8.3.2015 Bienwald-Marathon  
Autor: Bernie Manhard    
     
 
2015
 
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Um kurz vor 4 Uhr holt mich mein Wecker aus den Träumen. Greppi hat einen ziemlich unchristlichen Zeitplan aufgestellt damit wir auch rechtzeitig zum Start in Kandel sind. Da wäre schon noch das eine oder andere Minütchen an Zeitpuffer drin gewesen, aber man weiß natürlich nie was alles passieren kann, besonders auf der A8, wo wir den Großteil der Strecke bis Karlsruhe zurücklegen. Seit langer Zeit sind mal wieder Greppi, Charly, Jan und ich gemeinsam unterwegs zu einem Marathonausflug.

Fahrtechnisch geht alles glatt und wir sind bereits lange vor 8 Uhr an unserem Ziel in der Pfalz. Nicht optimal verläuft für mich die Getränkeversorgung während der Anfahrt: Beim Versuch zu trinken verbrühe ich mir die halbe Lätschn, die Brühe kommt genauso heiß, wie ich sie eingefüllt habe wieder aus meiner Thermoskanne. Ich bin zu blöd um Tee zu trinken. Das Schlimmste kann ich gerade noch verhindern, so verbrennt‘s mir nur das Kinn.

Die große Bienwaldhalle in Kandel ist ein idealer Ort um noch die verbleibende Zeit totzuschlagen. Zwei Stunden vor dem Start herrscht kein großer Andrang, so können Jan und ich noch in aller Ruhe nachmelden. Ein großes Kuchenbüffet lädt zum Frühstück ein. Die Preise für Kaffee, Kuchen und Brotzeiten nach dem Lauf sind unverschämt …günstig. Der Pfälzer Saumagen kostet gerade mal 4 Euro. Für ein paar Euros kann man sich satt futtern.

Natürlich sind wieder viele weitere Lauffreunde vor Ort und so vergeht die Zeit wie im Flug. Um 10 Uhr fällt der Startschuss, also pack mas, der Marathon wartet auf seine Bezwinger. Knapp verfehlt hat man heuer zum 40. Jubiläum die 2000er Teilnehmer-Marke. Der Großteil entfällt wie heutzutage üblich natürlich auf den Halben. Trotzdem, über 600 Marathonis sind eine respektable Zahl.

Ein kurzer Schwenk am Waldrand und dann laufen wir nach rund fünf Minuten bereits in Kandel ein. „Tierische Begeisterung“ empfängt uns im Ort, von oben feuern uns sogar die Wuffis an. Überhaupt stehen für einen Naturlauf, meist durch die Pampa, außergewöhnlich viele Zuschauer an der Strecke.

In der Ortsmitte biegen wir auf eine Bundesstraße ein und laufen Richtung Minfeld. Einige schöne Fachwerkhäuser gibt es zu bewundern. Wer seine Form prüfen will oder bei wem eine lange Einheit auf dem Plan steht, der ist hier genau richtig. Und wer Berge hasst, auch. Soll ja solche Läufer geben. Hier geht’s nämlich im Prinzip immer nur geradeaus ohne nennenswerte Steigungen. Ich gehöre natürlich nicht zu der Fraktion, ich würde einen Abstecher in den „richtigen“ Bienwald bevorzugen. Heute ist für mich möglichst Durchlaufen angesagt, nach dem wenigen, Umzugs- und Verletzungsbedingten Training in den letzten Monaten. Wenn möglich möchte ich meine Zeit von Bad Füssing etwas verbessern. Leider sind die Voraussetzungen hierfür nicht ganz optimal, weil meine Wadl zwischendrin schon wieder gezickt haben, was auch eine kleine Laufpause beinhaltete. So hoffe ich, dass diese wenigsten heute keinen Ärger machen.

Etwa einen Kilometer nach dem Ortsausgang Minfeld geht es endlich in das riesige Waldgebiet, wenn auch ausschließlich nur auf Asphalt. Der Bienwald ist ein rund 120 Quadratkilometer großes, westlich des Rheins gelegenes Landschaftsschutzgebiet. Der Wald bietet eine Heimat für viele gefährdete und seltene Pflanzenarten. 120 verschiedene Vogelarten betreiben hier ihr Brutgeschäft. Wer Glück hat, kann auch die heimische Wildkatze zu sehen bekommen, hier im Rheinland-Pfalz ist eines der zwei großen Verbreitungszentren in Deutschland. So besiedelt die Wildkatze heute nur noch etwa 10 % der ursprünglichen Lebensräume in geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge. Der Gesamtbestand der Wildkatze wird im Bundesgebiet auf 1.500 bis 5.000 Tiere geschätzt.

Gar nicht zurückhaltend und scheu dagegen sind die zweibeinigen Laufkatzen, eine hat sich heute an Charlys Fersen geheftet, nützt fast den ganzen Lauf über seinen Windschatten um ihn dann ein paar Kilometer vor dem Ziel noch gnadenlos zu versägen und sich damit einen Platz auf dem Stockerl zu ergattern.

Frühstück in er Bienwaldhalle   Charly und Jan   Wieder einmal zu viert unterwegs  
Gleich geht's los Ein km bis Kandel 2000 Leute am Start  
Tierische Anfeuerung Janosch im Windschatten Bienwald in Sichtweite  
 
 

Bis km 10 kann ich meist mit Jan oder sogar ein Stück vor ihm laufen, aber plötzlich zieht er das Tempo an, was mir dann doch etwas zu hoch ist, so lasse ich ihn ziehen. Kurz nach dem zwölften Kilometer ist die Wende für die Halben. Die Schnellen unter ihnen können wir schon seit einigen Kilometern auf der Gegenseite beobachten, ein ca. 8 km langer Abschnitt bis zum Marathon-Wendepunkt beinhaltet heute permanenten Läufer-Gegenverkehr. Fast schnurgeradeaus zieht sich die Kreisstraße 15 dahin, das ist schon eine kleine mentale Prüfung.

Vor dem Ort Schaidt kündigt eine Guggenmusik eine größere Zuschaueransammlung an. Direkt vor den Musikern biegen wir rechts ab und laufen zu unserem ersten Wendepunkt, aber die Hälfte ist hier noch nicht geschafft. Eine Kamera nimmt uns alle unter die Lupe, damit auch keiner bescheisst und schon vorher den Rückweg antritt. Erstaunlich wenige liegen hinter mir, anscheinend sind hier meist schnelle Hasen am Start. Nachdem die letzten Nachzügler durch sind, gibt es eigentlich vorerst nichts mehr zu beobachten, man könnte fast die Augen zu machen und einfach nur geradeaus laufen.

Bis kurz nach der Halbmarathonmarke wo wir von der Kreisstraße auf einen schmaleren und nicht mehr so ganz perfekt asphaltierten Weg einbiegen, kommt niemand mehr entgegen und ich bin ziemlich einsam unterwegs. Das ändert sich schlagartig beim Abbiegen, jetzt kommt wieder der Gegenverkehr mit dem vorderen Läuferfeld von der zweiten Wendepunktmarke zurück. Im Zickzack müssen wir fünf Kilometer bis zu dieser Wende hinter uns bringen. Magic ist dabei, heute als Privat-Pacer. Dann kommt Charly, noch immer mit Wildkatze im Schlepptau und Jan. Er ist auch wieder gut drauf, obwohl er ja angeblich nur beim Zeichnen einen Monat in Portugal war.

Kurz vor Büchelberg ist die Wende zwei erreicht. Ich habe das Gefühlt, die Strecke steigt hier etwas an, wenn auch nur ganz schwach. Ein paar Helfer sind hierher abkommandiert und wachen darüber, dass alles in geregelten Bahnen abläuft. Eine mitlaufende Kamera lässt wieder keinen Platz für Beschiss. Erst nach dem Wendepunkt kommt Greppi, er liegt etwa einen guten Kilometer hinter mir, Schwäche darf ich da aber nicht zeigen, sonst ist der Vorsprung schnell aufgebraucht. Ergo: Man steht ständig etwas unter Druck, wenn man weiß, wie weit vor oder hinter einem die Freunde liegen. Man beobachtet automatisch deren Positionen. Wer’s mag, ich bin lieber entspannter unterwegs.

Zwei Mal wurden auf diesem Kurs bereits Deutsche Meisterschaften (1984, 1989) und sogar eine Quali für die Olympischen Spielen (1984) ausgetragen. Kurz bevor es wieder auf die Kreisstraße 15 zurückgeht, wird der 30. Kilometer erreicht. Jetzt kann man wieder die Augen zumachen. Es geht wie schon gewohnt nur mehr „Straight ahead“. Mir brennen mittlerweile schon ganz leicht die Sohlen, bin das Laufen auf Teerstraßen nicht mehr gewöhnt. Etwa bei km 37 biegen wir links ab und einen Kilometer später verlassen wir den Bienwald.

Schon das Ziel vor Augen, überholt mich urplötzlich Greppi, er hat die zweite oder dritte Luft bekommen, mich in der Ferne ausgemacht und sich an mich ansaugen können. Ich glaube zum ersten Mal bei einem Marathon, kann er mich überholen. So ein Saukerl. Mir fehlt die Form um mich anzuhängen und gönne ihm den Triumph. 40 Sekunden kann er mir noch bis ins Ziel abnehmen. Jetzt muss ich mir natürlich einen Rachefeldzug ausdenken und a bisserl mehr trainieren …hahaha. Die Zeit ist nicht überwältigend, zwei Minuten fehlen mir auch auf meine Füssing-Zeit, aber ist ok, ich bin zufrieden, vor allem weil meine Waden Ruhe gegeben haben.

Jan lichtet uns noch beim Zieleinlauf ab und Charly hat es sich, wie im Vorjahr auf der Hochsprungmatte im Stadion bequem gemacht …mit einem anderen Kätzchen, die erste hat sich ja aus dem Staub gemacht. Ganz so eintönig wie befürchtet, empfand ich die Runde dann doch nicht. Im Bienwald war es wunderschön, auch wenn nicht gerade auf meinem Lieblingsbelag, aber ein gutes Training war es allemal. So bleibt mein Resümee: Kann man schon mal machen! Unser Ausflug war auf alle Fälle spitze und hoffentlich bringen wir bald mal wieder eine weitere gemeinsame Marathongruppe zusammen.


Janosch im Bienwald Freilaufende Wildkatzen Halbmarathon-Wende
Augsburgs Rekordhalter Udo bei seinem 141. Marathon Greppi einen km hinter Bernie Magic und Barbara
Sybille von der TGVA Charly mit Kätzchen im Schlepptau Janosch wartet im Ziel
Bernie beim Finish Greppi im Ziel Noch schnell ein Foto für die Zeitung
 
Magic
Charly
Jan
Greppi
Bernie
3:25:49
3:59:04
4:16:11
4:26:01
4:26:41
 
 
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Laufbericht 2015 2007 Were the streets have no names | Andreas Greppmeir

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