Eigentlich wollte ich meinen nächsten Marathon ja erst Ende März laufen, aber nachdem ich in meinem Beruf neue Wege einschlage, habe ich plötzlich am Wochenende frei. Da dies erst mal auf sechs Wochen befristet ist, musste ich die Zeit nutzen und meldete mich zum Bienwald-Marathon in Kandel an. Charly ließ sich nicht lange betteln und war auch mit dabei.
Der Bienwald ist ein etwa 120 Quadratkilometer großes bewaldetes Landschafts-schutzgebiet in der Rheinebene im Südosten von Rheinland-Pfalz und von uns aus in gut 2 ½ Stunden zu erreichen. Deshalb entschlossen wir uns morgens anzufahren und direkt nach dem Lauf wieder nach Hause. Um vier Uhr morgens läutete mein Wecker gnadenlos und ich quälte mich aus dem Bett, pünktlich um fünf Uhr wollte ich ja schließlich Charly abholen. Am Vortag hatte ich bereits alles parat gelegt, so kam ich auch im Halbschlaf klar und stand pünktlich bei Charly vor der Tür. Auf der noch verlassenen Autobahn fuhren wir in Richtung Kandel und mein Navi versprach mir eine Ankunft nach 2:22 Stunden. Da kaum Verkehr herrschte, konnte ich sogar noch ein paar Minuten gut machen. Wir waren so ziemlich die ersten, die vor der Bienwaldhalle einparkten. Ohne Anzustehen bekamen wir unsere Startnummern und konnten sogar die Laufshirts, die im Startgeld enthalten waren anprobieren. Etwas seltsam war es dann allerdings, als wir unsere Finisher-Medaille käuflich erwerben mussten und diese schon vor dem Start bekamen. Berühren war tabu, ab damit in die Info-Tüte, eine Finisher-Medaille gibt‘s erst nach dem Finish.
Danach gingen wir noch auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen in die Nachbarhalle. Dort trafen wir natürlich wieder auf den ein oder anderen kuriosen Läufer, der mit der ein oder anderen Geschichte aufwarten konnte. Letztlich gesellte sich auch Klaus Duwe, der marathon4you.de-Boss zu uns an den Tisch und wir konnten uns eine ganze Zeit lang gut über diverse Lauferlebnisse austauschen. Natürlich waren Klaus‘ Ansichten besonders interessant, hat er doch bedeutend mehr Marathon-Erfahrung als ich. Nur ein Kommentar machte mich kurz stutzig. Als er mich fragte, ob ich schon mal hier gelaufen sei, musste ich verneinen. Er meinte, gut. Ich sagte dann besser nichts, ich will Euch das Ganze nicht schon im Voraus madig machen. Oh Mann, ich dachte die Teilnehmerzahl und die Geschichte des Bienwald-Marathons sprechen für sich: Seit 1976 wird der Lauf ohne Unterbrechung ausgetragen und gilt damit als einer der ältesten Marathonveranstaltungen in Deutschland. Der muss doch schön sein, oder? Lass es einfach auf Dich Zukommen dachte ich und Charly und ich genehmigten uns noch einen Kaffee.
45 Minuten vor dem Start machten wir uns auf die Suche nach bekannten Gesichtern. Kathi Schramm, Thomas „Teddy“ Weiß und auch Magic waren in die Starterliste eingeschrieben. Magic wurde schnell gefunden. Er war in Begleitung seiner Teletubbies, die diesmal ganz ohne Maskerade auf die Strecke gingen. Magic klang, was die Zukunft angeht wieder ganz zuversichtlich. Bei der weiteren Suche mussten wir feststellen, dass das Starterfeld ganz schön groß war. Letztendlich sollen es fast 2.000 Läufer – verteilt auf Marathon und Halbmarathon – gewesen sein. Kathi blieb bis zum Start unauffindbar, ihr begegnete ich leider erst auf der Strecke.
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