Eigentlich
war ja Zürich für mich geplant, aber Klaus von m4y brauchte
dringend jemand in Linz, da sie in starker Konkurrenz mit den „Freunden“
in Wien stehen und ihren Lauf pushen müssen. Im letzten Jahr
haben die Wiener rücksichtslos ihre Veranstaltung einfach auf
den angestammten Termin des Linz Marathon gesetzt mit der arroganten
Begründung, man habe sich an den internationalen Marathonterminen
zu orientieren. Und dabei Linz wohl übersehen. Seitdem gibt’s
da Zoff.
Hans sagte schon vor längerer Zeit ab. Blieb noch Karin übrig,
die wollte dann aber auch nicht alleine nach Zürich und entschied
sich zu einer spontanen Aktion und stornierte am Freitag noch schnell
ihr Hotelzimmer, verscherbelte ihren Startplatz auf dem Marktplatz
von marathon4you und heuerte auch in Linz an. Ursprünglich
wollte ja Otto ganz alleine, still und leise dort laufen. Jetzt
hat er aber uns drei auch noch an der Backe und darf zudem auch
noch als Chauffeur dienen. Und das hat er auch richtig gut drauf,
mit 240 km/h bringt er uns in Rekordzeit ans Ziel. Beim Pickerlkauf-Stopp
führt er uns auch noch gleich eine weitere seiner Lieblingsbeschäftigungen
vor: Die Pflege seines Wägelchens, mit dem Pinsel rückt
er den sowieso kaum vorhanden Staubpartikeln auf den Pelz.
Bei Ankunft in Linz wird schon auf der Stadtautobahn auf einem großen
Leuchtschild darauf hingewiesen, hier gibt’s morgen Behinderungen.
Verursacher werden wir sein. Einmalig auf der Welt denke ich, ist
die Sperrung einer Autobahn für einen Marathon. Hier in Österreich
ist das idealerweise möglich, versuche mal einer so was in
Deutschland, kaum auszudenken.
Natürlich bin ich gespannt was Oberösterreichs größtes
sportliches Event und Österreichs zweitgrößter Marathon
so zu bieten hat. Nach Bregenz, Salzburg und 2006 Wien, habe ich
dann die besten Vergleichsmöglichkeiten was die „Großen“
in Österreich so veranstalten und leisten.
Das Brucknerhaus, wo die Marathonmesse und Ausgabe der Startunterlagen
stattfindet ist von der Autobahn kinderleicht zu finden: Ausfahrt
Linz-Hafenstraße dann noch einen Kilometer geradeaus der Hafenstraße/
Untere Donaulände folgen und schon stehen wir vor der imposanten
Halle. In ihrem normalen Leben erfüllt sie ihren Zweck als
Linzer Konzerthaus. Benannt ist sie – nicht nach unserem Otto
– nach Anton Bruckner, dem bedeutendsten Komponisten Oberösterreichs.
200 Veranstaltungen zieht man hier im Jahr durch. Neben den vielen
Klassik-Konzerten sind demnächst u. a. auch Elton John und
Ludwig Hirsch zu Gast.
Trotz der vielen Bewerbe und der erwarteten 15.000 Teilnehmer gibt
es beim Empfang unserer Startnummern im Untergeschoß keine
lange Wartezeiten, jeder Lauf hat seinen eigenen großen Abholbereich.
Anschließend geht’s zur Pastaparty ein Stockwerk höher,
die hat mir Klaus ausdrücklich nahe gelegt. Im Paket inbegriffen
ist sie nicht, aber über 5 Euro einschließlich Getränk
kann man nicht meckern. Zu den wohlschmeckenden Nudeln kann man
Carbonara, Tomaten-, Fleisch- oder Käsesauce wählen. Dazu
gibt es gratis einen First-Class-Ausblick auf die geruhsam dahin
fließende Donau.
Vor den Fenstern, im Donaupark ist auch einiges geboten. 1.500 Kinder
und Jugendliche sind beim ASICS Juniormarathon am Start und kämpfen
um Siege in vielen, vielen Altersklassen und Bewerben. Die Siegerpokale
konnte ich schon mal begutachten, sie stehen in der tollen Konzerthalle
bereit zur Vergabe. Und es sind eine gewaltige Anzahl. Aber kein
Wunder, die jüngsten Sportler sind gerade mal 4 Jahre alt,
vielleicht kann man ja den einen oder anderen in ein paar Jahren
auf der großen Strecke bewundern. Ihre Distanzen mit 42 Meter,
421 Meter und 4.210 Meter hat man schon mal an den Marathon angelehnt.
Kunst- und Naturliebhabern – zumindest das sind wir Läufer
doch alle – kann ich nur einen Spaziergang durch die Donaulände
empfehlen. Gemeint ist damit der öffentliche Park, der im Stadtzentrum
zwischen der Nibelungenbrücke und der VOEST-Brücke das
südliche Donauufer bekleidet. Zwölf Großplastiken
von international erstrangigen Künstlern aus sieben Nationen
sind hier und im Parkbereich des Brucknerhauses derzeit vereint
und sollen im Laufe der Zeit um weitere Werke ergänzt werden.
Zudem befinden sich auf der „Lände“ das Kunstmuseum
Lentos, das nachts in unterschiedlichen Farben leuchtet, wie im
Übrigen auch das Ars Electronica Center auf der gegenüberliegenden
Uferseite, wofür sich auch ein Nachtspaziergang anbietet.
Außerdem sind so schon mal alle wichtigen Stationen für
unseren morgigen Marathon abgelaufen. Der Startbereich an der VOEST-Brücke,
das Ziel auf dem Hauptplatz in der Verlängerung der Nibelungenbrücke
und mittendrin, in Höhe des Brucknerhauses, aber etwas oberhalb
der Donau an der Straße, die Kleiderabgabe in der Oberbank.
Dass das nicht unwichtig sein kann, werdet ihr noch in meinem Bericht
lesen können. Mehr wie zwei Kilometer einfach sind dabei auch
gar nicht zurückzulegen.
Start für alle Sportler ohne zusätzliche Geräte ist
um 9 Uhr auf der Autobahnbrücke, bereits um 7 Uhr können
Jan und ich in unserem einen Kilometer entfernten Hotelzimmer an
der musikalischen Unterhaltung des Startbereichs teilnehmen. Um
8:15 Uhr brechen wir auf um gemütlich zum Start zu schlendern.
Der prognostizierte Wetterumschwung ist noch nicht voll eingetroffen,
es gibt immer noch Wolkenlöcher. Aber ungemütlich kühl,
mit vielleicht 5 Grad ist es schon. Eine viertel Stunde später
erreichen wir die VOEST-Brücke.
1972 wurde sie dem Verkehr übergeben. Den Namen trägt
sie von dem in Linz ansässigen Stahlunternehmen, das die Brücke
gebaut hat. Insgesamt ist sie 407 m lang, und wiegt 6300 Tonnen.
Getragen wird sie von drei Seilbündeln, die an einem 65 m hohen
Stahlpylonen befestigt sind. Im Durchschnitt überqueren derzeit
täglich über 90.000 Fahrzeuge das Bauwerk, wir werden
den Schnitt heute natürlich etwas drücken.
Pünktlich zum Rolli- und den gleich darauf folgenden Inlinerstarts
treffen wir an der Startlinie ein. Mit einem gewaltigen Böllerschuss
werden die ersten auf die Reise geschickt. Mich haut’s fast
vom Hocker da ich nicht weit vom Startgeber mit seiner überdimensionalen
„Buffn“ stehe.
Nachdem sich alle, mit Hilfsmitteln ausgestatteten, davon gemacht
haben begebe ich mich mit Jan auf die Suche nach den LKW’s
zur Kleiderabgabe. Zu Sehen ist weit und breit keiner, da hilft
nur Durchfragen. Kleiderabgabe? …Hier? …Gibt’s
nicht!!!. Bekommen wir zur Antwort. „Die ist in der Oberbank,
auf halben Weg hierher vom Zielbereich, ca. einen Kilometer entfernt.“
Sch…, wir haben nur mehr knapp 20 Minuten Zeit. Ja, wer lesen
kann ist halt klar im Vorteil. Haben wir aber nicht, sondern nur
oberflächlich das Programmheft überflogen. Da wir jetzt
ja nicht gerade unseren ersten Marathon heute laufen wollen und
es so gewohnt sind, dass bei einer größeren räumlichen
Differenz LKW’s zum Transport der Wärme- und Wechselbekleidung
angeboten werden, sind wir der Macht der Gewohnheit auf den Leim
gegangen.
Das bedeutet jetzt Stress so kurz vor dem Start. Hilft ja nix, die
Wärmeklamotten müssen weg. 10 Minuten vor dem Start erreichen
wir die Kleiderabgabe in der Oberbank. Das hätten wir uns sparen
können, unser Hotel liegt fast gegenüber. Jan muss noch
auf die Toilette, das kann ich nicht mehr abwarten und mach mich
im Laufschritt davon.
Gerade noch bekomme ich vom Einweiser auf Stelzen mit, dass ich
unter der Brücke durch muss, weil die „Grünen“
rechts starten. Die „Grünen“ sind in dem Fall wir
Marathonläufer, weil unsere Startnummer grün unterlegt
ist. Auf der linken Fahrspur, durch Leitplanken getrennt stehen
die Viertelmarathon- und Halbmarathonläufer. Die biegen aber
kurz nach überqueren der Brücke links ab, da sie einen
anderen Kurs einschlagen als die Marathonis und Staffeln.
Ich treffe pünktlich, zwei Minuten vor dem Startschuss im Startblock
ein, genau beim Abspielen der österreichischen Nationalhymne.
Sozusagen bereit zum Warmstart. Und schon geht’s los Richtung
Prag, wie mir das Autobahnschild verrät. Der Himmel ist erfüllt
von hunderten Ballons die von der Leine gelassen werden und von
drei Helikoptern. Ich habe fast den Eindruck sie duellieren sich
um den besten Aussichtspunkt auf das Läuferfeld. Ein paar Regentropfen
verlassen auch schon den Himmel, der sich jetzt aber doch immer
mehr zuzieht.
Jan kommt erst an als die rechte Spur schon leer ist und dazu steht
er noch hinter den letzten „Kurzstrecklern“ auf der
linken Fahrspur. Dort zieht sich der Start etwas länger hin,
weil es wesentlich mehr Teilnehmer gibt. Er hat die Einweisung nicht
mehr mitbekommen, aber glücklicherweise stehen auch noch Ordner
auf der Autobahn und ziehen alle „Grünen“ raus.
Verbunden ist das Ganze mit einer Klettereinlage über die Mittelleitplanken.
Vor sich hat er jetzt eine leere Autobahn, die Marathonis sind längst
über alle Berge. So ein Glück würde man sich als
Autofahrer einmal wünschen.
Zweieinhalb Kilometer dauert für uns das Vergnügen, dann
müssen wir am Ende des Linzer Stadtteils Urfahr die Autobahn
verlassen. Bei km 4 treffe ich auf die kleine Startläuferin
Siri von der Lambacher Mädchenstaffel. „I ko nimma“,
jammert sie mir vor. Für ein paar Meter kann ich sie noch motivieren
weiterzulaufen, dann muss sie aber eine Gehpause einlegen, dennoch
hält sie bis zum Wechsel in einer noch guten Zeit durch. Die
erste Wasserstation kommt in Plesching nach 5 Kilometern, bei den
Temperaturen ist das Trinken des eiskalten Wassers für mich
aber nicht gerade ein Vergnügen.
Unterhalb am Donauufer rührt sich was, die Herrenspitze des
Marathonfeldes kommt uns entgegen. Die beiden Kenianischen Top-Läufer
sind im Schlepptau ihres Hasen. Einer davon ist Jason Mbote, früher
war er selbst als Pacemaker für Weltrekordmann Haile Gebresilasse
mehrmals im Einsatz, heute soll er für die Top-Zeit sorgen.
Aber knapp dahinter liegt schon Christian Pflügl, der die Österreichische
EM-Norm heute schaffen will. Das gleiche im Sinn hat die Linz-Marathon-Seriensiegerin
Eva Maria Gradwohl, eigentlich hätte die Steirerin das auch
schon. Die vom Verband geforderten 2:37 Stunden unterbot sie im
November bei ihrem Sieg in Florenz um über eine Minute. Doch
die Zeit wurde nicht anerkannt da die Strecke vom Start bis zum
Ziel um „fünf“ Höhenmeter zu stark abgefallen
sei, hieß es vom Verband. Leider nehmen uns Bäume und
Sträucher die Sicht auf den weiter unten laufenden Gegenverkehr,
sodass ich sie nicht zu sehen bekomme.
Nach 9,5 km geht’s auch für uns nach einer Spitzkehre
runter an die Donau und in entgegen gesetzter Richtung wieder zurück.
Mehrere Kilometer laufen wir an der schönen „grauen“
Donau entlang. Leider ist sie heute nicht blau wie im Lied besungen,
sondern hat sich dem grauen Himmel angepasst. Aber trotzdem ist
der Abschnitt ein absolutes Highlight der Strecke, mir gefällt’s
hier ausgezeichnet. In Ufernähe kommt uns die Helene, ein kleines
Ausflugsboot entgegen. Musik und gut gelaunte Mädels sorgen
darauf für Stimmung.
Auf der gegenüber liegenden Donauseite liegen große Pötte
vor Anker. Ob sich die Kapitäne auch heute noch spaßeshalber
als Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän bezeichnen,
ist mir nicht bekannt. Dabei war es aber tatsächlich eine inoffizielle
Bezeichnung für Kapitäne der von 1829 bis 1991 existierenden
Donaudampfschiff- fahrtsgesellschaft (DDSG). Als Kinder hatten wir
eine riesige Freude, wenn wir das Wort fehlerfrei und komplett aufsagen
konnten. Die Variante Donaudampfschiffahrts- elektrizitätenhauptbetriebswerkbau-unterbeamtengesellschaft,
gilt sogar als das längste deutsche Wort überhaupt. Ernsthaft!
Nach 15 km sind wir zurück im Stadtgebiet von Urfahr, diesmal
unterqueren wir die Autobahnbrücke der Mühlkreis-Autobahn.
1919 wurde Urfahr von Linz eingemeindet. Der Name entwickelte sich
aus dem Wort Überfahrt, die nötig war, um von Linz hierher
zu gelangen. Plötzlich sind die Straßen nass, aber wir
sind noch trocken, da hat’s wohl vor uns die Schnelleren mit
einem Schauer schon kalt erwischt.
Unser weiterer Weg führt Richtung Nibelungenbrücke, das
1938 errichtete Bauwerk befindet sich an einer Stelle, an der bereits
um 1501 die erste und lange Zeit einzige Linzer Brücke errichtet
wurde, die wir aber nicht überqueren, da wir nach links geleitet
werden. Wenige Meter später ist die Halbmarathonmarke erreicht,
ich bin mit 1:59 und vielen geschossenen Bildern gut in der Zeit,
das passt.
Ein weiterer, diesmal architektonischer Höhepunkt ist ein grüner
Stahlkoloss. 1497 wurde Urfahr erstmals von Maximilian I. gestattet,
sich mittels Brücke mit Linz zu verbinden. Die älteste
heute noch bestehende Brücke ist die so genannte Eisenbahnbrücke,
am 14. November 1900 wurde sie eröffnet, dient heute allerdings
hauptsächlich als Straßenverkehrsbrücke und wird
nur noch gelegentlich von Zügen befahren. Ein wahrhaft prächtiges
Exemplar, ich postiere mich hier um mehrere Fotos zu schießen.
Da kommt Jan angerauscht und erzählt mir von seinem Startabenteuer
und der leeren Autobahn. Er ist heute super drauf, hat schon Otto
und Karin überrollt und jetzt macht er weiter Dampf. Otto läuft
heute auch sehr diszipliniert von Anfang an, ganz ungewohnt, kein
kenianisches Tempo, wie wir das normalerweise von ihm auf den ersten
Kilometern gewohnt sind. Karin hat sich den 4:15-er-Pacer geschnappt
und läuft mit seiner Gruppe gleichmäßig durch.
Zum dritten Mal hintereinander konnten die Linzer ihren Marathon
auf unverändertem Kurs starten, ob das noch öfters der
Fall sein wird steht in den Sternen. Die wunderschöne Eisenbahnbrücke
hier ist nämlich baufällig und eine eventuelle Renovierung
ab 2013 steht im Raum. Das wäre wirklich jammerschade, wenn
den Marathonis dieser Genuss verwehrt bliebe.
„Gottes Segen ist mit euch, kommt gut ins Ziel“ wünscht
allen vorbeilaufenden ein überaus freundlicher Pfarrer vor
der Pfarrkirche Don Bosco bei km 25. Ein paar Meter weiter stößt
zur Gruppe in der ich mich gerade befinde ein Fahrradbegleiter,
eine ganze Batterie Red Bull hat er für seine Bekannten dabei.
Toller Service muss ich sagen, leider fällt nichts für
mich ab. Aber zwei Kilometer weiter komme ich auch zu meinem Energieschub,
an der Labestation bei km 27 wird – zum ersten Mal –
Cola ausgeschenkt.
Über unzureichende Verpflegung wird sich eh keiner beschweren
können, alle Stationen sind sehr gut und ausreichend bestückt.
Damit alle Teilnehmer gut hydriert und bei Kräften bleiben,
werden entlang der Strecke rund 20.000 Liter Wasser, 9.000 Liter
Elektrolytgetränke und 4.000 Liter Cola ausgeschenkt. Zudem
steht feste Nahrung in Form von 3,5 Tonnen Bananen bereit.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommen uns jetzt
auf zwei Kilometern die Läufer entgegen, die fast genau 10
km vor uns liegen. Das bietet sich für mich wieder für
eine längere Fotoserie an. Begeistert bei der Sache sind hier
auch einige Cheerleaderinnen, obwohl das Wetter dazu ja nicht gerade
einladend ist.
Auf einer langen von Bäumen gesäumten Straße zwischen
km 29 – 30 steht das Wasser so hoch auf dem Teer, dass man
aufpassen muss, wo man hintritt, um nicht nasse Füße
zu bekommen. Kurz danach ist der südlichste Punkt der Strecke
erreicht. Hier muss vor kurzem ein kräftiger Schauer runter
gekommen sein. Bisher bin ich noch ziemlich davon verschont geblieben.
Aber nach 3 ½ Stunden erwischt es mich dann und Hagel ist
auch noch mit dabei. Zwei Musiker haben sich unter eine überdachte
Bushaltestelle verzogen und sorgen noch für richtig zünftige
Musik. Da kommt mir ins Bewusstsein, dass uns an musikalischer Unterhaltung
bisher eigentlich recht wenig bis fast Nichts geboten wurde, da
wäre noch deutliches Verbesserungspotenzial vorhanden. Aber
vielleicht war ja einigen das Wetter zu schlecht.
Der letzte Kilometer führt mich im leichten Regen über
die Linzer Landstraße durch die wunderschöne Altstadt.
Vorbei an der spätbarocken Fassade der gelben Ursulinenkirche
mit ihren zwei markanten Türmen. Ein Stück weiter steht
rechts vor dem Zieleinlauf der Alte Dom. In dieser Kirche und an
seiner Orgel war Anton Bruckner 1856 – 1868 Domorganist. Auch
nach seinem Weggang aus Linz kam er immer wieder hierher zurück,
um auf der Orgel zu spielen.
Dann habe ich den Hauptplatz erreicht und bin im Ziel, wo Jan schon
auf mich wartet. Heute werden auf diesem Platz wir Sportler öffentlich
vorgeführt, bis zum Jahr 1716 war das weniger angenehm, hier
befand sich nämlich der Pranger. Die Strafe bestand vor allem
in der öffentlichen Schande, welche der Verurteilte zu erdulden
hatte und die vielfach ein „normales“ Weiterleben in
der Gemeinschaft erschwerte, für uns ist eher das positive
Gegenteil der Fall. Menschen sind genügend da, die Tribünen
sind gut gefüllt, trotz des jetzt doch sehr unangenehmen Wetters.
Karin kommt mit dem Rest der Tempomachergruppe pünktlich ins
Ziel und Otto ein Stückchen dahinter.
Ein Stückchen hinter dem Hauptplatz und dem Zielbereich hat
man für die Läufer eine Versorgungsstation aufgebaut.
Was mir sehr gut gefällt ist die Trennung der Marathonis von
den anderen Teilnehmern, so geht alles ruhig und entspannt zu, nicht
einmal am Massagezelt gibt es Wartezeiten. 4.000 Liter Bier erwarten
uns am Ausschank habe ich gelesen und eiskalt ist auch, so wie es
sich eigentlich gehört, wenn nur das Thermometer jetzt ein
paar Grad mehr anzeigen würde, so bleibt’s bei mir bei
einem Becher und hole mir lieber zum Aufwärmen noch einen heißen
Tee.
888 Marathon-Finisher gibt es, liebe Österreicher und Marathonläufer,
hier wäre auf den Straßen und auch am Bierstand im Ziel
noch deutlich mehr Platz. 100.000 Zuschauer sollen dagewesen sein,
laut Zeitung, da würde ich aber eher eine Null wegstreichen.
Eigentlich wollten wir nach dem Lauf noch irgendwo ein Stück
Linzer Torte verdrücken, da hat uns aber doch das Aprilwetter
einen Strich durch die Rechnung gemacht, das wäre aber auch
ein Grund mal wieder hier zu laufen. |