auf eine schöne und anspruchsvolle Strecke mit traumhaften Aussichten.

Der Ammersee ist von den Seen, die komplett in Bayern liegen, der drittgrößte und zählt zu den beliebtesten Tourismuszielen Bayerns. Vor allem im Sommer wird er durch massiven Fremdenverkehr beeinflusst. Aus den beiden jeweils nur rund 50 km entfernten Ballungszentren München und meiner Heimatstadt Augsburg kommt es an schönen Sommer-Wochenenden zu einem regelrechten Massenansturm auf Strandbäder, Biergärten, Rad- und Wanderwegen rund um den See. So gehörte ich als Halbwüchsiger und auch noch später zu denen, die sich fast jedes schöne Wochenende im Sommer auf die Spuren der Römer begaben und eine Spritztour mit dem Moped um den See unternahmen. Bereits im 3. nachchristlichen Jahrhundert führte die wichtige römische Fernstraße Via Raetia von Augsburg über den Brennerpass nach Italien durch den Vorläuferort von Dießen.

Zum zweiten Mal findet heuer der Trail Run Dießen statt. Start und Ziel ist am Sportstudio Ammerfit am Ortseingang von Dießen, nicht sonderlich schwer zu finden. Im Fitnessstudio befinden sich die Startnummernausgabe, Duschen und Umkleiden. Das Angebot ist wirklich groß. Für die Großen beginnen die Starts ab 15:30 Uhr. Hier gibt es drei Distanzen und die sind ganz einfach zu erklären: Eine Runde mit 5,7 km, zwei Runden mit 11,4 km und die längste Strecke beträgt drei Runden, das sind dann summa summarum 17,1 km. Hinzufügen will ich gerne die knapp 100 Höhenmeter pro Kreisel, denn die machen für uns Trailrunner ja bekanntlich auch das Salz in der Suppe aus. Neben Läufern sind beim Ein-Runden-Wettbewerb noch Nordic Walker zugelassen.

Mit meiner Anmeldung ist etwas schief gelaufen, ich bin nur für die 11,4 km gemeldet, anstatt der 17 km. Aber wer weiß für was es gut ist, meine rechte Wade meldet sich mal wieder mit einem unangenehm Verhärteten Punkt und so bin ich vorab eigentlich nur auf recht gemütlich mit vielen Fotos geeicht und froh wenn ich überhaupt etwas zum Laufen komme.

Am Nachmittag findet im Studio ein „Beauty Samstag“ statt, damit ist zwar nicht der Trail Run gemeint, wenn man aber draußen so in den Himmel schaut, könnte man das Motto genauso gut für die Lauf-Veranstaltung verwenden. Blauer Himmel und Temperaturen bis 15 Grad lassen die ersten Sommergefühle erwachen. Fehlt nur noch der Fön, dann wäre es perfekt. Zumindest optisch, denn es gibt ja einige die vertragen den Südwind gar nicht und bekommen davon Schädelbrummen.

Bis eine halbe Stunde vor den Kinder-Starts kann man noch Nachmelden. Wie mir scheint, machen heute außerordentlich viele davon Gebrauch. Vom Ammerfit-Studio führt ein Weg zum etwa 150 Meter entfernten Start- und Zielbereich. Moderiert werden alle Läufe von Peter Maisenbacher, ihn kennt man ja mittlerweile nicht mehr nur vom Fernsehen, sondern auch von vielen anderen Laufveranstaltungen als Moderator.
In zwei Minuten Abständen werden die Läufe kurz hintereinander gestartet, beginnend mit den Ein-Runden-Läufern, am Ende die Langstreckler. Im Sandwich der beiden Rennen geht es für mich pünktlich los. Die Zeiten werden genau genommen, per in die Startnummer integriertem Chip. Fast 250 Meldungen kann der Veranstalter für die drei Läufe vermelden. Das Läuferfeld ist gut gemischt, es sind alle Leistungsklassen vertreten, darunter mit Matthias Dippacher auch einer unserer besten deutschen Trailrunner, der den Lauf anscheinend als gutes Training ansieht.

Ammerfit Studio   Einmal im Kreis nach dem Start   Chef Jo Dornhofer  
Erster Anstieg nach 400 Meter Park der Villa Romenthal Durch das Gut  
 
 

Nur ein paar Meter sind es bis zu einem Kreisverkehr, den wir umrunden um anschließend wieder zurück durch’s Ziel zu laufen, so dürfen uns die Zuschauer noch ein zweites Mal bejubeln. Nach ein paar Gefällmetern passieren wir das Fitnessstudio und wenig später verlassen wir auch schon diesen ersten 400 Meter langen Asphalt-Abschnitt. Das war’s dann auch schon mit befestigten Wegen.

Über einen Schotterweg führt uns ein kurzer Anstieg hoch zur Villa Romenthal. Sie wurde 1901 als Herrschaftssitz und Teil des Gutes Romenthal im Auftrag von Graf und Gräfin von Schaumburg gebaut. Am alten Park der Villa entlang mit wunderschönem Baumbestand führt uns die Strecke wenig später direkt in und durch das Gut. Am schmiedeeisernen Eingangstor kommen bereits die ersten, der zwei Minuten später gestarteten, der 17er-Runde angeflitzt.

Nur der Einwilligung der Eigentümer ist es zu verdanken, dass wir überhaupt durch das Gut laufen dürfen. Romenthal gehörte ursprünglich zum Kloster der Augustiner-Chorherren von Dießen, die auch für den Bau der Rokokokapelle St. Anna verantwortlich sind, die wir direkt im Anschluss passieren. Der erste Kilometer ist hier auch schon erreicht und wir verlassen wieder das Anwesen.

Über einen Kilometer führt ein Wirtschaftsweg ausschließlich bergauf am Waldrand entlang hinauf zum höchsten Punkt der Strecke. Rechts von uns befindet sich im Wald der Albangraben, ich spähe etwas sehnsüchtig hinunter, hier gäbe es sicher auch einige interessante Trails zu finden. 50 Höhenmeter beinhaltet das Bergaufstück, nicht sonderlich steil und daher auch gut zu laufen, aber nicht zu unterschätzen da es sich kontinuierlich und gleichmäßig nach oben zieht. Wer hier etwas anziehen kann, dem wird eine ordentliche Bergsession geboten.

Nach gut zwei Kilometern ist man oben und es geht endlich rein in den Wald und auf einen herrlichen Single Trail. Der hat neben Wurzeln und Blättern auch einige anspruchsvolle matschige Abschnitte zu bieten bei denen gutes Profil gefragt ist. Nach 500 Metern ist der Spaß auch schon wieder vorbei und wir verlassen das Waldstück.
Auf freiem Feld bietet sich uns vom Hochufer aus das wunderschöne Panorama über fast den kompletten Ammersee, geradeaus hinüber zum markanten Kirchturm der barocken Klosterkirche von Andechs und von rechts glitzern die Schneefelder der Alpenkette herüber. Bereits vor hundert Jahren zog dieser Blick über den See immer wieder berühmte Künstler an um ihn zu verewigen.

Alle gewonnenen Höhenmeter dürfen wir auf den nachfolgenden zwei Kilometern wieder abgeben. Abwechslungsreich geht es über schmale Wege und Pfade, Wiesen und Felder hinunter nach Bierdorf zum nördlichsten Punkt der Strecke, ab hier folgen wir dem Ammersee Höhenweg wieder zurück Richtung Dießen. Kurz vor Gut Romenthal führt uns ein kurzer Abschnitt durch ein Wäldchen auf einen weiteren Single Trail entlang des Alban Grabens, wo uns noch ein kurzer knackiger Anstieg erwartet. Nach links geht es wieder auf dem Ammersee-Höhenweg bis Gut Romenthal und anschließend neben der Straße an einem Feld entlang Richtung Start und Ziel wo auch die einzige Versorgungsstation der Strecke eingerichtet ist. Die ersten 5,7 km sind durch.

Die Zwei-Runden-Strecke ist mit 90 Meldungen am heutigen Tag die Teilnehmerstärkste, so bleibt man nicht einsam auf der Strecke unterwegs. Nach dem Kreisverkehr geht es wieder hinauf auf den Höhenweg. Runde zwei verläuft für mich auch am angenehmsten, meine Muskulatur hat sich deutlich positiver entwickelt als erwartet, ich kann jetzt etwas das Tempo erhöhen und freue mich richtig noch dabei zu sein. Dreihundert Meter vor dem erneuten Zieldurchlauf werde ich vom Führenden der längsten Distanz noch überrundet.

Eigentlich wäre der Lauf im Ziel für mich beendet, aber mir macht der beauty Samstag heute so viel Spaß und ich wollte ja ursprünglich eh die drei Runden laufen, so lege ich noch eine Zusatzrunde außerhalb der Wertung drauf. Nach Beendigung werden alle Gesamt-Gewinner mit Pokalen geehrt. Ich bin heute trotz meiner Probleme Altersklassensieger geworden  ...hab einen hinter mir gelassen. Pech für mich, hier gibt's keine AK-Siegerehrung.
Event-Chef Jo Dornhofer erzählt mir, dass geplant ist die Trailabschnitte in den nächsten Jahren peu à peu zu erweitern. Noch ein weiterer Grund, wieder her zu kommen.

St. Anna Ein Kilometer aufwärts Am Wald entlang
Super Trail Toller Überblick
Über Wiesen... ...und Felder Nochmal ein schöner Trail
 
Bernie 1:07:44
 
   
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