16.11.2014 Istanbul Marathon
Autor: Charly Berger    
 
 
 
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Istanbul empfängt mich nach 2:50 Std. Flug mit grauem Himmel und Wind, aber 16 Grad angenehm warm. Ich warte im Atatürk Flughafen ca. 1:30 Std. mit meinem Guide auf die anderen Laufverrückten aus ganz Deutschland, die bei Grosse-Coosmann-Laufreisen diese Marathonreise gebucht haben. Wir 12 Läufer/innen fahren dann mit einem Luxusshuttle ins Hotel Arena direkt in der Altstadt im Stadtteil Sultanahmed. Unser Hotel erweist sich als 1. Wahl. Sehr sauber, richtig schön Antik und sehr freundliches Personal.

Beim ersten Bummel in die nähere Umgebung stelle ich fest, dass das Ziel des Marathons am Platz der Blauen Moschee nur in etwa 250 Meter Entfernung liegt. Super! Aber wie ich es schon erwarte, werde ich überall angesprochen um ins Geschäft oder Restaurant einzutreten, oder irgendwas zu kaufen. Und überall bin ich „the best friend“! Aber mit ignorieren kommt man ganz gut durch.

Am Samstag werde ich mit dem Bus zur Laufmesse gebracht. Die liegt ziemlich weit draußen in einem Sportzentrum. Bei der Startnummernausgabe ist Chaos angesagt. Nichts von geordnetem Anstehen. Keine Nummernaufteilung. Nur Gedränge von allen Seiten. Das ist Istanbul. Dann Startbeutel holen und gleiches Bild wie vorher. Ist halt so und ich kämpfe wieder in der Masse. Zusätzlich wollte ich evtl. noch Laufschuhe oder Shirts einkaufen, stellte aber fest, dass es keine Schnäppchen zu machen gibt.

Deutsche Preise. Zurück vom Trubel gehe ich mit ein paar Leuten aus dem Hotel in den „großen Basar“. Es ist der Hammer. Riesengroße überdachte Einkaufsstraßen mit allem was man sich im Orient so vorstellt. Lampen, Gewürze Teppiche, Klamotten, Bling-bling und Schnickschnack wo man nur hinsieht. Mich erschlägt's fast und ich denk mir: nur nicht verlaufen.

Dann ist Marathontag. Ab 7 Uhr fahren die Busse vom Ziel an den Start. Und wieder keine Ordnung und kein Plan zum Einsteigen. Eine riesige Menschentraube drückt und schiebt in Richtung der vorfahrenden Busse. Endlich bin ich irgendwie drin, die Türen gehen kaum zu, geht's zum Start auf die asiatische Seite von Istanbul. Dort angekommen erkenne ich keinerlei Startblöcke. Gibt's auch nicht. So steht jeder da wo er will und zwischen diesem Gedränge stehen Kinder mit Einkaufswägen und wollen Wasser und Gebäck verkaufen. Irre!

Um 9 Uhr ist Start des Marathon und des 15 km Laufs zeitgleich. Und wieder herrscht null Ordnung, jeder will weg und kommt doch nicht voran. Da „laufen“ dann vorneweg nicht so schnelle, Langsame und noch Langsamere die lange Steigung auf die Bosporusbrücke hoch, Richtung Europa. Dadurch habe ich viel Zeit zum Sightseeing! Bis ich mich in mein Lauftempo finde sind schon mal 3 Kilometer vorbei.

Wind, Nieselregen und immer wieder lange Steigungen machen den Marathon nicht ganz einfach. Ich bin in der Spur und nehme doch bei Km 25 etwas raus, sonst reicht’s mir zum Ende evtl. nicht ganz. Dazu kommt, dass die Straßen mit der Nässe immer schmieriger werden. Ganz komisch zu laufen. Teilweise schlürfe ich so dahin um nicht auszurutschen. Alle 2,5 km gibt es Wasser in Fläschchen und Bananen in der Schale. Sonst nichts.

Dann rieche ich bei Km 38 schon von weitem, dass da was auf mich zukommt. Klar. Wir laufen am Fischmarkt vorbei. Super. Ich keuche schon und dann dieser Duft. Ab Km 40 geht es bis ins Ziel nur noch bergauf und macht mir ganz schön Mühe. Aber da stehen so viele Zuschauer die dich hoch peitschen und ich bin endlich im Ziel vor der Blauen Moschee.

Was ist los? Gibt es keine Mädels, die mir die Medaille umhängen wollen? Nein! Man bekommt eine Plastiktüte. Darin ist die Medaille versteckt, eine Flasche Wasser, eine Banane und ein Baumwollshirt, Zuhause bestens geeignet für Malerarbeiten. Okay. Suche anschließend vergebens nach Verpflegung die es nicht gibt. Wie auch auf der gesamten Strecke kein Tee, kein Iso, kein Cola zur Verfügung stand. Nur Wasser. Auch gut. Und so mache ich mich auf den Weg zum nahen Hotel, lass mir dort die Badewanne ein und regeneriere den Rest des Tages.

Beim schreiben dieses Berichts im Hotelzimmer fingen gerade wieder die Muhezine in den umliegenden Moscheen mit ihren Arien an und erinnern ans Gebet. Das geht 5 Mal am Tag so und von überall her dringt dieses Gesinge an mein strapaziertes Ohr.

Aber, trotz allem, im Nachhinein ein aufregendes Erlebnis in Istanbul gelaufen zu sein. Und wer das Chaos nicht scheut, findet hier schon ein einzigartiges Marathonfeeling. War toll!

Chaos beim Anmelden   Einkaufserlebnis   Selfie vor Blauer Moschee
Verkaufsstände beim Marathon Es geht los Bosporus Brücke
 
 
 
 
Charly


4:06:16


 
 
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