Die Anreise nach Arosa aus Süddeutschland ist recht easy zu bewerkstelligen. Am Bodensee vorbei bis Chur, legt man mehr oder weniger den Großteil der Strecke auf Autobahnen zurück. Nur die letzten 30 km ab Chur können kritisch werden. Im Normalfall benötigt man auf der kurvenreichen, stetig ansteigenden Schanfiggerstrasse – auch Arosastrasse genannt – im Winter meistens Schneeketten.
Am Bahnhof in Chur kann man, gesetzt diesen Falles, sein Auto stehenlassen und die letzten Kilometer bequem per Zug zurücklegen, wo für Vorangemeldete am Ticketschalter ein Billett der Rhätischen Bahn hinterlegt ist. Heuer ist das aber nicht der Fall, Frau Holle kann sich noch nicht so entscheiden, ob sie ihre Betten richtig ausschütteln soll. Das bereitet mir natürlich fahrtechnisch auf den 360 Kurven und Kehren mit 1150 m Höhendifferenz viel Freude - aber wie wird sich das auf den Swiss Snow Walk & Run auswirken? Eigentlich wollen wir in Arosa ja auf Schnee laufen!
Ich kann’s gleich vorneweg nehmen: Der Winter beginnt ab 1700 Meter über Seehöhe und das ist so ziemlich genau am Ortschild von Arosa. Keine Schneeflocke ziert bis dahin die sonst so kritische Bergstrecke. Im Ort selbst ist nur mehr die Hauptstraße einigermaßen schneefrei zu passieren, alle weiteren Nebenstraßen sind winterlich schneebedeckt. Und auch auf den Bergen und unserem Eventmittelpunkt, dem Obersee ist alles weiß soweit das Auge reicht, ein richtiger Wintertraum. Der Obersee liegt mitten im Siedlungsgebiet von Arosa, flankiert von wichtigen Infrastrukturpunkten, wie Hotels, Restaurants, Bahnhof und der Bergbahn hinauf auf das Weisshorn.
Nach Abzug der Wolken im Laufe des Tages wird uns zwar wolkiges, aber schönes Winterwetter mit Temperaturen im leichten Plusbereich für den Veranstaltungstag prognostiziert. Schon beim Anmarsch zum Veranstaltungszelt kann man erste Wolkenlücken ausmachen. Mir fallen bunt bestrickte Sitzbänke und Baumstämme entlang des Obersees ins Auge. “Bestrickend Schön”, nennt sich eine coole Idee, den Ort ein wenig bunter zu gestalten. Überall in Arosa findet man Gegenstände, Geländer oder eben auch diese Bänke um den See, die mit den Handarbeiten vieler Hobby-Strickerinnen und auch -Stricker umhüllt wurden. An der Hörnli Bahn soll sogar eine komplette Gondel umstrickt sein. Vor dem großen Veranstaltungszelt spielen uns bereits früh am Morgen die Bäseschränzer Guggemusiger warm. Das ist kein Tippfehler, die „Musiger“ schreiben sich so. Im Zelt herrscht großer Andrang, obwohl die vorangemeldeten Schweizer ihre Startnummern nach Hause geschickt bekommen. Auswärtige wie ich, bekommen erst vor Ort ihre Unterlagen ausgehändigt. Viele Nachmelder haben sich zudem noch kurzfristig zum 10. Jubiläum des „Swiss Snow Walk & Run“ eingefunden, am Ende sind über 1.400 Walker, Nordic Walker, Schneeschuhläufer und natürlich Runner angemeldet und sorgen für stimmungsvolles Treiben. Läufer wurden im Übrigen erst vor ein paar Jahren mit ins Programm aufgenommen, in den Anfangsjahren wurde nur gewandert. |